Kellerei Kurtatsch

Kellerei Kurtatsch
© OskarDaRiz

Jubiläum für die Kellerei Kurtatsch und ihren Spitzen-Cabernet Sauvignon FREIENFELD

Idyllisch an der Südtiroler Weinstraße gelegen, befindet sich eine der ältesten Kellereigenossenschaften des Landes: die Kellerei Kurtatsch.

Die Gegend ist geprägt von atemberaubenden Steilhängen, ein Höhenunterschied von 700 Metern bietet für jede Rebsorte den geeigneten Standort. Während die höheren Lagen ideal für Weißweine sind, eignen sich die tieferen Lagen optimal für große Rotweine. Dies in Verbindung mit den kalk- und lehmhaltigen Böden liefert beste Voraussetzungen für Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Cabernet wurde hier bereits in den 1980er Jahren angepflanzt. Was sich in der Verkostung zeigt: Das Alter der Reben verleiht dem Wein eine besondere Qualität und Tiefgründigkeit.

Die Vinifikation blieb die ganzen Jahre hindurch stets gleich. Von 1988 bis 1992 reifte der Wein zu über 50 Prozent in amerikanischer Eiche, dann stellte die Kellerei Kurtatsch auf französisches Barrique um. Die Gärung findet im Rotortank statt, die Dauer der Maische-Gärung beträgt drei Wochen, danach folgt der biologische Säureabbau. Im Anschluss reift der Wein 15 Monate in Barriquefässern mit einem Neuholzanteil zwischen 50 und 65 Prozent (abhängig vom Jahrgang).   

Seit im Jahr 1995 der 1990er-Jahrgang des FREIENFELD auf den Markt kam, gilt der Wein als einer der Spitzen-Cabernets Italiens. Fünf Weine aus Südtirol wurden damals vom renommierten italienischen Weinführer »Gambero Rosso« verkostet, darunter ein einziger Blauburgunder sowie drei Merlot Cabernet: der Cor Römigberg von Alois Lageder, jener von Baron Widmann und der FRREIENFELD der Kellerei Kurtatsch.

Die Anbaufläche des Cabernet Sauvignon FREIENFELD beträgt derzeit zwei Hektar, einige der tiefergelegenen Lagen werden aufgrund des Klimawandels neu bepflanzt. Da man hierbei den Fokus auf Cabernet Sauvignon und Merlot legt, wird deren Anbaufläche in den nächsten Jahren zunehmen.

Bei einer vertikalen Onlineverkostung sämtlicher Jahrgänge überraschte vor allem die fast immer sehr gute Qualität der einzelnen Jahrgänge. Mag der 1992er vielleicht nicht herausragend sein, so ist er dennoch repräsentativ. Von diesem Jahrgang gibt es übrigens nur noch eine einzige Flasche, die sich im Privatkeller des Kellermeisters befindet. Immerhin zwei Exemplare existieren noch vom 1997er-Jahrgang – es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass diese unverkäuflich sind.

FREIENFELD CABERNET SAUVIGNON RISERVA VERTIKALE

Der Wein wurde zur Verkostung in Kleinflaschen abgefüllt von der Firma Vinovae aus Lyon. So konnten auch die ältesten und rarsten Flaschen aufgeteilt für die Verkoster bereitgestellt werden.

1992
Leuchtendes Rubinrot mit leicht ziegelrotem Rand. In der Nase tolle Fruchtaromen, elegante Tertiär-Anklänge, feine süßliche Note, reife Kirsche, feiner Teer, helles Harz, Gojibeeren und Preiselbeeren. Am Gaumen mit Eleganz und Frische, spannt einen saftigen Bogen, mit klarem Trinkfluss, finessenreiches Tannin. Steht hervorragend da!


1997
Sehr dunkles Rubinrot, finster. Nach Brombeere, Preiselbeere, satter Kirsche, Zedernholz, etwas Rauch, sehr vielschichtig. Am Gaumen saftig, fleischig, sehr strukturreich, im Nachklang nach Nelken, viel kraftvolles Tannin am Gaumen.


2006
Dunkles Rubinrot, satt und tiefschichtig, komplex und vielschichtig, satte Beerennase, Erdbeeren, frische Kräuterwürze, im Nachhall edles Holz. Am Gaumen sehr dynamisch, taktil-mineralisch, zeigt viel Saft, druckvoll und mit guter Länge, im Abgang zart griffig.

Fun Fact: Eigentlich ist der 2006er im Keller übergeblieben, weil viele meinten, dass dieser Wein nicht gut sei – dabei war er eine der Überraschungen in der Vertikale.


2011
Sehr satt, sehr voll, dunkel, fast schwarz. In der Nase sehr verschlossen, braucht lange, um sich zu öffnen, befindet sich gerade in einer Tiefpunktphase. Man kann sehr gespannt bleiben, wie sich der Wein entwickelt; es gibt davon auch noch ein paar Flaschen im Keller der Genossenschaft. Aktuell wird empfohlen, den 2011 vor dem Genuss zu lüften.


2016
Der Bilderbuchjahrgang für diesen Rotwein, der größte Jahrgang, den die Kellerei bisher hatte. Enorme Nase, nach Cassis und Holunderbeeren, Minze, Eukalyptus, toller Holzeinsatz, schöne Frische und besonders einladend. Am Gaumen komplett, mit tollem Tannin und Spannung, frisch auch am Gaumen, edel nach Unterholz, warmherzig im Ausklang mit großem Alterungspotenzial, aktuell mit minimaler Nachzehrung.


2018
Dunkles Rubinrot. In der Nase nach Edelholz, Rauch, Tabak, dann satte Waldbeeren und Leder. Zeigt am Gaumen viel Druck, auch Saft, aktuell noch stark wahrnehmbares Tannin, verspricht gutes Reifepotenzial: Weglegen und in ein paar Jahren voll genießen.

Simon Staffler
Simon Staffler
Head Of Tastings Falstaff Italien
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