Im Jaja sind die Weine »nackt«.

Im Jaja sind die Weine »nackt«.
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Jaja Naked Wine: Purer Weingenuss in Berlin

Julia Giese und Etienne Dodet punkten in Berlin mit ihrer Naturwein-Bar mit unaufgeregter Expertise und Sharing-Konzept.

Keine Sorge, dies ist kein FKK-Lokal für Weintrinker. In der schnörkellosen und zugleich schnuckeligen Weinbar mit den rustikalen Tischen und Backsteinmauern sind es die Weine, die »nackt« sind. Für die Betreiber Julia Giese und Etienne Dodet bedeutet dies, dass die Weine auf natürliche Weise, biologisch einwandfrei und ohne Zusatzbehandlung hergestellt wurden. Orange Wines und Natural Wines liegen derzeit stark im Hauptstadttrend, aber selten werden die vielfältigen Tropfen so ungezwungen und sympathisch nahe gebracht, wie im Jaja. Also ohne moralisierende oder bevormunde Attitüde, wie es andernorts zuweilen gang und gäbe ist.

Das angesagte Neukölln scheint momentan ein gutes Pflaster für die Natural Wines und so befindet sich das Jaja in guter Gesellschaft mit weiteren anspruchsvollen Gastronomien, wie Wild Things oder »Industry Standard«.

Das deutsch-französischen Gastgeberpärchen kümmert sich engagiert um die Gäste und empfiehlt mit großer Hingabe die 150 Weine, von denen zahlreiche im offenen Ausschank sind. Da für manchen Gast das aktuelle Naturwein-Phänomen noch eine neue Erfahrung bedeutet, darf auch gerne ein Probeschluck genommen werden, bevor die Entscheidung für das ganze Glas fällt. Man spürt sofort, dass zahlreiche Stammgäste im Raum sind, die regelmäßig den Weg zu dem unauffälligen Altbau suchen.

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Teilen liegt im Trend

Das mag am sympathischen Service und den spannenden Weinen liegen, aber insbesondere das Essen ist ein lohnender Grund der Einkehr. Auch das Jaja kultiviert das derzeit sehr beliebte Sharing-Konzept, bei dem sich die muntere Tischrunde diverse Teller teilt. Wöchentlich wechselt das Menü und bleibt stets abwechslungsreich, saisonal, regional und vor allem: innovativ und köstlich. Was zunächst schlicht klingt, ist oft wundervoll abgestimmt und von hervorragender Produktqualität. So die Neuen Kartoffeln mit Crème fraîche und Fischrogen, ein klassisches Steak Tartare oder die Messermuscheln mit Petersilie und Lardo. Die meisten der Teller schlagen mit 8 bis 12 Euro zu Buche, was sich bei gutem Appetit durchaus summieren kann.

Weinladen inklusive

Herrlich die Schokoladen-Mousse-Torte und auch die Käseauswahl mundet vortrefflich. Großartig erneut die Beratung und Empfehlung für die jeweilige Weinbegleitung. Gleichzeitig lernt man die neue Weingeneration kennen, wie den kraftvollen Paraschos »Not« Pinot Grigio aus dem Friaul. Der Schwerpunkt der Weine liegt aber in Frankreich, als Preis für ein Glas rufen die Gastgeber meist um die 5 bis 6 Euro auf. Wem der Wein besonders mundet, der kann auch gleich eine Flasche erwerben, denn das Jaja ist zugleich auch ein Weinladen – das gilt auch für die kürzlich eröffnete Ladenfiliale in der Linienstraße 114 in Berlin-Mitte.

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Der bejahende Name ist übrigens nicht gedacht, um die Bestellungen abzunicken. Nein, Jaja ist in Frankreich eine gängige Bezeichnung für den schlichten Hauswein eines Lokals und den Alltagstropfen, den man gerne zu sich nimmt. Dennoch werden viele Berliner Nicken, wenn die Frage lautet: Gehen wir ins Jaja? Unbedingt!

Jaja
Weichselstraße 7
12043 Berlin
www.jajaberlin.com

Peter Eichhorn
Peter Eichhorn
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