Kochbuch-Trends auf der Frankfurter Buchmesse

Flut an veganen und Gesundheits-Titeln, bis hin zu Absurditäten wie »Paleo Smoothies«.

Für Kochbuchschaffende startete die Frankfurter Buchmesse auch in diesem Jahr wieder mit der Auszeichnung der besten Kochbücher des vergangenen Jahres durch die Gastronomische Akademie Deutschlands e.V. (GAD): 46 mal Silber und 16 Goldmedaillen wurden unter den 125 Einreichungen im Radisson Blue Hotel vergeben. Zeit auch für eine kurze Analyse der »Warengruppe Essen und Trinken« im Buchhandel: die fetten Jahre mit stetigen Zugewinnen sind vorbei, gejammert wird dennoch auf hohem Niveau. Im einstelligen unteren Prozentbereich liegen die Einbußen der Branche gegenüber dem Vorjahr, die Bücher der Fernsehköche laufen nicht mehr gewohnt prächtig, Umsatzeinbußen auch auf dem Markt der Reduktionsdiäten. Gesundheit und Wohlsein sind dennoch nach wie vor die stärksten Verkäufer, die Flut der veganen und vegetarischen Bücher ist ungebrochen, dicht gefolgt von den populären Ernährungsratgebern und mehr oder weniger kulinarischen Heilsversprechungen mit immer absurderen Titeln wie »Paleo Smoothies«.

Megatrend Fermentation
Erfolgreich sind auch Back- und Konditorei-Themen, ungebrochen stark das Segment der Fleisch- und Grillbücher. Dass man das Rad nicht komplett neu erfinden kann, ist in Folge auch eine stetig wiederkehrende Erkenntnis der Branche zur Buchmesse. Lichtblicke und Highlights gibt es im kleinen Nischenmarkt der Fine Dining- und Hochküchen-Bücher. Gold für Yannick Allènos Meisterwerk »Französische Küche« (Matthaes Verlag), Gold auch für Heiko Antoniewicz großartiges Buch zum Megatrend »Fermentation« (Edition Fackelträger). Verdientes Gold gab es zudem für das so schön gestaltete, wie innovative Werk »Moos, Fisch, Rinde, Blatt« aus der Edition Styria.

Gourmand World Cookbook Awards
Große Namen, und unzählige Auszeichnungen in nicht weniger als 109 Einzelkategorien, gab es dann am Donnerstagabend bei der Verleihung der 20th Gourmand World Cookbook Awards im großen Saal des Congress Center Frankfurt. Edouard Cointreau, der geistige Vater dieses Preises, führte persönlich durch den (langen) Abend, an dem auch die besten Kochbücher der vergangenen zwanzig Jahre prämiert wurden, 35 Auszeichnungen gingen in den deutschsprachigen Raum. Die Preisvergaben beider Verleihungen hätte man sich ein wenig festlicher gewünscht, zumindest bei der GAD wurde, anlässlich des 50. Jubiläums des Wettbewerbs im kommenden Jahr, bereits laut über eine Gala mit informativen, lockeren Talks nachgedacht.

(von Stevan Paul – nutriculinary.com)

www.gastronomische-akademie.de

Stevan Paul
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