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Kitchen Impossible: Das war das Finale von Staffel 7

Tim Mälzer, Tim Raue und Max Strohe traten in der Best Friends Edition gegeneinander an.

Tim Mälzer, Tim Raue und Max Strohe – so heißt die Besetzung der neunten und letzten Folge der siebten Staffel von Kitchen Impossible, die als Best Friends Edition drei besondere Duelle bereithielt. Doch bevor es zur Ausstrahlung kam, gab es Frust bei den Fans, denn die Episode war nicht – wie alle anderen zuvor – als Preview auf der Streaming-Plattform RTL+ verfügbar.

»Tim Mälzer schart die raren Freunde, die er hat, um sich«, scherzt Tim Raue eingangs. »Alle gegen alle und jeder gegen jeden«, fasst Max Strohe das Konzept des Staffelfinales zusammen und Tim Mälzer nimmt den Mund wie gewohnt voll und will seinen »hohen Grad an Hinterfotzigkeit« unter Beweis stellen: »Ich wette, dass ich gewinne.«

Die Duelle der Best Friends Edition

Tim Raue und Max Strohe: Italien
Location: »AlpInn«, Brixen, Südtirol

Max Strohe und Tim Mälzer: Niederlande
Location: »De Lindenhof«, Eindhoven

Tim Mälzer und Tim Raue: Portugal
Location: »Ocean«, Porches

»Ne ganz miese Nummer«

Für Max Strohe und Tim Raue geht es in der ersten Challenge der Best Friends Edition nach Italien, genauer nach Südtirol. »Mir zittern die Knie ein bisschen vor Knödel, weil Knödel, das ist hier eine Religion«, hat Tim Raue bereits eine Böse Vorahnung. Denn in der Tat: Die »Box der Pandora«, wie sie Raue nennt, hält ein Knödelgericht parat. Dem nicht genug, denn es trägt den Titel »Es ist kein klassischer Knödel« und stammt von einem der besten Köche Italiens, dem Drei-Sterner Norbert Niederkofler. Seine »Total-Regional-Philosophie« hat er in seinem Cook-the-Mountain-Konzept festgeschrieben dass er auch in seinem zweiten Restaurant, dem »AlpInn« auf 2.200 Metern Seehöhe verfolgt. »Es ist die geilste kulinarische Skihütte auf diesem Planeten«, kommt Tim Raue ins Schwärmen und bezeichnet die Gerichte – neben dem Knödel mit Zwiebelgranité gilt es auch noch ein Gerstenrisotto nachzukochen – als »handwerkliches Meisterwerk.«

»Kein Homerun«

»Ich war noch nie so ratlos nach einer Analyse«, sagt Max Strohe und sieht die Challenge olympisch: »Dabei sein ist alles.« Und auch Tim Raue zeigt sich ehrfürchtig: »Das ist ne Mörder-Herausforderung.« Bei der Ankunft im »AlpInn« – Raue durfte mit dem Helikopter anreisen, während Strohe die Gondel nehmen musste – checkt Norbert Niederkofler die Einkäufe: »Beide sind sehr gut aufgestellt. Beide haben sehr viele Eier gekauft. Da weiß ich nicht, was sie vorhaben«. Bereits bei der ersten Komponente scheiden sich die Geister: Während Tim Raue die roten Zwiebeln für das Granité mit viel zu viel Himbeeressig ansetzt, nimmt Strohe Apfelessig und Apfel. Für den Specksud zum Knödel wählen sie dann beide ganz andere Wege und auch das Kräuteröl, das eigentlich nur aus Traubenkernöl und Schnittlauch besteht, wird von Raue und Strohe eigens interpretiert. Bei der Knödelmasse denken die beiden Kontrahenten ebenfalls zu kompliziert. Während das Originalrezept für die Masse nur Rinderbrühe vorsieht, arbeiten Tim Raue und Max Strohe mit Milch und Ei. Für die Füllung der Knödel rühren beide keine Käsecreme an. »Die haben beide nur Käse reingegeben und das funktioniert nicht«, kommentiert Niederkofler. Bei der Jury kommt Max Strohe dann schließlich besser weg. Zwar sieht sein Knödel optisch nicht so schön aus, kann aber geschmacklich punkten. Raues Exemplar ist laut Jury »zu hart« und in seiner Brühe wird der Südtiroler Speck vermisst.  

Weiter geht es mit dem zweiten Gericht, dem Orzotto mit Zichorienkaffee – letzteren hatte Tim Raue beim Verkosten identifizieren können. Er setzt die Gerste allerdings mit einer Bechamel an, während Max Strohe auf eine klassische Risotto-Zubereitung setzt und mit Buttermilch als Zutat einen Glücksgriff macht. Das weiß auch Norbert Niederkofler zu honorieren: »Das Risotto von Max war besser«. Dem Urteil schließt sich am Ende auch die Jury an, die in Sachen Optik allerdings auf der Seite von Tim Raue steht.

»Überhaupt keinen Plan«

»Wir müssen bestimmt in so ne Fischfabrik«, vermutet Max Strohe, in Eindhoven angekommen. Stimmt nicht ganz, aber aromatisch intensiv wird es in jedem Fall. Denn Tim Raue schickt seine beiden Kontrahenten zu Soenil Bahadour in das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant »De Lindehof«. Der als »Spicy Chef« bekannte Spitzenkoch hat Wurzeln in Surinam, die Eltern stammen aus Indien und in seinen Kreationen vereint er all diese Einflüsse mit der französischen Küche.

