Der Epokale der Kellerei Tramin

Der Epokale der Kellerei Tramin
© Kellerei Tramin

Einzigartig, Erhaben, Epokale

Highlight-Tasting: Die erste Vertikalverkostung des Epokale der Kellerei Tramin. Der 2009er-Jahrgang dieses Gewürztraminers ist der einzige italienische Weißwein, der jemals 100 Punkte von Robert Parker’s Wine Advocate erhielt.

Das Südtiroler Weindorf Tramin gilt als Wiege des Gewürztraminers. Hier, am südlichen Ende des Kalterer Sees, war die Rebsorte schon vor rund 1.000 Jahren zu finden, sie gilt als eine der ältesten der Welt. Inmitten dieser Landschaft, umgeben von Zypressen, Feigen, Zitronen und Oliven, befinden sich die Weinberge der traditionsreichen Cantina Tramin. In ihren Anfängen im Jahr 1898 zählte sie nur einige wenige Bauern, heute gehören ihr rund 300 Mitglieder an. Gemeinsam kümmern sie sich um eine Weinbaufläche von etwa 260 Hektar, auf denen neben dem Gewürztraminer vor allem die Rebsorten Chardonnay und Pinot Grigio zu finden sind.

Epokale? Extraklasse!

Der Epokale ist ein ungewöhnlicher Wein, und das in mehrfacher Hinsicht. Die Trauben stammen von alten Rebstöcken aus einer Lage, die als eine der besten Traminer-Lagen Südtirols gilt. Zur Lagerung werden die Flaschen nach Ridnaun gebracht: in den Stollen des alten Silberbergwerks Ridnaun-Schneeberg, auf 2.000 Metern Höhe. Dieser Stollen, der bis zu vier Kilometer in den Berg hineinreicht, bietet optimale Bedingungen: Bei stets gleicher Feuchtigkeit, einer Temperatur von 11 Grad Celsius das ganze Jahr hindurch, in totaler Dunkelheit und völliger Stille entwickelt der Epokale hier seinen einzigartigen Charakter.

Bis zum Jahr 2012 lagerten in dem Stollen zwischen 1.200 und 1.500 Flaschen des Gewürztraminers, ab 2013 stieg die Jahresproduktion auf etwa 2.000 Flaschen. Ausgebaut wird dieser edle Wein ausschließlich im Stahltank.

Wer sich von der Qualität des Epokale selbst überzeugen möchte, braucht ein wenig Glück, denn der Wein ist rar und entsprechend schwer zu finden. Das schlägt sich auch im Preis nieder: Im Handel kostet eine Flasche dieses ausgesuchten Luxusweins mittlerweile über 300 Euro.

Verkostungsnotizen zur erstmaligen Vertikale des Epokale der Cantina Tramin

2009
Golden, intensiv leuchtend. In der Nase reifer Pfirsich, Mango, Ananas, Banane, nach Honig, dazu Kastanie, Marillenmarmelade, leichtes Wachs, enorme Komplexität, toll! Am Gaumen extrem viel Cremigkeit, tolles Säurespiel, sehr kompakt, enorme Länge.


2010
Sehr helles Gold. In der Nase leichter Feuerstein, dann nach Rose und Zitrusfrüchten, mittlere Intensität. Am Gaumen saftig, mit tollem Zug und toller Rasse, zeigt weißes Steinobst in der Mitte, zielgerade, leicht phenolischer Abgang.


2011
Intensives Hellgold. Sehr floral, nach Mandarine, Blutorange, viel weiße Schokolade, dazu Vanille, erinnert an Nougat, am Gaumen leicht alkoholisch, hat dennoch gute Säure, leicht phenolisch, wirkt insgesamt etwas unausgewogen.

Zusatzfakt: Der 2011er ist der einzige Jahrgang, der nicht im Bergwerk gereift ist.


2012
Intensives Hellgold. In der Nase zunächst leicht würzig, dann sehr floral, nach Pfirsich, weißen Rosen, sortentypische Aromen, satt und rund, dazu leicht wahrnehmbarer Alkohol, mit Druck, wirkt aktuell sehr zugänglich.


2013
Leuchtendes, strahlendes Hellgold. Viel Steinobst, dazu florale Anklänge, weiße Schokolade, Banane, fein duftend. Öffnet sich am Gaumen mit schöner Süße und tollem Schmelz, sehr ausgewogen und stimmig, fruchtfüllig am Gaumen nach Honig, Ananas, Pfirsich, im Ausklang auf Marzipan. Exzellent – der Beste der Vertikale.


2015
Leuchtendes, schimmerndes Hellgold. Mittlerer Ausdruck in der Nase, tropische Frucht, Banane, Litschi, dazu feine Honig-Anklänge. Am Gaumen ausgewogen und rund im Ansatz, gleitet schön dahin, nach getrockneten Marillen, Rosen und Zitrus, im Finale dann leider etwas breit, noch sehr jung.  

Simon Staffler
Simon Staffler
Head Of Tastings Falstaff Italien
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