Grand-Cru-Schwindler Kurniawan verurteilt

Nur wenige Stunden benötigten die Geschworenen, um den größten Weinfälscher aller Zeiten für schuldig zu befinden.

Nur eine gute Woche dauerte der Prozess und ähnlich schnell entschied auch die zwölfköpfige Jury in New York: Rudy Kurniawan wurde des Post- und Weinbetrugs für schuldig befunden. Das Strafmaß steht noch nicht fest, es wird am 24. April verkündet. Medienberichten zufolge drohen dem 37-Jährigen 20 Jahre Haft.

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Ab 2004 hatte sich der damals erst 28-jährige Lebenskünstler Rudy Kurniawan, ein chinesischstämmiger Indonesier, in der Weinwelt den Ruf als besessener Sammler erworben, der sich auf Auktionen erbitterte Duelle um besonders begehrte Flaschen lieferte und offenbar über unendliche Mittel und sagenhafte Kellerbestände verfügte. Aufgrund seiner Vorliebe für Romanée-Conti, das exklusivste Weingut im Burgund, wurde ihm der Ehrenname »Dr. Conti« verliehen.

Für seine Freunde konnte er jederzeit auch die größten Raritäten auftreiben, seine Beliebtheit auch bei den größten Promis kannte deshalb auch keine Grenzen. Der Haken: Es handelte sich dabei um Fälschungen, die er in seiner bescheidenen Küche mit Druckern, Insignien von berühmten Chateaux und einem Sack Korken hergestellt hatte. Diese Fälschungen verkaufte er für Millionen von Dollar. Damit leistete er sich ein Leben voll Luxus.

Zaubershow ohne Magie
»Eine Zeitlang hat die ›Zaubershow‹ des Angeklagten funktioniert«, meinte Staatsanwalt Joseph Facciponti, »aber es gab nur ein Problem: Es gab keine Magie in diesem magischen Keller«. Zudem unterliefen Kurniawan eklatante Fehler, die schließlich dafür sorgten, dass der Schwindel aufflog und 2012 die Handschellen klickten: So schuf »Dr. Conti« einen Domaine Ponsot Clos Saint-Denis 1945. Unter dieser Appellation produzierte das Weingut aber erst ab 1982.

Laut seinen Verteidigern will Kurniawan Berufung gegen den Schuldspruch einlegen.

(sb)

Sascha Bunda
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