In der Spitzengastronomie geht es heiß her.

In der Spitzengastronomie geht es heiß her.
Symbolbild © Shuttertock

Kinofilm über harten Alltag in der Top-Gastronomie

»Boiling Point« gewährt einen schonungslosen Blick hinter die Kulissen von Spitzenrestaurants – den Trailer sehen Sie hier.

Dass in der Spitzengastronomie oft ein rauer Umgangston herrscht, ist nicht neu. Immer wieder sorgen Top-Köche, die dem Druck nicht mehr standhalten können oder wollen für Schlagzeilen, mitunter liest man auch von tragischen Schicksalen in der internationalen Presse.

Einen Blick hinter die Kulissen der oft so glamourösen Welt zwischen Cloches, Silberbesteck und Haute Cuisine wirft Regisseur Philip Barantini – ihn kennt man auch als Schauspieler, unter anderem aus der HBO-Miniserie »Chernobyl« – mit »Boiling Point«. Der in einem durchgehenden Take aufgenommenen 90-Minüter ist ein Weiterdreh seines gleichnamigen, ausgezeichneten Kurzfilms.

Emotionen kochen hoch

Das One-Shot-Drama begleitet den Küchenchef des Restaurants »Jones & Sons« in East London an einem der stressigsten Tage des Jahres kurz vor Weihnachten. Der Spitzenkoch namens Andy, gespielt von Stephen Graham, sieht sich gleich zu Beginn mit einem nicht angekündigten Restaurantinspektor konfrontiert, der Hygiene und Buchführung bemängelt. Auch der Konflikt mit der Restaurantleiterin, die mehr um den Instagram-Auftritt bemüht zu sein scheint, lässt nicht lange auf sich warten. Apropos Social Media: Zu den Gästen des heillos überbuchten Restaurants zählen nicht nur anspruchsvoll-nervige Influencer und Allergiker, auch Andys ehemaliger Arbeitgeber, ein prominenter TV-Koch hat sich für diesen Abend angemeldet. Im Schlepptau hat er eine der einflussreichsten Restaurantkritikerinnen.

Nervosität, Hektik und Unruhe machen sich immer mehr breit und sind die Zutaten, die den ganz normalen Wahnsinn in Küche bzw. Gastraum ausmachen und ohne Blende und Schnitt eingefangen werden. Ebenso die Charaktere und ihre Schicksale wie Kellnerin mit Schauspiel-Ambitionen oder die schwangere Abwäscherin, begleitet von Machtkämpfen innerhalb des Teams.

Wo Licht ist, ist auch viel Schatten, sagt ein Sprichwort. Und das trifft auch auf die Gastro-Branche zu, spannt sich von Arbeitsbedingungen über Spannungen im Team bis hin zu schwierigen Persönlichkeiten mit cholerischer Veranlagung. Sicher ist nicht jedes Gericht, das eine Spitzenküche verlässt Resultat einer Szenerie, wie sie in »Boiling Point« gezeigt wird. Der Film führt aber vor Augen, wie die Spitzengastronomie auch sein kann.

»Boiling Point« wurde kurz vor dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 abgedreht. Premiere feierte der Film am Internationalen Filmfestival Karlovy Vary und kommt am 19. November in die britischen Kinos. Der Filmstart im deutschsprachigen Raum ist noch nicht bekannt.

Marion Topitschnig
Autor
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