Frisches Grün bestimmt das Interieur der »gaertnerei«.

Frisches Grün bestimmt das Interieur der »gaertnerei«.
© gärtnerei

Eine neue »gärtnerei« in Berlin

Das Zweitrestaurant von Bernhard Hötzl serviert vorwiegend vegetarische, aber auch einige Fleisch- und Fischgerichte.

Berlin ist eine grüne Metropole. Zahlreiche Gäste der Hauptstadt sind positiv überrascht von der großen Anzahl an Parks, Gärten und Alleen. Insbesondere in diesem Jahr kommen gerade für das Grün etliche Besucher an die Spree, richtet Berlin doch 2017 die IGA aus, die Internationale Garten Ausstellung. Ein verführerisches Stückchen Grün liegt neuerdings auch an der quirligen Torstraße. Die nimmermüde Meile befindet sich im steten Wandel zwischen DDR-Plattenbau und digitaler Boheme. Neue Galerien, Hotels, Cafés und Restaurants bezeugen dies.

Das grüne Pendant

Mit der frisch eröffneten »gärtnerei« hält etwas Neues und zugleich Bewährtes Einzug auf der Torstraße, und zwar an der Ecke zur Gartenstraße. Die »gärtnerei« ist nämlich die junge Schwester der bewährten »fleischerei«, gar nicht so weit entfernt an der Schönhauser Allee gelegen. Bernhard Hötzl leitet dort die Geschäfte seit 2013 und Stammgäste schwören auf feine Steaks, frisches Tatar und Broiler, also Brathähnchen.

»Es muss ja nicht immer Steak sein.«
Bernhard Hötzl

Nun eröffnet Hötzl ein zeitgemäßes Zweitrestaurant, in dem aktuelle Genuss-Trends die Gästegaumen betrören sollen. »Es muss ja nicht immer Steak sein, ich sehe unsere ›gärtnerei‹ wie einen kleinen Bauernhof, vielleicht noch mit Fischteich dabei, wo man für seine Freunde mit dem dort wachsenden Gemüse leicht und bekömmlich kocht. Es wird auch Fisch und Geflügel geben, trotzdem liegt der Schwerpunkt natürlich auf vegetarisch-vegan. Alles zu seiner Zeit«, so Hötzl.

Der Gast betritt das Lokal und steht zunächst am Tresen und denkt: »Ich glaub', ich steh im Wald«. Das grüne Motto des Restaurants findet sich in der Raumgestaltung trefflich wieder. Bequeme lindgrüne Sessel und Sofas, Tische mit rustikalen Hölzern und angedeutete Bäume an der Wand und mitten im Raum. Dazu opulente Kronleuchter und elegante Farbtupfer in Messing. Sehr geschmackvoll trägt das Innendesign die Handschrift des jungen Berliner Architektenteams AllenKaufmann.

Stilsichere Teller mit frischen Köstlichkeiten

Verantwortung für die Küche trägt Sebastian Radtke, vielen Berlin-Gourmets bereits bekannt von seinen Stationen im »Dos Palillos«, »Trois Minutes sur mer« oder im »1/44«. Nun schickt sein Team optisch sehr stilsichere Teller mit frischen Köstlichkeiten, die gerne auch geteilt werden dürfen. Herrlich der Saibling mit Dreierlei der Erbse (13 Euro), ein Textur-Vergnügen mit bester Fischqualität. Aromatisch intensiv und doch schmeichelnd und fein war die Gemüseconsommé mit pochiertem Ei, Radieschen, Pilzen und Möhren (12 Euro). Originell auch der Blumenkohl mit einer Art Petersiliengelee, Pflaume und einem nussigen Crunch (10 Euro als kleine oder 15 Euro als große Portion). Auch Dessert beherrscht der junge Küchenchef, wie er mit seiner verführerischen Kombination aus Joghurt, Passionsfrucht in verschiedenen Konsistenzen und Dill (9 Euro) trefflich beweist.

Prominenz bei der Eröffnung: Berhard Hötzl (Mitte) feierte gemeinsam mit Musiker Michi Beck von der kultigen Hip-Hop Gruppe »Die Fantastischen Vier« und dessen Frau Ulrike.
© gärtnerei
Prominenz bei der Eröffnung: Berhard Hötzl (Mitte) feierte gemeinsam mit Musiker Michi Beck von der kultigen Hip-Hop Gruppe »Die Fantastischen Vier« und dessen Frau Ulrike.

Für die Weinauswahl zeichnet der Inhaber Höchstselbst verantwortlich. Der gebürtige Österreicher möchte die Berliner mit den Weinen seiner Heimat verwöhnen, die er selbst importiert. Darunter ansprechende Tropfen von Schwarzböck aus dem Weinviertel oder vom Johanneshof Reinisch aus der Thermenregion.

Abgerundet wird der Aufenthalt von dem engagierten und sympathischen Serviceteam um die charmante Restaurantleiterin Linda Stößer, die früher im Restaurant »Lochner« und im »Hartmanns« wirkte.

Berlin-Mitte hat einen neuen Wohlfühlort bekommen – ein Idyll für Großstadtpflanzen.

Info

»gärtnerei Berlin«
Torstr. 179
10115 Berlin

www.gaertnerei-berlin.com

Peter Eichhorn
Peter Eichhorn
Autor
Mehr zum Thema
Das »Golvet« hat 2017 in Berlin aufgesperrt – und auf Anhieb einen Stern erhalten.
Neueröffnung 2017
Top 10 Neueröffnungen 2017
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, welche Neueröffnungen seit 2017 die kulinarische Landschaft...