Vor den Toren der westfälischen Metropole Münster gibt es einen gelungenen Neustart.
Münster in Westfalen ist die Kapitale der Zufriedenheit. Keine andere Großstadt wird von ihren Bewohnern so geliebt wie sie. Dazu beigetragen hat wohl auch (ein ganz klein wenig) der Italiener Carmelo Caputo, der seit mehr als 37 Jahren den Münsteranern in seiner »Villa Medici« beste teuto-italienische Kochkunst offeriert.
Leicht modernisierte Klassik
Nun gibt es vor den Toren der Stadt einen Neustart. Was sein deutscher Küchenchef Daniel Wobbe auf die Teller bringt, ist leicht modernisierte italienische Klassik auf sehr hohem handwerklichen Niveau. Ein grandioser Dreier von Gänsestopfleber mit feinstem »Leber-Eis«. Ein wenig gebratene Jakobsmuschel mit Pilzwürfelchen und einer Mayonnaise mit brauner Butter als Amuse-Gueule, feine Ravioli mit Ochsenschwanz- oder Spargelfüllung, Eigelb oder gebratener Wachtelbrust, eine Variante der Cacciucco mit hübschen kleinen Stückchen Fisch und Klassiker wie Rochenflügel mit brauner Butter und Kapern, eine exzellent gebratene Kalbsleber oder Duroc-Schwein, das Bäckchen geschmort, das Filet mit Parmaschinken ummantelt. Aufwendig komponiertes Dessert aus Mousse, Früchten und Eis. Der Service ist ebenso gut wie die Weinkarte – alles perfekt?
Nach all dieser Zeit war Carmelo Caputo nach Wandel zumute. Wer allabendlich Gästen absagen muss, weil es weit mehr Stammgäste als Plätze gibt, kann nachvollziehen, dass sich die »Villa Medici« einer Translokation unterzogen hat: Größeres, moderneres Lokal, endlich auch eine Terrasse, Platz zum Parken und eine Küche, die sehr viel mehr Raum für das fünfköpfige Team bietet. So viel Platz sogar, dass die Aufstockung aufs halbe Dutzend Weißmützen für die Küche beschlossene Sache ist.
Bewertung
Essen 45 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 15 von 20
Ambiente 8 von 10
Gesamt 86 von 100
Villa Medici
Prozessionsweg 402
48155 Münster
T: +49 251 34218
www.villa-medici-muenster.de
(JB)
>>> Weiterlesen: Gourmetguide Deutschland, Teil 6
Aus Falstaff Deutschland 06/14
