Kulinarisches Interview mit Cornelia Poletto

Die sympathische Hamburgerin würde gerne mal mit Joschka FIscher kochen isst am liebsten Saure Nierchen mit Spätzle von Oma.

Cornelia Poletto zählt wohl zu den bekanntesten Spitzenköchinnen Deutschlands. Das ist vor allem auf ihre TV-Präsenz zurückzuführen. Aktuell ist sie immer sonntags um 16.30 im NDR zu sehen. Die große Leidenschaft der 1971 geborenen Hamburgerin gehört der italienischen Küche. Dieser frönt sie auch in ihrer im Juni 2011 eröffneten Gastronomia »Cornelia Poletto« - ein Feinkostladen mit angeschlossenem Restaurant. Ihr mit einem Stern dekoriertes Restaurant »Poletto«, wurde 2010 wegen des Verkaufs der Immobilie geschlossen. Polettos vorherige Stationen waren das mittlerweile nicht mehr bestehende Restaurant »Anna & Sebastiano« in Hamburg sowie die Residenz Heinz Winkler in Aschau.

Was charakterisiert in Ihren Augen einen Genießer?

Einen weltoffenen Menschen, der Spaß am Probieren hat und neue Dinge auf sich einwirken lassen kann. Man sollte auch eine gewisse Grundentspannung und Lebensfreude zum Genießen haben. Das kann bei einem Topf Spaghetti oder auch bei einem 8-Gang-Menü sein.


Mit wem würden Sie gern mal ein Menü kochen?

Joschka Fischer


Mit wem würden Sie am liebsten mal Essen gehen und wo?

Zu Grant Achatz ins Alinea nach Chicago – gerne mit Freunden und Kollegen.


Welches ist ihr Lieblingsfisch und wie zubereitet?

Großer geangelter Loup de mer – mit Kräutern gefüllt in der Salzkruste gegart.


Ihr Hauptcharakterzug?

Nicht nachtragend.


Ihr Motto?
»Nicht alles zu ernst zu nehmen!« – Humor und positives Denken sind ganz wichtig.


Ihr Lieblingsgericht?

Saure Nierchen mit Spätzle von Oma.


Was essen Sie überhaupt nicht?

Ich probiere eigentlich alles – aber Lammhirn oder extrem asiatische Dinge müssen nicht sein.


Was wollten sie als Kind partout nicht Essen?

Rosenkohl


Was haben Sie als Kind am liebsten gegessen?

Saure Nierchen mit Spätzle und Spiralnudeln mit Butter & Ketchup.


Welche regionale Persönlichkeit bewundern Sie am meisten?

Annemarie Dose von der Hamburger Tafel.


Welche regionale Spezialität mögen Sie am liebsten?

Kabeljau in Senfsauce, guter Grünkohl oder auch gern Räucheraal.


Ihr Lieblingsrestaurant in der Region?

Ristorante San Lorenzo in Glinde


Ihr Lieblingsrestaurant außerhalb der Region?

Das »Masa« in New York

Welchen Küchenchef (lebend) bewundern Sie am meisten?

Jeden Koch, der seinen Beruf ernst nimmt – von einer 3-Sterne Küche bis zum Landgasthof. Man muss ein Allroundtalent sein, da der Beruf sehr fordert.


Der ideale Chef muss wie sein?
»Nicht zu weich gekocht« – Autorität, Respekt, Kreativität, er sollte ein offenes Ohr für die Mitarbeiter haben und positives Denken vermitteln.


Der ideale Sous Chef muss folgende Eigenschaften haben?

Er muss vermitteln können und den perfekten Spagat zwischen Küchenchef und Mitarbeiter hin bekommen.


Welche Fehler in der Küche entschuldigen Sie am ehesten?

Kurze Unkonzentriertheiten durch Müdigkeit. Auch »mal versalzen« oder »falsch geschnitten« ist ok.

Ihr größter Fehler?
Ich vertraue manchmal zu schnell den Leuten und werde dadurch dann auch manchmal enttäuscht!


Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Köchinnen am meisten?

Es ist für eine Frau viel schwieriger sich durchzusetzen – da sie meist Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss.


Ihr Lieblingsurlaubsland oder Region?

Italien


Welches Land würden Sie gern mal 4 Wochen bereisen und die jeweiligen Spezialitäten, die Küche und die Leute kennen lernen?

Japan


Ihr Lieblingsgetränk?

Kefir


Ihr Lieblingswein?

Deutscher Riesling


Champagner genieße ich am liebsten (wo und wann)?

Gern am Anfang eines schönen Abends.


Ihre heimliche Leidenschaft?

Reiten


Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Mit netten Menschen am Tisch zu sitzen und lecker Essen bzw. Wein trinken.


Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?

»Schneewittchen muss sterben« von Nele Neuhaus

Wie viele Kochbücher haben Sie?

Ca. 500


Welches ist Ihr Lieblingsfilm?

Der Pate


Was schätzen Sie an Ihren Freunden am meisten?

Ich schätze an meinem kleinen Kreis an Freunden, dass sie in guten wie in schlechten Zeiten für mich da sind.


Nachhaltigkeit in der Küche bedeutet für mich?

Das ist ein großes Thema, über das man sich viele Gedanken machen sollte. Man sollte möglichst zu jedem Produkt eine Geschichte erzählen können.


Was war Ihre schlimmste Küchenpanne?

Ich hatte mal ein Stubenküken mit Kaviar angeboten – das war die Oberkatastrophe – das harmonierte überhaut nicht miteinander!!


Mit wem würden Sie gern mal eine Nacht in der Küche verbringen?

So was muss sich an einem Abend entwickeln.

Interview von Jens Darsow
www.kulinarisches-interview.de

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