Die Havila Castor auf klimafreundlicher Fahrt im Fjord.

Die Havila Castor auf klimafreundlicher Fahrt im Fjord.
© Havila / beigestellt

Kreuzfahrtbranche nimmt Kurs auf Klimaschutz

Im norwegischen Geirangerfjord war erstmals ein Kreuzfahrtschiff emissionsfrei unterwegs.

Die weltweite Kreuzfahrtbranche wird sich wohl oder übel ändern müssen: Kreuzfahrtschiffe verursachen klimaschädliche Emissionen, verbrauchen viel Energie und stoßen auch wegen ihrer Dominanz in Städten wie Barcelona auf Kritik. Nun sind erste Ansätze erkennbar, dass dagegen etwas getan wird. So soll es ab 2030 klimaneutrale Kreuzfahrten geben; dazu soll etwa der Ausbau der Landstromversorgung beitragen – derzeit lassen die Schiffe einfach ihren riesigen Motoren laufen, wenn sie vor Anker liegen.

Ein Meilenstein wird aus Norwegen vermeldet: Ein Schiff der norwegischen Kreuzfahrtgesellschaft Havila Kystruten hat die erste emissionsfreie Kreuzfahrt durch den Geirangerfjord durchgeführt. Dieser Fjord ist einer der bekanntesten Norwegens und ein begehrtes Ziel von Reisenden. Havila erfüllt damit die neuen, strengen Umweltauflagen der norwegischen Regierung – und zwar vier Jahre, bevor diese in Kraft treten. 2018 hatte das norwegische Parlament beschlossen, dass Kreuzfahrtschiffe und Fähren so schnell wie technisch möglich, spätestens jedoch 2026, emissionsfrei in den norwegischen Fjorden des Weltnaturerbes fahren müssen.

Zum Einsatz kam auf dieser Premiere das Schiff Havila Castor. Die Schiffe von Havila Kystruten sind laut Aussage des Unternehmens generell die umweltfreundlichsten entlang der norwegischen Küste. Mit einem Batteriepaket von 6,1 Megawattstunden (MWh können die Schiffe bis zu vier Stunden mit reinem Batteriestrom fahren. In Kombination mit verflüssigtem Erdgas (LNG) werden die CO2-Emissionen um 30 Prozent im Vergleich zu ähnlichen Schiffen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, reduziert.

Auf der Fahrt wurden etwas mehr als 60 Prozent der Batteriekapazität verbraucht – was bedeutet, dass das Ziel von vier Stunden Batteriebetrieb möglich ist. Vor der Umstellung auf Batteriebetrieb wurden die Passagiere an Bord neben dem verbrauchsreduzierenden Schiffshotelbetrieb auch auf den Stromverbrauch für mobiles Laden, Licht und Heizung in der Kabine aufmerksam gemacht. Um die Möglichkeit zu haben, die Batterien an Bord stärker als bisher zu nutzen, wird nun der Zugang zu Landstrom entlang der Küste gefordert. Zudem ist eine schrittweise Beimischung von verflüssigtem Biogas geplant, um das Erdgas im Laufe der Zeit zu ersetzen.

Redaktion
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