Luigi Rubino

Luigi Rubino
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Luigi Rubino: Nicht Krise sondern Stillstand

Die Tenute Rubino liegen im Salento, im Süden Apuliens. Neben Primitivo und Negroamaro setzt man bei Rubino stark auf Susumaniello.

Falstaff: Wie ist die aktuelle Situation im Süden Italiens?
Lugi Rubino: Hier in Apulien kündigen sich die ersten Vorboten des Sommers an. Die Temperatur ist mild und die Reben aus ihrem Winterschlaf erwacht. Von der Natur her alles wie üblich, fast perfekt. Sorgen bereitet uns hingegen der Weinverkauf. Wir beliefern vor allem Gastronomie und Fachhandel – da läuft derzeit gar nichts. Das nicht nur in Italien, sondern in nahezu allen Ländern. Gleich nach Ausrufung des Notstandes setzten wir die vorgeschriebenen sanitären Maßnahmen um und hatten bisher unter unseren Mitarbeitern noch keine Covid-19-Infektion.

Wie stark hängen die Tenute Rubino vom Ausland ab?
Im Jahr 2019 betrug unsere Exportquote rund 60 Prozent. Unsere Hauptmärkte sind die anderen EU-Länder, wir sind in den letzten Jahren aber auch in Fernost stark bewachsen, besonders in Japan.

Wie schaut es mit dem lokalen Handel in Apulien und in ganz Italien aus, gibt es auch da Krise?
Wir können da kaum von Krise sprechen, es ist schlicht und einfach alles geschlossen, alles! Erst wenn die geschäftlichen Aktivitäten wieder zaghaft beginnen, werden wir sehen, wie es mit dem Tourismus geht. Der ist für uns alle hier im Süden, aber wohl für ganz Italien von zentraler Bedeutung. Da müssen wir einfach einen Schritt nach dem anderen machen und zuversichtlich sein.

Blick auf die Tenuta Jaddico
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Blick auf die Tenuta Jaddico

Als Inhaber der Tenute Rubino reist du viel. Wie schaut nun in Corona-Zeiten dein Alltag aus?
Ich musste meine Gewohnheiten radikal umstellen. Als landwirtschaftlicher Unternehmer habe ich immer noch den großen Vorteil, dass ich unsere Weingüter besuchen kann und dort auch verschiedenen Arbeiten nachgehen kann. Das ist für mich eine wohltuende Abwechslung. Über Internet halten wir intensiven Kontakt zu unseren Kunden, unseren Wiederverkäufer aber auch zu vielen Gastronomen; auch Meetings mit unserer Verkaufsmannschaft laufen über Internet.

Viele berichten über gesteigerten Online-Verkauf. Gilt das auch für Tenute Rubino?
Auf unserer Online-Vinothek verzeichnen wir eine gesteigerte Nachfrage. Im Gesamtvolumen macht das aber leider nur wenig aus. Was den unseren Online-Handel betrifft, haben wir vergangene Woche eine neue Initiative lanciert. Alle Einnahmen zwischen 1. und 12. April spendeten wir dem lokalen Zivilschutz und der Caritas. Damit möchten wir einen kleinen Beitrag in dieser Notsituation leisten.

In dieser Zeit zuhause wird auch der eine oder andere Kellerschatz gehoben. Welchen besonderen Tropfen hast du da zuletzt genossen?
Wir haben viele ältere Weine entkorkt. In besonderer Erinnerung ist mir ein Aglianico del Vulture von Paternoster 2010, oder auch ein Barolo von Renato Ratti aus dem Piemont. Nun finden wir endlich die Gelegenheit, Weine die wir von Winzern weltweit bekommen, zu genießen. Wir sind neugierig und schätzen die Arbeit unserer Kollegen sehr.

tenuterubino.com

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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