Fälschungen bei Weinauktionen

Kommentar des Herausgebers Wolfgang Rosam.

Weineinkauf via Auktionen kann eine lukrative Investition sein. Mit etwas Glück ergattert man sogar Schnäppchen. Und sie sind Preisspiegel für das Spiel von Angebot und Nachfrage. Ich habe schon viele 100-Punkte-Weine zu Preisen ersteigern können, die weit unter den Preisen im Handel lagen.

Aber: Es gibt auch ein Risiko! Zumindest bei einigen Auktionshäusern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich wenig um Herkunft, Echtheit und Garantie kümmern. So passiert beim renommierten Weinauktionshaus Koppe & Partner, auch bekannt als »weinauktionen.de«. Ein Bekannter von mir ersteigerte dort im Laufe der letzten Jahre Weine um 300.000 (!) Euro. Nachdem er für einen Château d’Yquem 1921 für rund 1000 Euro den Zuschlag erhalten hatte, verwandelte sich die Freude beim Erhalt der Lieferung in blankes Entsetzen. Beim Etikett handelte es sich offensichtlich um eine Fälschung. Dass dann auch der Inhalt der Flasche in seiner Echtheit zu bezweifeln ist, liegt nahe. Mit der Reklamation konfrontiert, zeigte sich Koppe & Partner einmal mehr als spröde! (Eine gewisse Präpotenz im Kundenkontakt erlebt man dort öfter.) Koppe zeigte sich nicht interessiert, den Fall zu untersuchen. Die Zweifel des Weininvestors wurden mit einem lapidaren »Aus unserer Sicht ist die Flasche echt und das Etikett original« abgetan. Derzeit liegt die Flasche im Labor, und es wird wohl einen Prozess geben.

Undenkbar, dass Christie’s oder Sotheby’s mit so einer Schnoddrigkeit ihr Geschäft abhandeln würden. Der Kunde ist verstimmt und kauft woanders ein. Der bittere Nachgeschmack, dass man sich mit Fälschungen abzufinden hat, bleibt!

Von Wolfgang Rosam

Aus Falstaff 07/13 bzw. Falstaff Deutschland 06/13

Wolfgang Rosam
Wolfgang Rosam
Falstaff Herausgeber