Gourmetguide Deutschland, Teil 7: Aumer's La Vie

Nürnberg, die Stadt der legendären Rostbratwürste ist kulinarisch nicht gerade ein Hort der Innovation. Umso größer ist die Bedeutung von Andreas Aumer für die fränkische Metropole.

Der junge Oberpfälzer setzt mit seinem nüchtern-eleganten Restaurant einen Kontrapunkt zur Bodenständigkeit der Noris. Bei Eckhart Witzigmann war er Küchenchef, später sammelte er Erfahrungen in Hotels wie Königshof in München, Drake in Chicago und Adlon in Berlin sowie im Restaurant »Seven Seas« in Hamburg.

Glanzleistungen
In Nürnberg betreibt er mit dem »La Vie« sein erstes eigenes Restaurant. Aumers zeitgemäße Küche, die Einflüsse aus den molekularen Glanzzeiten nicht leugnen kann, steht kompromisslos für Experiment und Kreativität. Nach zwei raffinierten Amuse-Bouche mit Rotbarbe und Schweinebäckchen zeigt er seine hohe Küchenkunst mit einer Kaninchenessenz. Sie wird samt Erdmandel in einem mit bunten Blumenblüten verzierten, hohlen Glaskörper auf einem Stück Holz präsentiert. Nicht nur optisch, auch aromatisch ist die Vorspeise eine Glanzleistung. Aumer ist einer, der Gemüse wie Kerbel- oder Schwarzwurzel neu entdeckt und geschickt für seine Kombinationen mit Fisch oder Fleisch nutzt. Beim Hauptgericht, ein mit Pistazien verfeinertes Onglet vom Rind, lässt Aumer die süßlich-herbe Steckrübe mit der bitteren Pomeranze in Wettstreit treten – ein aromatisches Meisterstück. Glanzvoller Abschluss: das asiatisch inspirierte Thaicurry-Mousse mit kleinen Sorbetbällchen von Thaibasilikum in Kombination mit Erbse, Kokos, Ingwer und Koriander.

Die Weinkarte ist exzellent sortiert und mit Spitzengewächsen aus Deutschland und Europa bestückt.

Bewertung
Essen 47 von 50
Service 15 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 7 von 10
Gesamt 86 von 100

Aumer’s La Vie
Kartäusergasse 12
90402 Nürnberg
T: +49/(0)911/244 97 74
Di.–Fr. 18–22 Uhr, Sa. 12–14 und 18–22 Uhr,
Sonntag geschlossen
www.aumers-la-vie.de

(HPS)

>>> Weiterlesen: Gourmetguide Deutschland, Teil 8

Aus Falstaff Deutschland 03/14

Hans-Peter Siebenhaar
Autor
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