Die Sieger der Falstaff WeinTrophy 2020: Silke Wolf und Hans-Bert Espe, Désirée Steinheuer, Paul Fürst, Maximilian Kusterer und Caroline Diel.

Die Sieger der Falstaff WeinTrophy 2020: Silke Wolf und Hans-Bert Espe, Désirée Steinheuer, Paul Fürst, Maximilian Kusterer und Caroline Diel.
© Falstaff/Alois Müller

Falstaff WeinTrophy 2020: Das sind die Gewinner

Zum zehnten Mal ehrte Falstaff Deutschland die herausragenden Weinpersönlichkeiten: Für sein Lebenswerk wurde Paul Fürst geehrt, Caroline Diel ist Winzerin des Jahres.

Einmal im Jahr steht das Essener Wasserschloss Hugenpoet nicht nur aufgrund seiner Sterneküche im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Seit inzwischen zehn Jahren flattert an einem Freitagabend Ende Februar hier die Falstaff-Fahne und empfängt die geladenen Gäste der WeinTrophy 2020.

Im Innern wurde ein entsprechender Rahmen für die strahlende Gala geschaffen: Die nominierten Winzer und Newcomer schenkten ihre Weine an Verkostungsständen aus, in kleinen und größeren Gruppen stimmte man sich auf einen emotionalen Abend ein. Kurz nach 19 Uhr betrat dann Verleger und Herausgeber von Falstaff, Wolfgang Rosam, die Bühne und begrüßte gemeinsam mit Dr. Ulrich Sautter, Mit-Herausgeber und Wein-Chefredakteur und Ursula Haslauer die Gäste sowie alle nominierten Kandidaten. Gespannt wurde der ersten Laudatio gelauscht, in der Dr. Sautter den diesjährigen Lieblingswein der Falstaff-Leser würdigte. Silke Wolf und Hans-Bert Espe nahmen mit einem Strahlen die Urkunde sowie die Siegertrophäe in Form eines Riedel-Dekanters entgegen. Anschließend hieß es »Film ab!« für die Vorstellung der nominierten Sommeliers, Newcomer und Winzer, die ebenfalls von ihren Laudatoren mit persönlichen Worten gewürdigt wurden.

Die Publikums-Trophy

Wie in den Vorjahren hatte eine hochkarätige Jury in geheimer, notariell beaufsichtigter Wahl über den oder die Sommelier/Sommelière, den oder die Newcomer/in und den oder die Winzer/in des Jahres abgestimmt. Doch auch die Falstaff-Leser hatten das Wort: Sie wählten den 2017er Spätburgunder trocken aus der Shelter Winery in Kenzingen (Baden) zum »Lieblingswein« des Jahres.

Newcomer, Winzerin und Sommelière

Als Newcomer des Jahres wurde mit Maximilian Kusterer aus Esslingen zum zweiten Mal in Folge ein junges Talent aus Württemberg ausgezeichnet. Den Titel »Sommelière des Jahres« errang Désirée Steinheuer, die Tochter von Gabriele und Hans-Stefan Steinheuer, deren »Alte Post« in Heppingen an der Ahr eine kulinarische Institution ist. Als Restaurantleiterin und Sommelière schickt sich Désirée Steinheuer nun an, die Familientradition fortzuschreiben. Der Titel »Winzerin des Jahres« ging an die Nahe: Ins Schlossgut Diel zu Caroline Diel, die das elterliche Weingut in den letzten Jahren mehr und mehr geprägt und inzwischen ganz übernommen hat. Mit ihren mineralisch fokussierten Rieslingen, aber auch mit finessenreich interpretierten Burgundersorten und mit delikatem Sekt beeindruckt Diel nicht nur als Stilistin, sondern auch als Allrounderin.

