Alexander Herrmann, Tim Mälzer und Tim Raue

Alexander Herrmann, Tim Mälzer und Tim Raue
© TVNOW / Markus Hertrich

Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Tim Raue und Alexander Herrmann

»Best Friends Edition« zum Staffelfinale von Kitchen Impossible: Zwischen persischer Küche, »kalter Fischplatte« und einem 30 Jahre alten Rezept aus Franken.

»Gute Freunde kann niemand trennen«, sang einst »Kaiser« Franz Beckenbauer. Niemand, dem könnte man wohl beipflichten, allerdings: Ein TV-Format namens Kitchen Impossible schafft es vielleicht im Finale von Staffel 6 einen Keil zwischen Tim Mälzer, Tim Raue und Alexander Herrmann zu treiben.

Die als »Best Friends Edition« betitelte letzte Folge der aktuellen Staffel des Erfolgsformats entpuppt sich schon beim Vorspann als Kampf unter dem Motto »Jeder gegen Jeden«. »Wir kämpfen miteinerander, wir kämpfen gegeneinander, wir kämpfen einfach«, fasst es Zwei-Sterne-Koch Alexander Herrmann zusammen, während Tim Mälzer von einer »hinterfotzigen Dreier-Konstellation« spricht.

Erstmals kommt es in der Geschichte von Kitchen Impossible zu einer Sonder-Edition, bei der jeweils einer der Drei den beiden Anderen eine Aufgabe stellt. Das Gericht müssen dann beide in der selben Original-Location nachkochen, die Jury entscheidet, wer die Challenge gewinnt. Am Ende geht derjenige als Sieger hervor, der mit seinen jeweils zwei Gerichten die meisten Punkte erhalten hat.

Die Ziele in Folge 6:

Ausgesucht von Tim Mälzer:
Raue vs. Herrmann – »Shiraz« in Darmstadt

Ausgesucht von Tim Raue:
Mälzer vs. Herrmann – »893 Ryōtei« in Berlin

Ausgesucht von Alexander Herrmann:
Mälzer vs. Raue – »Fränkischer Landgasthof Weichlein« in Wachenroth

Im Wein liegt die Wahrheit

Die erste Challenge der »Best Friends Edition« führt Tim Raue und Alexander Herrmann nach Darmstadt. Nachdem die beiden nach Fossilien graben mussten – »Alter, was für ’ne Kacke«, kommentiert Raue – bekommen sie die Box serviert. Dabei ahnen sie noch nicht, dass der Wein, den sie ausgegraben haben – ein Shiraz – bereits der Hinweis auf die Original-Location ist.

Fremde Aromen

Im »Shiraz« bei Nima Ghamari erwartet die beiden persische Küche: Ghorme Sbzi mit Basmati-Safran-Reis, eine Art Lamm-Kräuter-Ragout und Tajin Mahitsche Beryani mit Dill-Bohnen-Reis, Lammkeule mit Nuss-Gewürzpaste aus dem Tongefäß. Alxander Herrman erwischt Mälzer mit seiner Wahl dabei komplett auf dem falschen Fuß. Das zeigt dieser auch gleich beim Verkosten, als er die getrockneten Limetten, die dem Gericht eigentlich nur als Gewürz beigefügt werden, isst. Raue, der in Berlin Kreuzberg mit türkischer Küche aufwuchs, hat da schon mehr Anknüpfungspunkte. Trotzdem sagt er: »Das ist ne ganz fiese Nummer.«

Freies Assoziieren

»Beide haben einige Produkte gekauft, die mit dem Gericht eigentlich nichts zu tun haben«, wundert sich Nima Ghamari als Tim Raue und Alexander Herrmann im Restaurant ankommen. Und er wird sich im Laufe des Nachkochens noch öfter wundern, denn die beiden »basteln« sich ganz individuell ihre persische Küche zusammen. Während Herrmann zumindest die Walnüsse in der Paste richtig erschmeckt hat, verfeinert Raue die Sauce der Lammhaxe mit Tomaten – der Farbe wegen. Die gehören da allerdings gar nicht hinein. Beim Reiskochen, in Persien eine Kunst, versagen sie dann komplett, wobei Raue etwas besser performt. Dass die Jury von den »Interpretationen« der beiden Sterneköche nicht begeistert ist, verwundert wenig.
»Was die trotzdem rausgeschmeckt, rausgefunden und zusammengestellt haben war eine große Meisterleistung«, realtiviert der Hausherr.

