Gourmetguide Deutschland, Teil 5: Villa Kunterbunt

Deutsch-mediterrane Küche im Naturidyll kann man in der »Villa Kunterbunt« im Süden Essens genießen.

Der Süden Essens ist ein Naturparadies. Am Waldrand, südlich des be­liebten Segelreviers Baldeneysee, steht in Einzellage die schmucke »Villa Kunterbunt«. Koch Carsten Schmitz und seine Frau Inga haben vor neun Jahren das ehemalige »Haus Grunewald« wieder zum Leben erweckt. Der Sohn einer Oberhausener Feinkostdynastie hat sich an diesem idyllischen Ort der deutsch-mediterranen Küche verschrieben. Die zehn Tische haben alle Blick zur Küche. Hinter einer großen Glasscheibe werkelt scheinbar lautlos Carsten Schmitz, der als ­Erkennungszeichen eine bunte Kochmütze trägt. Schon die Bergleute im Pott wollten kein Chichi, sondern erst einmal satt werden. Hungrig verlässt niemand die »Villa Kunterbunt«. Nach einer Muskatkürbissuppe mit gerösteten Kürbiskernen und geräucherter Entenbrust serviert Schmitz frische Feigen mit einem Mandelkern, umgeben von Tiroler Speck auf Rauke. Fein und kalo­rienreich. Als Hauptgericht lockt ein grätenfreier Kabeljau. Doch leider ertrinkt der Fisch aus dem Polarmeer in einer trivialen Sauce. Dem dazugehörigen Risotto mit Safran fehlt der typische Geschmack. Zum Schluss wird der Gast mit einem leckeren Apfelcrumble, gekrönt von Zimteis, wieder versöhnt. Der Preis in der »Villa Kunterbunt« stimmt. Das opulente Vier-Gänge-Menü kostet gerade einmal 39,50 Euro. Wenn das Lokal voll besetzt ist, kommt der Küchenchef mit nur einer Hilfskraft schon mal ins Schleudern.

Der Service unter Inga Schmitz agiert ­überaus herzlich, kompetent und erfahren.
Er tröstet über kleinere Fehler der Küche ­hinweg. Schade, dass Schmitz bei der Weinauswahl seltsam bescheiden ist. Aus seinem Lieblingsweingebiet Mallorca gibt es vier Weine, ansonsten ist das Angebot eher durchschnittlich.

Bewertung
Essen 40 von 50
Service 19 von 20
Weinkarte 12 von 20
Ambiente 7 von 10
Gesamt 78 von 100

Villa Kunterbunt
Hammer-Straße 116
45257 Essen
T: +49/(0)201/848 50 77
Di.–So. ab 18 Uhr
www.essensfreude.de

Text von Hans-Peter Siebenhaar
Aus Falstaff Deutschland Nr. 01/2012

Hans-Peter Siebenhaar
Autor
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