Gourmetguide International, Teil 3: Bouchon

In Thomas Kellers Bistro-Dependance in Los Angeles sind die Tische klein und die Karte spannend.

Mit seiner »Thomas Keller Restaurant Group« hat der US-Koch inzwischen vier Marken etabliert: »The French Laundry« und das »Ad Hoc« in Yountville, das »Per Se« in New York und die Bistro-Kette »Bouchon«, Letztere mit Lokalen in Yountville, Las Vegas und Los Angeles. In L. A. liegt das »Bouchon« in Beverly Hills am North ­Canon Drive in Sichtweite von Wolfgang Pucks »Spago«. In der imposanten Halle mit der fünf Meter hohen Decke und der rosafarbenen Beleuchtung ist die Akustik von der Art, dass nur sehr lang liierte Paare, die sich nichts mehr zu sagen haben, an den kleinen Zweiertischen zufrieden sind. Oder mindestens vierköpfige Cliquen. Kleiner Tipp: Wem der Zweiertisch nicht passt, der bestellt die große Meeresfrüchteplatte. Die hat auf dem Tisch keinen Platz, also wird man umgesetzt und darf auf einer roten Lederbank Platz nehmen. Für die Einheimischen ist die Karte spannend, es gibt Lammkeule, geröstete Blutwurst, Ente, gegrillten Thunfisch »à la Niçoise« (mit Rucola, Rettich und hart gekochtem Ei), Gnocchi »à la Parisienne» (mit Gemüse und Nussbutter) und Forelle mit Mandeln. Konsequent ist das insofern, als »Bouchon« übersetzt Gaststätte mit einfacher und authentischer Küche bedeutet. Selbstverständlich kann es auch Kaviar (vom kaliforni­schen Stör, 150 Gramm für 135 Dollar), Gänse­leberterrine und Hummer sein. Die Qualität ist gut, die Preise sind an­gemessen – die große Meeresfrüchteplatte mit einem Hummer, 16 Austern, acht Garnelen, 17 Muscheln und einem Paar Krabbenbeinen gibt’s für 110 Dollar. Die Wein­karte bietet auch französische Tropfen, konzentriert sich aber in erster Linie auf Kalifornien. Es gibt gute Spezialabfüllungen nur fürs »Bouchon«, in der Karaffe serviert.

Bewertung
Essen 44 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 84 von 100

Bouchon
235 North Canon Drive
Beverly Hills, Los Angeles, CA 90210, USA
T: +1/(0)310/271 99 10
Mo.–Fr. 11.30–14.30 Uhr, Sa. und So. 11–14.30 Uhr
Di.–Sa. 17.30–22.30 Uhr, So. und Mo. 17.30–21 Uhr
Mindestens drei Tage vorher reservieren

Text von Michael Tempel
Aus Falstaff Nr. 07/2012
/ Aus Falstaff Deutschland Nr. 05/2012

Michael Tempel
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