© Martin Reiter

Freizeit-Paradies Burgenland

Vom Kiten über Segeln bis hin zum Radfahren: Das Burgenland bietet den Sportfans eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Zufall kann es keiner sein, dass einer der besten Windsurfer der Welt am Ufer des Neusiedler Sees aufgewachsen ist. »Sobald Wind war, habe ich die Schule geschwänzt, um am See ein paar Böen abzugreifen«, erinnert sich Max Matissek. Hier lernte der Burgenländer Freestyle-Tricks wie den »Shaka« oder den »Willy Skipper«, die ihn später zu einem der großen Stars der PWA Worldtour machten – jener Profi-Regattaserie, die seit 1998 auch regelmäßig am Neusiedler See ausgetragen wird.

Wie kaum ein anderer See bietet der Neusiedler See nämlich beste Verhältnisse für Wassersport aller Art. Das mediterrane Klima sorgt für angenehme Temperaturen ab Mai, die Wassertiefe ist mit rund 1,5 Metern ideal – das eine Mal schaukelt der Wind die Wellen auf bis zu einem Meter auf, das andere Mal zeigt sich der See spiegelglatt. Immer aber tummeln sich Sportbegeisterte im und auf dem Wasser: Segler, Surfer und Kiter, Kanu- und Kajakfahrer oder auch Stand-up-Paddler. »Der neue Trendsport«, wie Gunnar Kreindl weiß. In Weiden betreibt er eine der erfolgreichsten Segel- und Surfschulen des Landes, im Angebot selbstverständlich auch das Stand-up-Paddling. »Alleine in der Abenddämmerung über den See zu gleiten oder in der Gruppe die zahllosen Schilfkanäle und Lagunen zu erkunden – eine Sportart mit vielen Facetten und noch dazu leicht zu erlernen«, sagt Kreindl. Gut 20 Sportschulen rund um den See bieten Kurse zu allen erdenklichen Wassersportarten und selbstverständlich auch den Verleih der dazugehörigen Geräte an, was vor allem Anfänger immer öfter dazu anspornt, Neues auszuprobieren.

Kite-Fieber

»Immer noch ungebrochen ist auch der Andrang zum Kitesurfen«, sagt Bernie Kudernatsch, der am Neusiedler See Österreichs erste und inzwischen auch größte Kiteschule betreibt. Die Grundlagen des Kitens, bei dem man von einem Lenkdrachen gezogen mit dem Board über das Wasser gleitet, sind in zwei Tagen erlernt. »Nach drei bis fünf Tagen legen viele schon ihre ersten Meter zurück«, so Kudernatsch – und erliegen dem Kite-Fieber. Richtig gelenkt, sind auch ohne Wellen Sprünge bis zu zehn Metern Höhe und 100 Metern Weite möglich. »Wenn ich am Kite hänge und über das Wasser gleite, gibt es nur die Natur und mich. Sonst nichts«, beschreibt Anja Fuchs, eine der besten Kitesurferinnen Österreichs, das Gefühl, das diesen Sport so besonders macht. Erlernt hat die Steirerin das Kiten natürlich am Neusiedler See. »Für mich das beste Lernrevier, weil man hier Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Bedingungen machen kann.«

Während Trendsportarten heute natürlich immer neue Gäste an den See locken, ist es vor allem das Segeln, das hier bereits seit Jahrzehnten gepflegt wird. Freddy Lang betreibt in Mörbisch die älteste Segelschule des Sees, ihr Ursprung geht zurück in das Jahr 1956, vor Kurzem wurde die Schule komplett runderneuert. »Wer das Segeln einmal erlernt hat, den lässt das ein Leben lang nicht mehr los«, sagt Lang, selbst begnadeter Segler und vielfacher Staatsmeister. Boote lassen sich von der Jolle bis zur Jacht über den See manövrieren, und es ist immer ein besonderer Genuss, im Einklang mit Wasser und Wind zu sein.

Im Winter verwandelt sich der See übrigens zur größten Eisspielfläche Mitteleuropas. Eissurfer tanzen dann mit hohen Geschwindigkeiten im leichten Wind und Eisläufer drehen fleißig ihre Runden. Denn auch wenn der Neusiedler See gefriert, so bleibt er doch Österreichs Hotspot aller Wassersport-Fans.

Sportliche Entschleunigung

Aber auch für passionierte Radfahrer entpuppt sich das Burgenland als wahres Dorado! Durch die süß duftenden Erdbeerfelder der Rosalia, einmal rund um den Neusiedler See oder hoch hinauf bis zur Burg Forchtenstein und den atemberaubenden Ausblick genießen – die Mühe auf dem Fahrrad wird an jedem der 2500 Radkilometer belohnt. Entschleunigt durch Beschleunigung sozusagen. Sieben der Wege wurden zu den »TOP Radrouten« erkoren, weil sich hier der Radsport mit Erlebnissen besonders gut verbinden lässt: Naturbeobachtung am »Lackenradweg« im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, Wein- und Kulturgenuss am »Kirschblüten und Festival Radweg«, Down Hill-Abenteuer in der Region Rosalia und 260 km mit dem E-Bike durch das »Paradies« im Südburgenland oder auf den Spuren der jüngsten Europäische Grenzgeschichte am »Iron Curtain«. Und auch wenn das Landschaftsprofil des Burgenlandes recht flach ist, müssen Radausflüge im Burgenland nicht immer eben sein. So warten vor allem im sanft hügeligen Mittelburgenland sportliche Touren auf Mountainbiker.

Und wer gern nostalgisch in die Pedale tritt: Die Draisinentour führt durch die romantische Landschaft des Mittelburgenlandes, vorbei an Weingärten, Sonnenblumenfeldern, schattigen Wäldern und malerischen Dörfern.


Die 7 beliebtesten Radrouten

  • Paradiesrunde Südburgenland (261,4 km, beliebt bei E-Bikern)
  • B10 Neusiedler See-Radweg (125 km, Schwierigkeitsgrad mittel)
  • Iron Curtain Trail (287,2 km, Radtour an den Grenzen zu Slowenien, Ungarn und der Slowakei)
  • B20 Lackenradweg (52,1 km, Schwierigkeitsgrad leicht)
  • B12 Kirschblütenradweg (43 km, Schwierigkeitsgrad mittel)
  • Festival Radweg (65 km, prädestiniert für Kultur-Fans)
  • R32 Rosaliaradweg (58 km, Schwierigkeitsgrad mittel)

Nähere Informationen unter burgenland.info.

Erschienen in
Burgenland Special 2019

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Catharina Gruidl
Autor
Michael Pöcheim Pech
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