Felix Becker (l.) folgt Norman Etzold als Chef de Cuisine. Henning Lütchens (r.) ist zusätzlich zum Sommelier nun auch Geschäftsleiter im »Le Canard Nouveau«. 

Felix Becker (l.) folgt Norman Etzold als Chef de Cuisine. Henning Lütchens (r.) ist zusätzlich zum Sommelier nun auch Geschäftsleiter im »Le Canard Nouveau«. 
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Erneuter Wechsel im »Le Canard Nouveau«

Felix Becker wird Chef de Cuisine, der bisherige Küchenchef Norman Etzold hat das Hamburger Gourmetrestaurant nach kurzer Zeit wieder verlassen. Die Verteidigung des Michelin-Sterns ist nicht mehr primäres Ziel.

Das Gourmetrestaurant »Le Canard Nouveau« in Hamburg hat schon wieder einen neuen Küchenchef. Der bisherige Chef de Cuisine, Norman Etzold, der erst vor anderthalb Jahren gekommen war und im März einen Michelin-Stern für die gastronomische Institution an der Elbchaussee geholt hatte, hat das Haus verlassen. Sein Nachfolger ist der bisherige Souschef, Felix Becker, der zusammen mit Etzold in Hamburg im Januar 2019 begonnen hatte. Als Grund für den Wechsel werden in einer Pressemitteilung wirtschaftliche Gründe aufgrund der Coronakrise genannt. 

Im Juni 2019 hatte das Restaurant nach einer umfangreichen Sanierung wiedereröffnet, vorher war es wegen Brandschäden längere Zeit geschlossen. Bis zur Zwangsschließung im März sei der Betrieb »nicht so wirtschaftlich gewesen wie erhofft, und die Corona-Pandemie habe unvorhergesehene Umsatzeinbrüche verusacht«, heißt es in der Pressemitteilung. 

Den Wandel nutzen

Canard-Geschäftsführer Julian von Gerkan, der Sohn des Eigentümers Meinhard von Gerkan, sagte: »Dass uns die Corona-Pandemie so unvermittelt ausbremst, war hart für uns alle.« Den Wandel im Zuge der Pandemie werde man nutzen, um das Restaurant wirtschaftlicher zu machen. Geschäftsleiter Henning Lütchens sagte im Gespräch mit Falstaff, man habe zusammen mit Küchenchef Becker ein neues Konzept entwickelt. »Wir reduzieren uns nicht mehr auf eine Stilrichtung«, sagte Lütchens in Anspielung auf Etzold, der für französisch geprägte Küche mit deutschen Einflüssen stand. Künftig wolle man sich öffnen für Elemente aus Asien, Spanien, Mexiko und Skandinavien. 

»Wenn der Stern bleibt, ist das wunderbar. Aber es bricht keine Welt zusammen, wenn er nicht mehr da ist.«
Henning Lütchens

Das Lunch-Angebot ist schon gestrichen worden, momentan sind nur Abendessen möglich. Außerdem soll das Neun-Gänge Menü auf sechs Gänge reduziert und ein zusätzliches á la carte Angebot etabliert werden. Auf die Frage, ob die Küche eine Verteidigung des Michelin-Sterns anstrebe, sagte Lütchens: »Wenn der Stern bleibt, ist das wunderbar. Aber es bricht keine Welt zusammen, wenn er nicht mehr da ist.«

Etzold verlässt Hamburg

Auf Falstaff-Anfrage bestätigte Norman Etzold eine einvernehmliche Trennung und sagte: »Das neue Konzept entspricht nicht mehr dem, für das ich angefangen habe.« Für seinen Nachfolger Becker hatte er nur lobende Worte: »Das ist ein sehr guter Mann.« Etzold hat unterdessen schon einen neuen Vertrag in der Tasche, wollte aber keine Details verraten. Nur so viel: In Hamburg wird er nicht bleiben.  

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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