Matthias Hahn wird der erste Executive Chef im Münchner »Tantris«

Matthias Hahn wird der erste Executive Chef im Münchner »Tantris«
© Tantris

Matthias Hahn wird Executive Chef im »Tantris«

Das Münchner Spitzenrestaurant verkündet Neuigkeiten zur Nachfolge von Hans Haas.

Neues aus dem »Tantris« in München. An diesem Mittwoch gaben die Eigentümer Sabine und Felix Eichbauer bekannt, dass sie erstmals in der Geschichte des Restaurants eine Position in ihrem gastronomischen Unternehmen einrichten, die es in der französischen Spitzen- und Sternegastronomie schon länger gibt: die Position des Executive-Chefs.

Dafür haben die Eichbauers Matthias Hahn von der Seine an die Isar geholt. Hahn, 43, war davor in gleicher Position für die Restaurants von Alain Ducasse in Frankreich und auch für dessen Unternehmen in der ganzen Welt tätig. Es ist eine Personalie, die für Spekulationen sorgen wird. Erst recht, wenn Hahn dann im Juli seine Position im »Tantris« antritt; ein Unternehmen, das nicht irgendein deutsches Restaurant ist, sondern, wie die Familie Eichbauer in ihrer heutigen Presseaussendung richtig schreibt, das »Epizentrum deutscher Spitzengastronomie«.

Matthias Hahn selbst wird nicht Nachfolger

Die wichtigste, heute gestellte Frage beantwortete Felix Eichbauer schon gestern in einem privaten Gespräch mit dem Falstaff: Matthias Hahn, der als Koch bei Ducasse jahrelang hinter den Herden stand und auch zweiter Küchenchef von Ducasses Sternerestaurant am Eiffelturm war, wird nicht Nachfolger von Tantris-Küchenchef Hans Haas, der Ende des Jahres in Rente geht. Hahn wird aber die Nachfolger von Haas – gerüchteweise soll es im »Tantris« in Zukunft zwei Küchenchefs geben – in ihre Arbeit einführen.

Bleiben wir gleich bei den Gerüchten: Die beiden neuen Küchenchefs sollen nicht aus dem Haas-Team kommen, sondern von außen geholte, junge Spitzenköche sein. Und das erste Mal auch Deutsche, denn Haas und der erste »Tantris«-Koch, Eckart Witzigmann, sind ja Österreicher, Haas‘ direkter Vorgänger Heinz Winkler ist Südtiroler. Die »Tantris«-Besitzer äußern sich jedoch nicht zu Spekulationen, sondern verweisen dazu auf einen, im späteren Jahr geplanten, zweiten Pressetermin.

16 Jahre unter Ducasse

Matthias Hahn hat eine sehr interessante und steile gastronomische Karriere hingelegt. Und das, obwohl er erst nach seinem 20. Geburtstag in die Küche wechselte. Im Jahr 1999 brach der gebürtige Süddeutsche aus dem Hohenlohe-Kreis in Württemberg, sein Physikstudium ab, um eine Kochlehre im renommierten Freiburger »Hotel Colombi« zu beginnen. Danach ging er gleich nach Frankreich, um die französische Haute Cuisine dort zu lernen, wo man sie am besten zelebriert.

Seine Stationen vor Ducasse führten ihn zunächst nach Straßburg zu Antoine Westermann ins »Le Buerehiesel« nach Straßburg (Drei Sterne Michelin) und danach nach Montpellier in das Restaurant »Le Jardin des Sens« der Brüder Pourcel (ebenso drei Michelin-Sterne).

Für Alain Ducasse war Hahn insgesamt 16 Jahre tätig, die ersten sieben Jahre in den Küchen verschiedener Restaurants; danach, die letzten neun Jahre, als Corporate-Chef, verantwortlich für die kulinarische Konzeption neuer Lokale sowie für das Management der Betriebe der Ducasse-Gruppe weltweit.

Vieles ist noch unklar

Im persönlichen, im Vorfeld des heutigen »Tantris«-Pressempfangs geführten Gespräch mit Falstaff will und darf auch Matthias Hahn nicht auf die Gerüchte zu den Nachfolgern von Hans Haas eingehen, sagt aber, dass jede Personalie in diesem Zusammenhang keine küchenpolitische Entscheidung abbildet.

Das Engagement seiner Person – er hat fast ausschließlich in der französischen Dreisterne-Gastronomie gearbeitet – heißt nicht, dass das Tantris von nun an mit Pariser Top-Betrieben wetteifert. Das kolportierte Engagement nur deutscher Küchenchefs bedeutet nicht, wenn das Gerücht überhaupt stimme, dass man im »Tantris« nun eine »neue deutsche Küche« entwickle.

Das Ziel sei ausschließlich eine weiterführende, in Details auch neue Interpretation der schon bisher berühmten, großartigen und auch populären Kulinarik des »Tantris«. Ob es in Zukunft nicht nur ein »Tantris« gibt? »Lassen Sie sich überraschen«, beendet Hahn das Falstaff-Hintergrundgespräch.

Manfred Klimek
Autor
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