EM-Gegner Polen im kulinarischen Portrait
Żurek, eine der vielen Suppen aus Polen.
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Żurek, eine der vielen Suppen aus Polen.
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Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen wird von beiden Seiten mit Spannung erwartet, konnte sich Deutschland in der Qualifikation mit nur einem Punkt Unterschied zu Polen den ersten Platz der Gruppe sichern. Kulinarisch sind sich beide Länder nicht ganz so ähnlich – auch wenn die polnische Küche neben litauischen, russischen und jüdischen auch deutsche Einflüsse aufweist. Sie gilt als sauer und salzig, bodenständig und deftig, fleischlastig und saisonal orientiert.
Fleisch, Fleisch, Fleisch
Wenn Björn Kuipers um 21 Uhr das Spiel im Stade de France in Saint-Denis anpfeifft, haben die Polen ihr Abendbrot mit Sauerteigbrot, Wurst und Gemüse wie Salzgurken oder marinierten Pilzen wahrscheinlich schon hinter sich. Fleisch, Wurst, Brot, Sauerkraut und gekochtes Gemüse sind die Komponenten, die in der polnischen Küche dominieren. Den weltweit höchsten Fleischkonsum können die Polen für sich verbuchen, Wurstwaren gelten als Spezialitäten. So auch die Grützwurst, die in der polnischen Variante Kaszanka heißt und sich von Deutschland über Schlesien nach ganz Polen ihren Weg gebahnt hat. Hier wie dort besteht sie aus Schweinefleisch, Innereien und Buchweizengrütze. Eine der wenigen regionalen Spezialitäten ist Kiszka ziemniaczana, die Kartoffelwurst.
Auch wenn Fleisch dominiert – auf Grund der vielen Seen und Flüsse erfreut sich auch Fisch größter Beliebtheit. In verschiedenen Varianten zubereitet kommt er hauptsächlich Freitags auf den Teller.
Na zdrowie
Ob Wodka aus Russland oder doch aus Polen kommt, darüber wird bis heute gestritten. Fakt ist, dass Żubrówka eine polnische Spezialität ist, aus Roggen hergestellt und mit Bisongras aromatisiert. Neben Wodka trinken die Polen aber auch gerne Bier, zu den bekanntesten Marken gehören Żywiec, Warka, Lech und Tyskie. Nicht ganz so populär ist der polnische Wein. Im Westen des Landes und in den Vorkarpaten wuchsen bereits im 11. Jahrhundert Reben, gegen Bier und Wodka konnte sich der Weinbau aber bisher nicht so richtig durchsetzen. Dennoch: seit 2003 werden Winzer vom Polnischen Institut für Weinreben und Wein unterstützt, 2005 hat die EU Polen als Weinland anerkannt.

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Sehr beliebt sind in Polen auch Suppen. Zu jedem ordentlichen Mittagessen gibt es vorab eine Suppe deren Basis eine einfache Hühner- oder Rinderbrühe ist. Neben der Rote Bete Suppe Barszcz zählen die Kohlsuppe Kapuśniak, Ogórkowa bestehend aus sauren Gurken oder Krupnik, eine dicke Suppe aus Graupen und Gemüse, zu den bekanntesten Suppen des Landes. Als Nationalgericht ist Bigos zu bezeichnen. Das Schmorgericht mit Schweinefleisch, Sauerkraut und Pilzen gibt es in den unterschiedlichsten Varianten in fast jedem polnischen Restaurant. Das Lieblingsgericht vieler Polen ist aber Gołąbki: Geschmorte oder gebackene Kohlrouladen aus Weißkohl mit einer Füllung aus Hackfleisch, Reis bzw. Buchweizen.
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