Lebenswerk

Die WeinTrophy fürs Lebenswerk ging an Paul Fürst aus Bürgstadt in Churfranken. Fürst übernahm den elterlichen Betrieb bereits Mitte der siebziger Jahre, spätestens zehn Jahre später gehörten seine Spätburgunder bereits zu den besten Deutschlands. Während der drei Jahrzehnte, die das deutsche Weinwunder inzwischen andauert, war Fürst stets ein Motor der Entwicklung. Dies nicht nur mit herausragenden Weinen, sondern auch als VDP-Vorstandsmitglied und, weit über den VDP hinaus, mit großer Kollegialität.

Nominees Dinner

Beim anschließenden »Nominees Dinner« durfte, neben einer Auswahl von feinen Weinen der nominierten Weingüter, freilich auch das passende Wasser nicht fehlen. »Gerolsteiner engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die Weinkultur und die Information zum Zusammenspiel von Mineralwasser und Wein. Daher sind wir Mitinitiator der Falstaff Wein Trophy und unterstützen diese Initiative zur Förderung höchster deutscher Weinkultur bereits seit ihren Anfängen«, so Roel Annega, CEO der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG.

Die Preisträger der Falstaff WeinTrophy 2020:

Alle Nominierten

Impressionen der Falstaff WeinTrophy 2020

Die Falstaff-Redaktion nominierte pro Kategorie jeweils drei Kandidaten. Bundesweit wurde eine Experten-Jury eingeladen, in geheimer Wahl jeweils einen Sieger zu ermitteln. Die fachkundigen Juroren sendeten ihre Stimmzettel an einen Notar. Dieser ermittelte aus den Nominierten die Sieger der Trophy.

Die Sieger der Falstaff WeinTrophy 2020


Newcomer des Jahres

Maximilian Kusterer, Weingut Kusterer, Esslingen (Württemberg)

Wenn das nichts zu bedeuten hat: Das zweite Jahr in Folge geht die Trophäe für den Falstaff Newcomer des Jahres nach Württemberg. Aber die Trophy geht natürlich nicht nur in ein besonders dynamisches Anbaugebiet, sie geht auch an einen besonders tatkräftigen jungen Mann: Maximilian Kusterer überzeugte die Falstaff-Jury auf dem Verkostungstisch mit einer geschlossen hochwertigen Kollektion. Und er überzeugt ebensosehr durch das Engagement, mit dem er das Potenzial der Steillagen seiner Heimatstadt Esslingen ins Glas bringt. Getragen von der Unterstützung seines Vaters Hans, der selbst Pionierarbeit geleistet hat im Familienweingut, feilt Kusterer junior mit Besessenheit an Details. Denn er ist sich bewusst, dass gerade bei seinen Lieblingssorten aus der Burgunderfamilie scheinbare Kleinigkeiten große Bedeutung haben. Wir sind sehr gespannt, was für Chardonnays, Grau- und Spätburgunder Maximilian Kusterer in naher und ferner Zukunft keltern wird.

Sommelière des Jahres

Désirée Steinheuer, »Steinheuers Zur Alten Post«, Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz)

Jede Generation muss sich alles neu erarbeiten, so wenigstens sagt man in Winzerkreisen. Und das gilt wohl auch für Köche und Sommeliers. Désirée Steinheuer jedenfalls war es nicht genug, Tochter zu sein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Christian Binder kam sie weit herum, um erst nach Stationen in Schanghai, in London und bei Nils Henkel im Schloßhotel Lerbach den Blick wieder Richtung Ahrtal zu richten. Hier tritt das Paar nun seit 2015 in die Fußstapfen von Gabriele und Hans Stefan Steinheuer – Christian Binder in der Küche, Désirée Steinheuer im Service und im Keller. »Sind wir durch?«, fragt Désirée Steinheuer am Ende des Drehs zu den Vorstellungsfilmen, die Falstaff und Gerolsteiner für diese Wein Trophy produziert haben, und atmet nach dem bestätigenden »ja« vor Erleichterung tief durch. Zuhause in Heppingen ist sie noch nicht durch – zum Glück! Sondern fängt trotz all ihrer bereits gesammelten Erfahrung gerade erst an. Gemeinsam mit allen Gästen und Steinheuer-Fans freuen wir uns auf alles, was kommen wird.

