Londoner Uni eröffnet Labor-Pub

Um die Trinkgewohnheiten zu erforschen, hat das Psychologie-Institut der South Bank University eine Bar eingerichtet.

Barhocker, Zapfsäulen, düstere Beleuchtung – alles erinnert an eine normale Bar. Doch der erste Eindruck täuscht, denn in diesem Pub werden die Gäste bei jedem Schritt überwacht. An der Londoner South Bank University haben Forscher des Psychologie-Instituts nun ein »Pub-Labor« eröffnet, wie der britische Guardian berichtet. Im Namen der Wissenschaft werden alle Aktionen der Besucher aufgezeichnet und analysiert. 20.000 Pfund habe die Umsetzung gekostet, heißt es in dem Bericht. Bei dem »Personal« handle es sich um Studenten, deren Ziel es ist, die Auswirkungen von Alkohol auf das menschliche Verhalten zu erforschen.

Eine Bar, die keine ist
An einigen US-Unis haben bereits ähnliche Settings statgefunden, die »Big-Brother-Bar« in London ist die erste ihrer Art in Großbritannien. Instituts-Vorstand Dr. Tony Moss ist es wichtig, eine möglichst authentische Versuchsumgebung zu schaffen, in der allerdings alle Abläufe kontrolliert werden können. Die Beleuchtung, die Musik und sogar durch versteckte Lautsprecher ausgespielte Hintergrund-Gespräche sollten eine möglichst realistische Situation erzeugen. Sogar die Gläser werden mit einer geringen Menge an Ethanol besprüht, um den Geruch einer echten Bar zu imitieren.

Die Ausstattung umfasst beispielsweise auch Geräte wie einen Spielautomaten, um die Risikobereitschaft zu testen. Eine Jukebox ist ebenfalls angedacht, um herauszufinden, welche Musik die Trinkgeschwindigkeit beeinflusst. Versteckte Kameras filmen das Geschehen, das im Nebenraum durch Studenten beurteilt wird, Geräte zur Atemanalyse lagern unter dem Tresen, die Augenbewegung wird mit Google Glass ähnlichen Brillen aufgezeichnet.

Warum trinken wir Alkohol?
Um Imitate handelt es sich auch bei den Getränken, die zwar immer aussehen wie die »richtigen« Drinks, aber nur in bestimmten Versuchsanordnungen auch wirklich welche sind. Jedes Experiment bedarf vorab einer Absegnung durch das Ethik-Komittee der Uni. Die Menge an Alkohol, die ausgeschenkt wird, wird strengstens kontrolliert. Moss, der sich auf den kognitiven Aspekt der Sucht spezialisiert hat, möchte mit dem Experiment Resultate dazu gewinnen, warum und wie Menschen Alkohol konsumieren.

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Symbolbild © Jana Mauerhoff  / www.pixelio.de

Marion Topitschnig
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