Gourmetguide Deutschland, Teil 3: Schaumahl

Das einzige bemerkenswerte Restaurant in Frankfurts Nachbarstadt ­Offenbach ist auch nach einem ­Küchenwechsel noch top.

Christoph Kubenz zog ins »Biancalani« nach Frankfurt, sein Souschef Björn Andreas rückte nach, wobei ­Mathias Bea neu hinzukam (zuvor »Lafleur« und »Tigerpalast Frankfurt«). Die Küche bietet ein lupenreines Destillat, das sich durch Weglassen auf das Wesentliche konzentriert. So zu erleben bei der bestens zubereiteten Taubenbrust in delikatem Portweinjus oder dem saftigen Maibockrücken mit Chorizo-Röstsandwich in süffiger Sauce. Auch die sehr gute Entenstopfleber mit Thymiankrokantkruste und Quittencreme ist ausdrucksvoll, harmonisch und punktgenau zubereitet. ­

Keine Schlappen
Produktqualität, Kombinationssicherheit und solides Handwerk bei jedem Gericht, keine Schlappe auch bei den Desserts, ganz im ­Gegenteil: Das Waldmeister-Gelee mit Erdbeercreme, feinem Milchreis und Puffmais auf Karamellhippe schmeckt umwerfend gut und bringt die schönsten Kindheitserinnerungen auf erwachsene Weise zurück.

Die Weinkarte ist deshalb gut, weil sie nicht Etikettentrinker bedient und auch
sonst keineswegs die üblichen Verdächtigen listet. Man kann sehr schöne Entdeckungen zu moderaten Preisen machen, vor allem aus deutschen Anbaugebieten. Restaurantleiter und Sommelier Pit Punda ist erfrischend ­anders als die meisten seiner Zunft und ­animiert durch seine fröhliche und profunde Art zu einem Glas mehr. Verstärkt wird die heitere und unkomplizierte Atmosphäre durch seine rechte Hand Esra, die gut gelaunt durch den Abend führt. Das windschiefe historische Haus ist eigenwillig und liebenswert – wie ­alles hier.

Bewertung
Essen 44 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 7 von 10
Gesamt 86 von 100

SCHAUMAHL
Bismarckstraße 177
63067 Offenbach
T: +49/(0)69/82 99 34 00
Mo.–Sa. 8–1 Uhr
www.schaumahl.de

(LF)

>>> Weiterlesen: Gourmetguide Deutschland, Teil 4

Aus Falstaff Deutschland 05/13

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