Kulinarisch volltanken im Londoner »Shrimpy's«

Im Restaurant in der ehemaligen Tankstelle trifft modernes Design auf lateinamerikanische Küche.

Sie entstehen innerhalb kürzester Zeit, manchmal fast schon über Nacht, und verschwinden meist auch ebenso schnell wieder: Pop-up-Shops und Restaurants. Ob auch das Londoner Restaurant »Shrimpy's« unter dem Dach der King's Cross Filling Station, einem Raum für Kunst und Kultur in einer stillgelegten Tankstelle, dieser Trendkategorie angehört - darüber lässt sich streiten. Sicher ist, dass es sich bei dem Lokal um ein temporäres Projekt handelt, dessen Ablaufdatum jedoch noch nicht in greifbarer Nähe liegt. Denn erst 2014, also in zwei Jahren soll die ehemalige Tankstelle abgerissen werden. Bis dahin überraschen die »Shrimpy's«-Schöpfer Pablo Flack und David Waddington, Eigentümer des beliebten Lokals »Bistrotheque« im Londoner East End, ihre Gäste mit Gerichten reich an Meeresfrüchten und lateinamerikanischen Einflüssen in ihrem Restaurant. Außen wie innen scheint das Restaurant eine Hommage an das Amerika der 50er Jahre zu sein: Anlehnungen an das Design der Gas Stations und Diners der 50s sind kaum zu übersehen. Inmitten der aufsteigenden Gegend King's Cross warten mit dem »Shrimpy's« also Impressionen des amerikanischen Doppelkontinents auf Gourmetfans.

Genussreise durch die »Americas«
(Latein-)Amerikanische Gerichte, darunter einige regionale Spezialitäten, dominieren die Speisekarte.  Für den kleinen Hunger gibt es ein klassisches »Grilled cheese«-Sandwich mit Piment, die Vorspeisen reichen von Maissuppe mit Salsa und Sauerrahm über Kalbsherz mit Chorizo und Kapern-Dressing bis zu gebratenen Calamari mit schwarzer Oliven-Tapenade. Wer sich weiter durch die Karte kostet, stößt auf Krabbenburger mit Avocado, Seeteufel mit Chili, Rettich und Zitrone sowie Rindfleisch mit argentinischem Chimichurri, einer Soße aus Öl, Essig und Gewürzen. Ananas Chips mit Mascarpone-Creme oder Schokoladenbrownies mit Pistazieneis bilden den süßen Abschluss. Auf der umfangreichen Weinkarte überwiegen spanische, lateinamerikanische und kalifornische Weine.

Die britischen Künstler Donald Urquhart und Jonathan Trayte »kritzelten« auf die Wände.
Die britischen Künstler Donald Urquhart und Jonathan Trayte »kritzelten« auf die Wände.

Eine wellige Wand aus Glasfasern »umwickelt« das »Shrimpy's« - ein wahrer Blickfang.
Eine wellige Wand aus Glasfasern »umwickelt« das »Shrimpy's« - ein wahrer Blickfang.

Kunst, Kult und Kritzeleien
Die Begeisterung für die amerikanische Westküste findet sich auch im Design des »Shrimpy's« wieder: Die Londoner Architekten Carmody Groarke »wickelten« das Gebäude in eine wellige Wand aus Glasfasern und beziehen sich damit auf den Architekten Albert Frey aus Palm Springs sowie die kultigen Tankstellen aus den 1950ern, als das Auto noch ein Symbol für Freiheit und Moderne war, wie David Waddington dem New York Times Style Magazine erzählte. Zusammen mit der grell leuchtenden »Filling Station«-Beschilderung ist die Konstruktion ein wahrer Blickfang. Auch mit seinen Innenräumen fällt das »Shrimpy's« auf: Der Style der 50s-Diner trifft auf weiße Leinen und Kristallglas, aber auch auf tropische Einflüsse wie Lampen in Form einer Ananas. Laut dem Lifestyle-Magazin Wallpaper erzählen die bunten Wand-»Kritzeleien« der britischen Künstler Donald Urquhart und Jonathan Trayte von der Inspiration der Restaurant-Eigentümer - einer fiktiven Jungfer namens »Shrimpy«, die sie bei einem ebenso erfundenen Road Trip entlang der Westküste der »Americas« kennenlernten.

http://shrimpys.co.uk/

Bildmaterial von www.insiderei.com

(wald)

Kati Waldhart
Autor