© Hilmar Schulz

Korea in Hamburg: »Kkokki Loves Vegan«

Die »Bok«-Filialen im Schanzenviertel sind Geschichte, ihr Inhaber hat mit dem »Kkokki« eine rein koreanische Gaststätte eröffnet, in der vegane Hausfrauenkost auf den Tisch kommt.

Wer erstmals in das »Kkokki Vegan House« in der Schanzenstraße eintritt, ist überrascht: Der große verwinkelte Raum verströmt den Charme einer Markhalle. An der hohen Decke verlaufen offene Rohrleitungen und nackte Gestänge, an den Wänden hängen Wellblechverkleidungen, Stahltische und Plastikhocker laden irgendwie zum Hinsetzen ein. Die Farben erscheinen industriell, der Raum wirkt wie absichtlich provisorisch, als wollte er sagen: Wir veranstalten hier kein Kokolores, so sieht es aus, wenn sich Gastronomie auf das Wesentliche konzentriert.

Das Lokal ist die neueste Unternehmung von Shin-Won Kang, dem Inhaber der panasiatischen »Bok«-Restaurants. Nach dem er die Filialen im Schanzenviertel aufgegeben hat, betreibt er mit dem »Kkokki« – dem Kosenamen seiner Tochter – eine rein koreanische Gaststätte. Die Speisekarte hat er um das entwickelt, was zu Hause gekocht wurde. »Mama« tragen manche Gerichte im Namen. Es ist typische koreanische Hausfrauenkost wie Bulgogi (koreanischer Fleischsalat), Dakgalbi (Huhn, hier natürlich in der veganen Fleischersatzvariante) oder Blumenkohl.

Das Personal des Kkokki in seinen schwarzen T-Shirts am langen Stahltresen ist zugewandt, das Gericht kommt bald, die Kellnerin gibt noch eine kleine Einführung, was wie zu essen sei und tritt höflich zurück. Die Vorsuppe, eine Densang auf Basis fermentierter Sojapaste, ist braun, leicht sämig, der erste Eindruck schlicht. Doch sie schmeckt nach Meer und nach Waldboden, besitzt schöne Schärfe und Säure.

Das Hauptgericht wird in einer emaillierten Metallschüssel serviert: Bibimbap »The most wanted Kkokki food in the world«, wie es auf der Karte heißt, ist ein typisches koreanisches Gericht, das aus allem, was in der Küche anfällt, zu einer schmackhaften Speise zubereitet wird, und hier ganz klassisch: Kräuter-Seitlinge gegrillt, verschiedene Gemüse wie Spinat, Rettich und Sojasprossen, dazu Sesam und natürlich die unverzichtbare Gochujang-Soße, aus fermentierte Gewürzpaste, deren Hauptzutaten Sojabohnen, Klebreismehl und Chili. Das Ganze auf Reis und mit veganem »Vleisch«, das sich gut dazu eignet, andere Aromen aufzunehmen. Und die sind interessant: In der Vielfalt ergibt sich auch ein Ton wie von Bergkäse – erstaunliches Ergebnis koreanischer Gärungskunst.

INFO

Kkokki Loves Vegan
Schanzenstraße 36
20357 Hamburg
T: +49 40 43190070
instagram.com/kkokki.lovesvegan

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
Mehr zum Thema