Tausende Flugzeuge fliegen derzeit angeblich leer

Tausende Flugzeuge fliegen derzeit angeblich leer
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»Geisterflüge«: Fliegen in der Wintersaison tausende Flieger leer?

In der Wintersaison hoben in Deutschland tausende Flugzeuge beinahe leer ab. Grund dafür sind Vorgaben an die Airlines, die derzeit diskutiert werden.

Durch die Corona-Pandemie musste die Luftfahrt einige schwere Rückschläge hinnehmen. Derzeit ranken sich Diskussionen um angebliche »Geisterflüge« der Fluglinien - doch was steckt dahinter?

Kampf um »Slots«

Bestes Beispiel ist die deutsche Lufthansa: Durch die Ausbreitung der Omikron-Variante brach die Nachfrage bei der Fluglinie stark ein. Um ihre begehrten »Slots« auf Flughäfen, die das Zeitfenster für Start und Landungen regeln, nicht zu verlieren, musste die Airline deshalb im Winter 18.000 zusätzliche, unnötige Flüge durchführen. Normalerweise würden Passagiere bei geringer Auslastung auf andere Flüge umgebucht werden, was jedoch zur Sicherung der Start-und-Lande-Rechte derzeit nicht möglich ist.

Was steckt dahinter? Die Rechte für Start und Landung werden in Deutschland halbjährlich vergeben, schöpft eine Fluglinie ihre Slots aus, werden diese nicht neu vergeben. Damit Airlines, wie die deutsche Lufthansa, eine Neuvergabe verhindern, werden Leerflüge in Kauf genommen. In den USA wurde diese Regelung im Zuge der Corona-Krise außer Kraft gesetzt, eine ähnliche Vorgehensweise wird von den Fluglinien auch in Europa angestrebt.

Leerflüge oder Druckmittel?

Tatsächlich bestätigte die Lufthansa, dass kein Flug wirklich »leer« durchgeführt worden sei - vielmehr hoben schlecht oder kaum ausgelastete Flugzeuge ab, die nur zur Sicherung der Start- und Landerechte nötig waren. Damit will die Fluglinie verhindern, dass Konkurrenten ihre Slots bekommen - ein großer Widerspruch zu den sonst so ehrgeizigen Klimazielen der Europäischen Union.

Tatsächlich dürfte die Zahl von 18.000 »Leerflügen« durch die Lufthansa eher als Druckmittel im Streit um die Aussetzung der Slot-Regelungen benutzt werden - einen tatsächlichen Beweis für die hohe Zahl erbrachte die Airline nicht.

Redaktion
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