Der gebürtige Kölner Erik Schmitz steht seit November 2021 gemeinsam mit Maxim Kusnezow in der Küche des Rays.

Der gebürtige Kölner Erik Schmitz steht seit November 2021 gemeinsam mit Maxim Kusnezow in der Küche des Rays.
© Rays Restaurant

Klotzen mit Klecksen: Rays Restaurant

Die Kölner Neueröffnung stellt außergewöhnliche Aromenkombinationen und Drinks mit und vor allem ohne Alkohol in das Zentrum ihres Konzept. Die Stadt könnte bald um ein Sternerestaurant reicher sein.

Der sprichwörtliche »Gott in Frankreich« bekommt Konkurrenz. Speisen »wie auf dem Kölner Gottesweg« könnte es stattdessen künftig heißen. Zumindest, wenn von dem vor wenigen Monaten neu eröffneten »Rays« die Rede ist. Der Überfluss, auf den die Redewendung anspielt, findet hier in Form von Aromen sowohl auf dem Teller als auch im Cocktailglas statt.

Und das kam so: Erik Schmitz, zuvor als stellvertretender Küchenchef bei Tim Raue, trifft zurück in Köln als Küchenchef im »Ox & Klee**« auf Maxim Kusnezow. Gemeinsam beschließen sie, ein Restaurant zu eröffnen. Nun teilen sie sich die Verantwortung in der eigenen Restaurantküche. Mit an Bord ist außerdem ihr ehemaliger Kollege und Barmeister Michael Elter, der zuletzt mit seinen ausgezeichneten nicht-alkoholischen Getränkebegleitungen im »Ox & Klee« auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Im aktuellen Menü »Lucky No. 7« kommen vor allem eine Vielzahl geschmacksintensiver Pürees, Cremes und Soßen in Kombination mit Zutaten, die bodenständig anmuten, zum Einsatz. Hier und da wurden diese jedoch einer gewissen Veredelung unterzogen: Das Selleriepüree etwa wird im Innenhof des Restaurants über und mit Heu geräuchert. Das Büffelfilet wird auf einem sähmigen Szechuanpfefferspiegel drapiert, daneben zieren cremige Marzipantropfen die Speise. Eine Stange weißen Spargels wird nicht nur unter einer üppigen Garnitur von süßer Pinienkernmayonnaise serviert, sondern auch um einige Kleckse Passionsfruchtsoße ergänzt. Die Getränkebegleitung steht diesen vielschichtigen Kombinationen in nichts nach. So wird zum Zander auf Fichtenfond ein Cocktail aus geklärtem Tomatensaft, Sellerie, Pfeffer, Salz und Verjus gereicht, in der alkoholhaltigen Variante käme noch Gin (London No. 3) hinzu. Für den flüssigen Sparringspartner des Büffelflilets kommen Aromen von Tamarinde, Essig, Granatapfel und Grapefruit ins Glas. Die alkoholische Variante enthält darüber hinaus Rum (Bacadi 10 yo.).

Kulinarisch erleben Gäste hier einen Abend, der auch die schläfrigsten Geschmacksrezeptoren wachrüttelt. Die dunkelgrauen Wände, gediegenes Licht von der Seite und die in Grau- und Brauntönen schimmernde Theke im insgesamt eher kargen aber wohlgestalteten Gastraum bieten den optischen Kontrapunkt zum gustatorischen Erlebnis. 

Rays Restaurant
Gottesweg 135
50939 Köln
raysrestaurant.de

Valeria Scalerandi
Valeria Scalerandi
Falstaff Scout
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