Die Ölsardine ist ein Klassiker unter den Dauerkonserven.

Die Ölsardine ist ein Klassiker unter den Dauerkonserven.
© Michael Wilfling

Kleine Fische: Die Ölsardine im Test

Die Dosenkonserve hat in den letzten 100 Jahren eine erstaunliche kulinarische Entwicklung hingelegt.

Im Prinzip ist eine Ölsardine eine simple Angelegenheit: Fisch fangen, sauber machen, ab in die Dose, Öl dazu und mit Druck und Hitze konservieren. Fertig. Aber wie so oft im Genießerleben sind es die Details, die den Unterschied ausmachen: welche Sardine, wann gefangen, welches Öl, welcher Druck und, und, und. Gut, wenn da ein Fachmann im Testpanel zugegen ist, der als ausgebildeter Fischereimeister die Fehler im Detail entdeckt: Angefangen von minderwertigen Ölen (»Geruch!«) über schlecht geschuppte Fische bis hin zu bereits geschlechtsreifen Exemplaren, die mit Milch bzw. Rogen eingedost wurden und einen eher unappetitlichen Eindruck hinterließen.

Genusstipp vom Profi

Vom Profi stammt auch der Genuss­tipp: Hochwertige Sardinen sind Solisten. Also Dose auf, Öl abgießen – es hat seine aromatische Pflicht getan –, Fische möglichst ganz auf einen Teller geben, ein paar Tropfen frisches Olivenöl darüber, ein Stück Baguette dazu – mehr braucht es nicht, um den kleinen, silbrigen Fischen ihr Aroma zu entlocken. Insgesamt 18 der überwiegend bunten Dosen wurden getestet, darunter auch einige MSC- oder biozertifizierte.

Es kommt auf den Preis an

Der Großteil stammte aus französischer Produktion, die in den letzten Jahren im Bereich der hochwertigen, oft Jahrgangssardinen die Markthoheit erlangt hat. Die Sardinen sind in Deutschland sowohl im stationären Lebensmittelhandel als auch im Internet erhältlich. Das eindeutige Fazit: Es kommt auf den Preis an. Das Spitzentrio im Test war auch preislich ganz oben angesiedelt, es konnte aber auch als Einziges geschmacklich wie optisch wirklich überzeugen. Über den Sammlerwert der bunten Dosen – den es tatsächlich gibt! – wurde im Test nicht geurteilt.

Auf den Geruch wurde beim Test besonders geachtet. Im Bild: Juror und Fischwirtschaftsmeister Lars Müller.
© Michael Wilfling
Auf den Geruch wurde beim Test besonders geachtet. Im Bild: Juror und Fischwirtschaftsmeister Lars Müller.
Die Jury (v.l.n.r.): Andreas Röhrich (Sommelier »Broeding«), Lars Müller (Fischwirtschaftsmeister), Sandra Gasthaus (Dozentin der IHK Akademie München für Küchenthemen), Harald Scholl (Autor und Food-Journalist), Astrid Zieglmeier (Fachbereichsleiterin IHK Akademie München), Sophie Koss (IHK Akademie München).
© Michael Wilfling
Die Jury (v.l.n.r.): Andreas Röhrich (Sommelier »Broeding«), Lars Müller (Fischwirtschaftsmeister), Sandra Gasthaus (Dozentin der IHK Akademie München für Küchenthemen), Harald Scholl (Autor und Food-Journalist), Astrid Zieglmeier (Fachbereichsleiterin IHK Akademie München), Sophie Koss (IHK Akademie München).

Erschienen in
Falstaff Nr. 09/2015

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Harald Scholl
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