Winzerin des Jahres

Caroline Diel, Schloßgut Diel, Rümmelsheim (Nahe)

Wo Weinbau mit Ernsthaftigkeit betrieben wird, ist stets ein Generationenvertrag im Spiel: Ein heute gesetzter Rebstock trägt seine besten Früchte erst in 25 oder 30 Jahren, wenn schon die nächste Generation im Weinberg steht. Auch Caroline und Armin Diel waren sich dieser Tatsache bewusst, als sie im Lauf des vergangenen Jahrzehnts die Übergabe des Weinguts organisierten. Armin Diel war weitsichtig genug, dem Talent der Tochter die notwendigen Freiräume zu geben. So konnte dieses Talent wachsen und gedeihen. Heute interpretiert Caroline Diel die Rolle der Chefin im Schlossweingut mit großer Intelligenz: Indem sie am Bewährten nur kleine Akzente verschiebt. Aber auch, indem sie neue Wege – etwa bei einem behutsameren Holzfassausbau der Burgunder – mit Verve und ohne zu zögern beschreitet. So zeigen die Weine des Schlossguts beides: den roten Faden der Familientradition, und eine zeitgemäße Gestaltungskraft von großer Präsenz.

Lebenswerk

Paul Fürst

Paul Fürst übernahm bereits Mitte der 1970er Jahre, kaum 20 Jahre alt, das Weingut seiner Familie in Bürgstadt in Churfranken. Als seit etwa 1990 Deutschlands Spätburgunder immer besser wurden, war Paul Fürst eine treibende Kraft hinter dieser Entwicklung. Fürst folgte dabei in vielem dem Vorbild Burgunds, doch er hatte stets auch vor Augen, dass die Bedingungen auf den Buntsandsteinböden seiner Heimat anders sind als im Kalk der Côte d’Or. Je besser seine Spät- und auch Frühburgunder wurden, desto individueller wurden sie auch, und desto stärker Terroir-geprägt. Eine weitere Pionierleistung Fürsts bestand darin, dass er die emblematische Parzelle des Klingenberger Schlossbergs sanierte. Hätte Paul Fürst sich nicht des kostspieligen und aufwändigen Wiederaufbaus der Trockenmauern sowie der Neubestockung der Steillage angenommen, dann wäre dieser Weinberg möglicherweise für immer brachgefallen. Last but not least hat der von Falstaff für sein Lebenswerk Geehrte auch den Generationenübergang im eigenen Betrieb mustergültig eingeleitet, indem er seinem Sohn Sebastian früh Verantwortung übertrug.

Lieblingswein

2017 Spätburgunder trocken, Shelter Winery (Baden)

Dezent rauchig im Duft, Mandel, gesüßte rote Beeren, Kirsche, im Mund mit sehr guter Dichte, reife Tanninqualität, mit festem Druck, mineralisch geprägter Hintergrund, ein gut strukturierter, stoffiger Burgunder, stilsicher extrahiert!

Über die Shelter Winery (Baden):

Silke Wolf aus Paderborn und Hans-Bert Espe aus Osterode im Harz lernten sich beim Weinbaustudium in Geisenheim kennen. 2003 gründeten sie ihr Weingut im Breisgau, ihre ersten Kelterungen fanden in einem Luftschutzbunker des früheren kanadischen Militärflughafens in Lahr statt. So entstand der Name »Shelter Winery«. In den zurückliegenden 15 Jahren hat sich das Paar einen ausgezeichneten Ruf für seine handwerklich gekelterten Spätburgunder, für Sekt und Chardonnay erworben. Der improvisierte Keller allerdings ist Vergangenheit, das Weingut konnte vor einigen Jahren in einen Neubau umziehen.

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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