Soll ein eigenes Emoji bekommen: die Currywurst.

Soll ein eigenes Emoji bekommen: die Currywurst.
© Shutterstock

Ein Emoji für die Currywurst

Sushi hat eins, Pizza ebenfalls – und wenn es nach Tim Koch geht, bekommt die Currywurst auch ein eigenes Emoji. Warum über ein deutsches Original bald in Kalifornien verhandelt werden soll.

»Die Currywurst ist ein Kulturgut, gehört zu den Aushängeschildern der deutschen Küche und braucht deshalb ein eigenes Emoji«, findet Tim Koch. Er ist einer der Gründer der Currywurst-Kette Bobby&Fritz und auch sonst von dem kultigen Fast Food begeistert, ja, fast besessen. Neben der Etablierung eines Currywurst-Emojis arbeitet er auch an der Gründung eines Currywurst-Museums im Ruhrgebiet.

Currywurst-Urteil wird in Kalifornien gesprochen

Doch wie bekommt man ein eigenes Emoji? Die Antwort ist so simpel wie absurd. Konzerne wie Apple, Meta und Microsoft haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, das jährlich über die Einführung neuer Emojis für Android und iOS entscheidet. Sitz dieses Gremiums ist Curryforn… äh… Kalifornien. Nur etwa 30 neue Emojis werden hier jedes Jahr zugelassen, Tendenz sinkend. Zahlreiche Einreichungen werden abgelehnt. Aber Tim Koch ist überzeugt, dass seine heißgeliebte Currywurst gute Chancen hat: »Immerhin haben es die Schweizer mit ihrem Käsefondue auch geschafft, ein Emoji zu bekommen. Die Currywurst wird international immer bekannter, man schätzt sie in Metropolen wie New York und London. Seit ein paar Monaten steht das Wort sogar im offiziellen Cambridge Dictionary

So soll es aussehen, das Currywurst-Emoji. 
© Tim Koch
So soll es aussehen, das Currywurst-Emoji. 

Für ihn sei die Currywurst Heimat, betont Koch. Nicht nur als Teil des Ruhrgebiets, sondern als verbindendes Element des wiedervereinigten Deutschlands. Den uralten Streit zwischen Berlin und dem Ruhrpott erwähnt er nicht. Schließlich steht (damals wie heute) die Frage im Raum, wo die Currywurst eigentlich herkommt. Aber Koch betont lieber die Gemeinsamkeiten der Currywurst-Fans. Zum Beispiel die Affinität zum Fußball.

Bewerbungsschluss 31. Juli

Auch das bereits existierende Brezel-Emoji als Repräsentant der deutschen Küche fällt bei der Bewerbung leicht unter den Tisch. Aber dieses laugig-verdrehte Backwerk kommt schließlich auch aus Bayern – das zählt irgendwie nicht so ganz. Vielleicht ist es also ehrliche Entrüstung, dass Sushi, Burger, Pizza und Taco bereits auf dem Smartphone repräsentiert sind, die tomatig-triefende Stadionwurst aus dem Pappschälchen aber noch nicht. Vielleicht ist es aber auch einfach ein genialer PR-Streich von Tim Koch. So oder so: Nach dem 31. Juli werden wir wohl alle beim Blick aufs Handy erfahren, ob der Streich geglückt ist. Dann ist nämlich beim Unicode Emoji Subcommittee Bewerbungsschluss und eine Jury entscheidet über die neuen Zeichen, die 2023 in die internationale Liste der Emojis für die Betriebssysteme iOS und Android aufgenommen werden. Möglicherweise ist dann auch ein Stück deutsche Esskultur dabei. 

Maximilian Enderling
Falstaff Scout
Mehr zum Thema
Gut abgestimmte Aromen: »The Stage« in Dortmund.
Restaurant der Woche Deutschland
Restaurant der Woche: The Stage
Eines der kulinarischen Highlights in der Kulinarik-Hauptstadt des Ruhrgebiets: Das »The Stage«.
Von Philipp Elsbrock