Jahrgang 2014: Deutsche Winzer bleiben optimistisch

Trotz schwieriger Bedingungen geht man allerorten von einem guten Jahrgang aus. Nur ein kleiner Wermutstropfen musste hingenommen werden.

Während die Winzer in Österreich nach den starken Regenfällen der letzten Tage um ihre Ernte bangen müssen, gehen ihre deutschen Berufsgenossen optimistischer an die Lese des Jahrgangs 2014. In vielen Regionen hat die Lese sogar schon begonnen, denn das warme und trockene Frühjahr hat den Reben eine rasante Entwicklung verschafft, die sich unter anderem mit dem frühesten Austrieb aller Zeiten, nämlich schon im März, bemerkbar machte. Dieser Vorsprung half in der Folge auch über den verregneten August hinweg.

Leidtragender Dornfelder
Einziger Wermutstropfen bleibt der Einfall der Kirschessigfliege – Falstaff berichtete. »Die Winzer sind hier sehr stark sensibilisiert«, meinte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut gegenüber Falstaff. Fast täglich würde in den Weingärten derzeit Nachschau gehalten, da der kleine Schädling schon in kurzer Zeit sehr viel Schaden anrichten könne. Die Winzer wehren sich mit starker Selektion, konsequentem Freistellen und vereinzelt auch mit dem Ausbringen von Kalk gegen die Kirschessigfliege, auch ein neues Pflanzenschutzmittel mit nur eintägiger Wartezeit wurde nun freigegeben. »Das wird aber nur in Notfällen verwendet«, so Büscher. Leidtragender des Kirschessigfliegenbefalls ist vor allem der Dornfelder, der aktuell schon fast vollständig in den Kellern liegt, obwohl ihm weitere Reife sicher noch gutgetan hätte.

Alles in allem ist die Entwicklung der Beeren aber sehr zufriedenstellend verlaufen. »Das sieht richtig gut aus«, meinte Büscher: »Die Trauben sind durch die sehr gute Wasserversorgung auch prall gefüllt.« Das wirkt sich auch auf die Mostgewichte aus: Sollten weitere Wetterkapriolen ausbleiben, wird die Erntemenge 2014 leicht über dem Durchschnitt von 9,1 Millionen Hektoliter Most liegen. Angesichts der unterdurchschnittlichen letzten Jahre und den entsprechend stark geräumten Kellern ist das sicher keine schlechte Nachricht.

Der wohl bevorstehende warme Spätsommer sollte auch die später reifenden Sorten wie dem Riesling gut tun. Hier könnte die Lese dann Ende September beginnnen. 

Nachsäuerung erlaubt
In den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wurde den Winzern auch das Hinzufügen von Weinsäure in den Most erlaubt, möglicherweise ziehen noch Bayern und Franken nach. Ernst Büscher meinte gegenüber Falstaff, dass die Trauben eigentlich über harmonische Säurewerte verfügen würden, doch im Hinblick auf den ph-Wert und die Kirschessigfliege wollte man den Winzern hier einfach noch mehr Möglichkeiten zur Reaktion bieten. In den europäischen Ländern der Weinbauzone C wie etwa Italien oder Portugal ist das Nachsäuern völlig normal, in unseren Breiten bedarf es aber einer Ausnahmegenehmigung.

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www.deutscheweine.de

(Sascha Bunda)

Sascha Bunda
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