Der Koch mit russischen Wurzeln bringt einiges an Erfahrung in TV und Küche mit.

Der Koch mit russischen Wurzeln bringt einiges an Erfahrung in TV und Küche mit.
© TVNOW / Pervin Inan-Serttas

Kitchen Impossible: Alexander Wulf im Porträt

In der dritten Folge von Kitchen Impossible liefern sich Alexander Wulf von »Burgstuben Residenz« und Tim Mälzer ein kulinarisches Duell.

Er ist ehrgeizig und immer nervös – der Sternekoch Alexander Wulf. Ob er mit diesen Eigenschaften seinen Gegner Tim Mälzer in der dritten Folge der 6. Staffel von Kitchen Impossible besiegen kann, wird sich am 28. Februar im Fernsehen (20.15 Uhr, VOX) zeigen. Ein Kuraufenthalt wird es für Alexander Wulf von »Troyka« (zuvor »Burgstuben Residenz«) jedenfalls nicht: Dem Gefühl nach würde er bei TV-Shows um zehn Jahre altern und noch mehr Haare als sonst verlieren.

In der kommenden Episode von Kitchen Impossible schickt er Tim Mälzer zu seinem engsten Familienkreis nach Erkelenz. Für Alexander Wulf geht es hingegen auf die Insel Sylt und in die Heimat von Tim Mälzer – nach Hamburg. Seine Challenge in Hamburg ist es, die Tortellini des Zwei-Sterne-Kochs Matteo Ferrantino zu analysieren und nachzukochen.

Der einzige russische Sternekoch

Wer bereits eine TV-Sendung mit Alexander Wulf gesehen hat (»Das perfekte Profi Dinner« oder »Ready to Beef«), wird um seinen großen Ehrgeiz Bescheid wissen. Diese Eigenschaft würde ihn selbst »total nerven«, wie er im Podcast »In Via Gustum« preisgibt. Dennoch ist vielleicht gerade diese Verbissenheit der Schlüssel zu seinem Erfolg: Er sei, nach eigenen Angaben, der einzig russische Sternekoch weltweit. Für das Restaurant »Burgstuben Residenz« erkochte er 2018 einen Michelin-Stern.

Seinen Kontrahenten Tim Mälzer hat der gebürtige Russe bereits bei der TV-Show »Ready to Beef« kennenglernt. Die beiden hätten sich damals gut verstanden und Alexander Wulf lobte die authentische Art seines Kollegen.

Vom Fußballer zum Küchenchef

Das Nachkochen von Speisen praktizierte Alexander Wulf schon in jungen Jahren. Gemeinsam mit seiner Mutter schaute er regelmäßig Kochshows und probierte die Gerichte dann selbst aus. Bevor er mit seiner Familie im Alter von neun Jahren nach Deutschland zog, wuchs er als zweitjüngstes von vier Geschwistern in Kasachstan auf. In Heinsburg entdeckte er dann seine Leidenschaft für Fußball, die ihm bis heute erhalten blieb. Doch schon sein damaliger Trainer riet ihm: »Junge, geh lieber kochen. Mit Fußball wirst du nie viel Geld verdienen.«

Eine weitere Bestätigung erhielt er, als er in einem Restaurant an der Spüle aushalf. Der dortige Küchenchef erkannte Wulfs Faible für das Kochen und sagte: »Du solltest mal versuchen, Koch zu werden«. Lust auf das Gymnasium hatte Wulf dann nicht mehr – sein Berufsziel war ihm klar.

Einfach war der Weg zu seinem Traumberuf allerdings nicht. Nach den ersten drei Monaten in der Kochausbildung hätte er am liebsten wieder aufgehört. Auf den harten Ton, der in der Küche üblich ist, will Wulf in seinem eigenen Betrieb verzichten. In seinem Restaurant laufe alles sehr freundschaftlich ab.

Der Weg zum Sternekoch

Seine Kochausbildung im »Haus Wilms« (Wassenberg-Effeld) schloss Wulf mit der Bestnote ab. Bei der anschließenden »Culinar Europameisterschaft« in Maastricht holte er mit seinem Team den ersten und letzten Titel für Deutschland bei diesem Wettbewerb. Sein Weg führte dann nach Österreich, wo er einige Monate als Sous Chef im »Gasthaus Krönele« arbeitete. 

Doch Wulf wollte noch weiter: Mit 22 Jahren wagte er den Schritt in die Sternegastronomie. Das Heimweh führte ihn zurück in den Kreis Heinsberg, wo er im »St. Jacques« (später »Burgstuben Residenz«) für acht Jahre als Küchenchef unter der Leitung von Rainer Hensen tätig war. 2008 erkochte er seinen ersten Michelin-Stern.

Spatenstich für sein Restaurant »Troyka«

Das Restaurant »Burgstuben Residenz« durchschritt in den vergangenen Jahren einen schleichenden Wandel: Der ursprüngliche Fokus auf die französische Küche wurde – passend zu Wulfs Wurzeln – immer mehr durch russische Einflüsse ersetzt. Im aktuellen »Gault&Millau«-Guide zählt es 16 Punkte (Höchstnote sind 19,5 Punkte).

Zu Jahresbeginn setzte er nun gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen aus der »Burgstuben Residenz«, Ronny Schreiber und Marcel Kokot, den Spartenstich für sein neues Projekt: das erste eigene Restaurant namens »Troyka« (russisch für Dreigespann). Der neue Standort für das Restaurant liegt in Erkelenz und soll künftig »creative russian cuisine« servieren.

Verbindung zu Russland und Familie

In der Brust des Küchenchefs schlagen zwei Herzen – ein deutsches und ein russisches. In der Küche höre er oft russische Musik, was ihn melancholisch stimme, aber auch viel Energie gebe. Bei seinen Speisen versuche er, mit Finesse die elegante Seite der deftigen russischen Küche herauszukitzeln. 

Abseits des Kochtopfs spielt die Familie die größte Rolle in seinem Leben. Zusammen mit seinen zwei Kindern (ein Sohn und eine Tochter) und den zwei Kindern seiner Partnerin lebt er in einer Patchworkfamilie

Sonja Wind
Sonja Wind
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