»Handwerk-Gef*cke«

Für Alexander Herrmann geht die kulinarische Reise dann im Rahmen der zweiten Challenge gleich weiter. Flugbegleiter bei der Bruchlandung in Japan – oder zumindest bei Sashimi und Sushi – ist Tim Mälzer. Tim Raue – laut Mälzer »menschlich und sozial am meisten verkrüppelt« – schickt die beiden, nachdem er sie mit #FanboysTimRaue-Shirts und Verwirrspiel in seinem eigenen Restaurant in Berlin abgelenkt hatte, zu The Duc Ngo ins »893 Ryōtei«.

»Keinen Bock«

Für die Wahl der Challenge gibt Mälzer seinem Kitchen-Impossible-Buddy Raue zehn von zehn Punkten für »menschliche Verachtung«. Denn: Sie müssen sich an einem – wie es Herrmann formuliert – »Kaltfisch-Aufschnitt« versuchen. Bereits beim Blick in die Box löst das bei Mälzer eine Schimpf-Tirade aus. Handwerklich ist Alexander Herrmann zwar klar im Vorteil, Mälzer punktet allerdings mit Akribie beim Verkosten – Fischstücke werden gewogen und mit dem Lineal vermessen – und genauer Analyse der Zubereitungen der einzelnen Komponenten. »Einmal falsch geschnitten und der Drops ist gelutscht«, weiß Herrmann, der selbst irrsinnigen Respekt vor der japanischen Küche hat.

Gut blanchiert ist halb gewonnen

Nach Stunden des der Vorbereitungen schließen Herrmann und Mälzer einen Pakt: Während ersterer – er war so schlau und besorgte sich beim Zutateneinkauf einen Gemüsehobel – Rettich und Co fein aufbereitet, widmet sich Zweiterer dem Sushi-Reis. Beim ersten Anlauf verkocht dieser allerdings, also alles noch einmal von vorne. Während Mälzer Garnele und Tintenfisch kurz blanchiert, verzichtet Herrmann darauf. Dieser beweist allerdings beim Rollen des Futo-Maki Geschick, beim Anrichten dann allerdings weniger. »Das was ich seit 26 Jahren mache, müssen die an einem Tag schaffen«, fasst The Duc Ngo zusammen und meint: »Sie können nur scheitern.«

Handwerk in Perfektion

Nachdem die beiden Tims als letzte Paarung der »Best Friends Edition« beim Bamberger Oberbürgermeister vorbeigeschaut haben und sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen durften, geht's zum Verkosten. Mälzers Reaktion auf den Teller wird »ausgepiepst« – für jemanden, der für sein loses Mundwerk und seine hohe Schimpfwort-Dichte bekannt ist, schon mal eine beachtliche Leistug. Was also versetzt den »Küchebullen« so in Rage? Es ist ein Gericht, das vor rund 30 Jahren von Erich Weichlein kreiert wurde und heute noch so zubereitet wird: Kalbsleberparfait im Baumkuchenmantel.

Die Nerven liegen blank

Im »Fränkischer Landgasthof Weichlein« in Wachenroth angekommen, löst sich auch auf, wie Alexander Herrmann auf diese Challenge kommen konnte: Weichleins Sohn Philipp ist Herrmanns Sous Chef. Aufgelöst wirkt auch Tim Raue, nachdem er eine Weile Seite an Seite mit Tim Mälzer in der Küche verbringen musste. Mälzers Unruhe und Rumschreierei bringen den Zwei-Sterne-Koch so aus dem Konzept, dass er seine Leberterrine nicht optimal hinbekommt. Mälzer hat indessen das Zeitmanagement komplett über Bord geworfen und gerät unter Stress. Aber da fängt er an zu funktionieren, legt eine Baumkuchen-Performance hin, die sich sehen lassen kann. Weichlein attestiert Mälzer gar »Back-Talent«. Auch seine Lebermasse bereitet Mälzer anders und laut dem Originalkoch besser zu als Raue. Hilft aber alles nix, wenn dann alles in der Silikonform kleben bleibt. Mit dieser hat übrigens auch Raue zu kämpfen und löst das Problem brachial mit der Schere.

Was am Ende dabei rauskommt und wer der Drei die »Best Friends Edition« für sich entscheiden wird? Das sehen Sie heute Abend um 20:15 Uhr bei VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

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Marion Topitschnig
Autor
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