Heimelig und familiär hat man es im Leipziger Restaurant »Heine«.
Mit einer schwarz-weißen Etüde zum Thema Fenchel und Sepia begrüßt Küchenchef André Oelsner seine Gäste in dem schön in einem Garten gelegenen Restaurant in der Nähe des Künstlerviertels. Zum Terrinen-Triangel offeriert er ein intensives Fenchelsüppchen, außerdem einen bissfesten Raviolo in Nadelstreifenoptik. Die Terrine von der Königstaube im Lardomantel schmeckt fein, dazu passen die Zwergpomeranzen, ein goldener Kloß aus Entenklein und ein delikates Schaumsüppchen von der Roten Bete auf Ragout. Sehr cremig und mit einem angenehm dezenten Meeresgeschmack trägt die Bisque von Föhrer Pfahlmuscheln einen aufgeschnittenen schwarzen Raviolo wie ein Körbchen für das teils etwas zähe Muschelragout. Die pochierte Rebhuhnbrust ist in einem kräftigen Mantel aus Wildgeflügelpaté auf den Punkt gegart. Ein Kartoffelkloß mit Zimtbutter bringt mit nussiger Füllung den Knuspereffekt ein, Champagnerfeigen fügen eine exotische Note hinzu. Den schwarz-weißen Würfel Mousseline aus Müritzhecht mit Zitronenschmelze auf Petersilienschaum kombiniert Oelsner mit einem fruchtigen Cointreau-Risotto und einem kleinen Gurkengelee mit Zaziki und Forellenkaviar: mutig, aber nicht ohne Charme.
Winter und Sommer führt er zusammen in einem eisigen Kirsch-Punsch-Sorbet unter Holunderschaum. Zum Abschluss punktet er mit einer Quitten-Salbei-Terrine und einer Kombination aus Kirschgelee, Schokoladenfondant im Kirschmantel und Pharisäer mit Mokkagelee und Rum. Der Service ist angenehm und unprätentiös, der Kamin – in den immer wieder Scheite nachgelegt werden – schafft eine heimelige und familiäre Atmosphäre. Die Weinkarte würde es verdienen, noch erweitert zu werden, besonders um Weine aus der Region.
Bewertung
Essen 44 von 50
Service 15 von 20
Weinkarte 13 von 20
Ambiente 7 von 10
Gesamt 79 von 100
Restaurant Heine
Karl-Heine-Straße 20
04229 Leipzig
T: +49/(0)341/870 99 66
Di.–Sa. 18–24 Uhr
www.restaurant-heine.de
Text von Elisabeth Binder
Aus Falstaff Deutschland Nr. 01/2012