Beim Verkosten des »Rendang«, das aus vielen Komponenten besteht, fühlt sich Tim Mälzer an »die Gewürzkiste des Klabautermanns« erinnert und fasst zusammen: »Der Geschmack sehr asiatisch, die Präsentation sehr europäisch«. »Die richtige Auswahl der Gewürze wird ihnen zu schaffen machen«, weiß der Originalkoch: »Sie hatten viele Zutaten eingekauft, auch unnötige.« Während Tim Mälzer in der Küche auf »psychologische Kriegsführung« setzt, hat Strohe zumindest das richtige Fleisch besorgt. Allerdings setzt er es klassisch französisch mit Rotwein an, die für das Aroma so wesentliche Bumbu Paste verwenden beide nicht. Im weiteren Verlauf wechseln sich Tim Mälzer und Max Strohe mit ihren Fehlern ab: Strohe zuckert das Ingwer-Eis zu viel und bereitet eine viel zu intensive Kimchi-Paste zu, Mälzer nimmt vorgegarte Kartoffeln für sein Püree und wickelt die Spitzkohl-Roulade viel zu grob. Bei der Sauce hat dann Strohe die Nase vorne: »Tim hat es viel zu kompliziert gemacht, Max hat eine sehr gute Sauce gemacht«, sagt Bahadour.

So ausgewogen die Fehler der beiden Duellanten in der Zubereitung waren, so ausgeglichen fällt dann auch das Juryurteil aus. Bei Tim Mälzer werden Eis, Fleisch und die Harmonie der Komponenten untereinander gelobt, bei Strohe gefällt die Optik, Kohlroulade und Sauce werden ebenfalls positiv bewertet.

»Das wird Wahnsinn«

»Das ist fern der Realität. Das ist noch nichtmal eine Inselbegabung«, dieses Urteil fällt Tim Mälzer über das Gericht, das er und sein Kompagnon Tim Raue im portugiesischen Porches nachkochen müssen. Es handelt sich um eines der Signature Dishes von Hans Neuner: »Tagliatelle vom Carabinero & Mr. Krabbs«. Das Restaurant »Ocean« im »Vila Vita Parc Resort & Spa« hält seit elf Jahren zwei Michelin-Sterne, dementsprechend hoch ist der handwerkliche Anspruch in der Küche, Neuner selbst bezeichnet sein Gericht als »recht aufwändig«. Vor allem das gefüllte Krabben-Gebäck lässt bei Mälzer und Raue die Emotionen hochkochen, es sei »pure Provokation« motzt Mälzer, während Raue sagt: »Die Krabbe ist das Schlimmste, was ich jemals nachkochen musste.«

Immerhin bleibt den beiden der Einkauf erspart, dafür müssen sie aber bereits am Vorabend in die Küche. »Ich weiß, dass die ganzen Spinner ihre Saucen mindestens 24 Stunden durchkochen«, teilt Tim Mälzer sein »Insiderwissen«. Die Herausforderung besteht aber vor allem in der richtigen Auswahl der Krustentiere für den Fond. »Sie waren ein bisschen verwirrt, weil sie zehn verschiedene Krustentiere hatten«, schildert Neuner seine Beobachtungen und gibt den beiden Tims noch einen Tipp für die gebackene Krabbe: »Es werden keine zwei Dinge zusammengeklebt«. Tim Raues Plan B, ein Sandwich zu machen, ist damit dahin.  

Am Folgetag muss Tim Mälzer mit Entsetzen feststellen, dass sein Fond nach »Spülwasser« schmeckt und beginnt mit seinem Verbal-Terror. »Für mich ist es wirklich, wirklich unerträglich und die Hölle mit dem in der Küche zu stehen«, leidet Tim Raue und rettet seine Carabineros für die »Pasta«, indem er Garnelenfarce dazwischen füllt. Tim Mälzer taut nach einem misslungenen ersten Versuch neue Krustentiere auf und landet einen weiteren lucky punch. »Der Raue denkt zu kompliziert und der Mälzer denkt zu easy«, fasst Hans Neuner das Küchenschauspiel zusammen. Oder sollte man es eher eine Mischung aus Tragödie und Komödie nennen? Schließlich wird das Krabbengebäck zum Dreh- und Angelpunkt der Challenge und die beiden Tims unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch die Platzierung der Füllung: Während Mälzer sie drunter füllt, gibt Raue sie obendrauf. Geschmacklich hat allerdings Raue dann die Nase laut Jury leicht vorne, zumindest bei der Krabbe. Allerdings muss er sich auch hier in der Gesamtwertung geschlagen geben. Raues Fazit: »Technisch die größte Herausforderung, die ich bei Kitchen Impossible jemals hatte«.

Zwei Sieger

Mit gleicher Punktezahl gewinnen Max Strohe und Tim Mälzer die Best Friends Edition zum Finale von Staffel 7 ex aequo. Was sich also schon bei der Challenge in Eindhoven abgezeichnet hatte, schlägt sich auch im Endergebnis nieder.

Die Punkte im Finale von Staffel 7

Tim Raue
»AlpInn«, Brixen, Südtirol: 5,2 Punkte
»Ocean«, Porches, Portugal: 5,8 Punkte
Gesamt: 11 Punkte

Max Strohe
»AlpInn«, Brixen, Südtirol: 6 Punkte
»De Lindenhof«, Eindhoven, Niederlande: 6,4 Punkte
Gesamt: 12,4 Punkte

Tim Mälzer
»De Lindenhof«, Eindhoven, Niederlande: 6,4 Punkte
»Ocean«, Porches, Portugal: 6 Punkte
Gesamt: 12,4 Punkte


Marion Topitschnig
Autor
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