Endlos-Lockdown: Immer noch kein Aufatmen für Gastronomen.

Endlos-Lockdown: Immer noch kein Aufatmen für Gastronomen.
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Lockdown-Verlängerung bis 18. April: Gastronomie bleibt zu

In einem Verhandlungsmarathon beschlossen Bund und Länder Montagnacht eine weitere Verlängerung des Lockdowns. Wegen steigender Corona-Zahlen sind keine Restaurantöffnungen in Sicht – bis auf eine Ausnahme.

Aus Angst vor einer dritten Infektions-Welle aufgrund der immer noch zu hohen und steigenden 7-Tage-Inzidenz (111,4/22. März), beschlossen Bund und Länder beim Corona-Gipfel am 22. März eine Verlängerung des seit bereits drei Monaten anhaltenden Lockdowns bis mindestens 18. April. Nachdem unter dem Schlagwort »Erweiterte Oster-Ruhe« zunächst weitere Schließungen angekündigt worden waren, nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel diese Verschärfung am 24. März zurück und entschuldigte sich dafür. 

Die Gastronomen, die nach dem letzten Gipfel zumindest auf geöffnete Außenbereiche gehofft haben und jetzt erneut zum Warten verdammt sind, wird wohl auch der von der Bundesregierung für die Osterfeiertage wiederbelebte Solidaritäts-Hashtag #WirBleibenZuHause nicht mehr besänftigen. Für sie fällt nun schon zum zweiten Mal das komplette Ostergeschäft aus. 

Im neuen Beschluss ist vom Gastgewerbe überhaupt nicht mehr die Rede. Öffnungsperspektiven sind in den Hintergrund gerückt, seitdem die Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder stark steigt.  

Die wichtigsten Regeln des neuen Beschlusses im Überblick:

  • Im privaten Raum dürfen sich Haustände mit maximal einem weiteren treffen ­—Kinder nicht mitgezählt, Paare zählen als einer.
  • Das Robert-Koch-Institut muss bis zum 12. April einen Bericht über die Infektiösität bereits geimpfter Bürger vorlegen um sie bei positivem Ergebnis evtl. in Testkonzepten nicht mehr berücksichtigen zu müssen.
  • Wie beispielsweise in Tübingen vergangene Woche, dürfen auch auch andere ausgewählte Regionen mit vertretbaren Fallzahlen zeitlich befristete Modellprojekte fahren, um weiter Öffnungskonzepte zu testen.
  • Kein Beschluss aber eine »eindringliche Erwartung« der Bundesregierung: Bürger sollen auf nicht notwendige Reisen und Fluglinien auf die Ausweitung ihrer Flüge während der Osterferien verzichten und dazu konsequent testen.
  • Hotels bleiben deutschlandweit geschlossen, inländischer Ostertourismus wird also definitiv nicht möglich sein.

Über Öffnungsschritte soll erst wieder am 12. April erneut beraten werden. 

Die Reaktionen auf den Beschluss fielen verheerend aus. »Es müssen jetzt Taten folgen, anstatt das Missmanagement beim Impfen und bei den Hilfen fortzusetzen«, teilte Guido Zöllick mit, der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Spätestens am 12. April müsse ein konkreter Öffnungsfahrplan für die Branche vorgelegt werden. Verzweiflung und Zukunftsängste würden wachsen.»Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand«, heißt es von der Dehoga. In diesem Zusammenhang forderte der Verband weitere finanzielle Unterstützung. Die Überbrückungshilfe III reiche in ihrer jetzigen Form nicht aus. 

Vertreter von Dehoga-Landesverbände wurden noch deutlicher. »Wir haben die Nase gestrichen voll, vor allen Dingen weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und der Staat seine nicht«, sagte Bernd Niemeier, Präsident des Dehoga-Verbands Nordrhein-Westfalen. Der Dehoga Hamburg bezeichnete die Ergebnisse des jüngsten Gipfels als »Schlag ins Gesicht der Hotellerie und Gastronomie«.

UPDATE, 25. März:

Als erstes deutsches Bundesland hat das Saarland angekündigt, im Rahmen eines Modellversuchs den Lockdown beenden zu wollen. Nach Ostern sollen die ersten Öffnungsschritte folgen. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) kündigte die Öffnung der Außengastronomie ab dem 6. April an. Auch im Bereich Kultur und Sport werde es Lockerungen geben, sagte Hans auf einer Pressekonferenz. Voraussetzung seien eine weiterhin stabile Sieben-Tages-Inzidenz von unter 100 sowie regelmäßige Schnelltests. 

Das Saarland hat im Bundesschnitt eine vergleichsweise niedrige Inzidenz von etwa 70. Außerdem liegen die Saarländer bei den Impfungen vorn. Tests stünden in ausreichender Anzahl bereit, sagte Hans. 

Csilla Berdefy
Csilla Berdefy
Portal-Managerin falstaff.de / Redakteurin
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