Winzer befinden mit Blick auf ein potenzielles Pfandsystem in einem Teufelskreis, aus dem der einzige Weg heraus ein europäischer Standard wäre.

Winzer befinden mit Blick auf ein potenzielles Pfandsystem in einem Teufelskreis, aus dem der einzige Weg heraus ein europäischer Standard wäre.
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Ein europäisches Pfandsystem für Weinflaschen: Torres aus Katalonien macht es vor

Bei der Schaffung eines europäischen Standards für Weinflaschen müssen – allem voran – die wenigen Key Player der mächtigen Glasindustrie ins Boot geholt werden.

Das weltweit bekannte und für sein Nachhaltigkeitsbewusstsein gefeierte Weingut »Familia Torres« in Katalonien macht die Mehrwegflaschen zu einem seiner wichtigsten Anliegen für die Zukunft. Der Direktor für Klimawandel des Unternehmens, Josep Maria Ribas, unterstreicht die Hauptgründe für dieses Engagement und verweist auf die kurzfristigen Folgen des Krieges in der Ukraine und des Covid auf die Energie- und Warenpreise sowie auf eine längerfristige Vision der Nachhaltigkeit und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen. »Der Energiepreis wird so oder so weiter steigen, also müssen wir entweder mehr bezahlen oder Lösungen finden, um unseren Energieverbrauch und die Nutzung von Ressourcen im Allgemeinen zu reduzieren. Und es gibt Lösungen«, so Ribas gegenüber Vitisphere.

Leichtere Flaschen und ein gemeinsames Pfandsystem

Neben der Umstellung auf leichtere Flaschen, die »einen großen Einfluss auf die Verringerung unserer CO2-Bilanz und unserer Kosten hat«, konzentriert sich das spanische Unternehmen auf die Schaffung eines europäischen Systems für die Wiederverwendung von Flaschen. »Wir versuchen, einen Standard für Flaschen zu schaffen, der überall in Europa verwendet werden kann. Wir haben bereits begonnen, mit einigen unserer Glashersteller darüber zu diskutieren«. Torres möchte die wenigen Key Player der Glasindustrie – »es gibt nur fünf oder sechs große Glashersteller in Europa« – und die Tatsache, dass sie gezwungen sind, ihre Praktiken weiterzuentwickeln, nutzen, um sie bei dem Aufbau eines europäischen Pfandsystems ins Boot zu holen.

Positive Effekte für Winzer und Industrie zugleich

»Es würde keine Rolle spielen, ob ein Hersteller von einem oder einem anderen kauft, die Glasflasche wäre die gleiche. Es spielt auch keine Rolle, ob die Flasche zum Beispiel in Frankreich oder Deutschland verkauft wird, sie wäre in diesem Land wiederverwendbar. Auf diese Weise müsste die Glasflasche nicht mehr an ihre ursprüngliche Quelle zurückgeschickt werden«. Ribas ist der Ansicht, dass die Vorteile für beide Seiten spürbar wären, da die Industrie so ihre Abhängigkeit von den Glasherstellern verringern und die Hersteller ihre Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen erfüllen könnten.

Ein Teufelskreis

Ribas betont weiter, dass Weingüter sich in einem Teufelskreis in Bezug auf eine mögliche Wiederverwendung von benutzten Flaschen befänden, aus dem der einzige Weg heraus ein europäischer Standard wäre: »Die Weingüter weigern sich, diesen Weg zu gehen, weil die Logistik nicht vorhanden ist, es gibt keine Sammelstellen, keine Waschstationen usw. Es müssen alle Teile des Puzzles gleichzeitig bewegt werden, damit es funktioniert. Wir wissen, dass mehrere Weinkellereien auf diese Lösung warten, aber sie warten nur darauf, dass sich ein Standard herausbildet«.

(Vitisphere)


Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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Von Redaktion