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Edel & teuer: Luxus-Spirituosen

Falstaff präsentiert zehn besonders rare wie teure Spirituosen, die auf ganzer Linie für Exklusivität stehen.

Als wäre es nicht ohnehin schon luxuriös genug, Schnaps zu trinken, zum Beispiel statt Buchhaltung zu führen oder zu bügeln. Doch auch da ist Schnaps nicht gleich Schnaps, denn es gibt Spirituosen und es gibt Luxus-Spirituosen. Während sich Erstere ganz ausgezeichnet in Form eines Herrengedecks oder nach einem schweren Essen einverleiben lassen, bedürfen Zweitere ungleich mehr Sorgfalt in der alltäglichen Kuration. Sie sind selten, teuer und eine Einladung ins Leben mit all seiner Vergänglichkeit. Unsere zehn derzeit liebsten Vertreter.


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Appleton Rum 30y

Limitiert: gerade einmal 4000 Flaschen sind zu haben.

Nicht umsonst mit 100 Falstaff-Punkten ausgezeichnet, ist der 30-Jährige aus dem Hause Appleton das Ergebnis, wenn man bereits 260 Jahre lang Rum produziert und inzwischen schlichtweg weiß, wie es geht. Gerade einmal 4000 Flaschen existieren davon, und wer eine davon in die Hände bekommt, hält sich über die schokoladigen Röstaromen, gepaart mit Vanillecreme und Zimt, besser bedeckt.

41,5 Vol.-%, 0,35 l
weisshaus.at, € 249,90


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Jack Daniel’s Gold Medal

Ehre, wem Ehre gebührt – das trifft in diesem Fall gleich doppelt zu.

Es ist schön, wenn Sieger Demut zeigen. Mit dieser Abfüllung will Jack Daniel’s dem Institut Pour Les Selections De La Qualité in Amsterdam dafür danken, 1981 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden zu sein. Ehre, wem Ehre gebührt, das kann man in diesem Falle von beiden Parteien behaupten. Ehre, die schmeckt – und das gleich in der Literflasche.

43 Vol.-%, 1 l
drinksco.at, € 347,97


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The Yamazaki Single Malt Whiskey Mizunara

Der Whisky-Autor Michael Jackson verhalf ihm in den letzten Jahren zu einem absurden Hype.

Der Whisky-Autor Michael Jackson löste in den letzten Jahren einen absurden Hype um ihn aus, der Yamazaki konnte allerdings schon vor der Review als »Bester Whisky der Welt« so einiges. Muss man sich gut überlegen, ob man ein Kaliber von mehreren tausend Euro wirklich trinken will. Wenn ja, wird man belohnt mit Aromen von weißem Sandelholz, gebackenen Bananen und weihnachtlich gewürztem Karamellpudding. Durchaus eine Überlegung wert.

48 Vol.-%, 0,7 l
japanwhiskys.com, ab € 2395,–


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Chivas Regal »The Icon«

Der Master Blender entscheidet über den perfekten Geschmack – und zwar jedes Jahr aufs Neue.

Was eine Ikone auszeichnet, ist Klassik und Zeitlosigkeit. Aus nicht weniger als 20 verschiedenen schottischen Whiskys wird er verblendet und so lange im Fass gelagert, bis der Master Blender befindet, dass der Geschmack von Pfirsichjus, Orangenkonfitüre und Vanilletarte ausreichend vorhanden ist. Und das dauert für gewöhnlich seine Zeit – wie lange genau, das wird jedes Jahr aufs Neue entschieden.

43 Vol.-%, 0,7 l
weinquelle.com, € 2950,–


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Macallan Lalique Decanter

Für eine so elegante Lady von 72 Jahren sollte man ein gebührendes Plätzchen finden.

Es wäre gelogen zu sagen, sie wäre seit Anfang 2019 »erhältlich«. Sie ist nämlich strengstens auf lediglich 600 Stück limitiert. Die Käufer sind bereit, an die 60.000 US-Dollar pro kristallener Flasche hinzulegen – diese ist allerdings auch ein Schmuckstück fürs Leben. Und für so eine elegante Lady von 72 Jahren sollte man ein gebührendes Plätzchen finden. Denn sie will sehen und gesehen werden, mit Vorliebe in Vitrinen.

42 Vol.-%, 0,7 l
themacallan.com, € 54.015,–


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Paolo Berta Grappa

Zum 70. Jubiläum der von Paolo Berta gegründeten Destillerie.

Grappa kommt in aller Regel aus Familienbetrieben – so auch dieser. Verwurzelt im Piemont, der Heimat des feinen Geschmacks, kommt sein Trester ausschließlich von den besten Winzern, in diesem Falle sind es zehn verschiedene Jahrgänge. Selbst Grappa aus dem Jahre 1982 ist dabei. Er begeht das 70. Jubiläum der von Paolo Berta gegründeten Destillerie, und so schmeckt er auch: samtweiche Konsistenz, kandierte Früchte und weihnachtlicher Vanillenachtisch. Und auch wenn die Flasche ein Augenschmaus ist – 10 bis 15 Minuten an der Luft helfen dem Grappa allemal.

43 Vol.-%, 0,7 l
weisshaus.at, € 149,90


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Glenmorangie Signet

Die Basis des Signet ist sogenanntes Schokoladenmalz, das eigentlich der Herstellung von Stout-Bier dient.

Die Destillerie Glenmorangie aus den schottischen Highlands lancierte ihr Flaggschiff Signet erstmals im Jahr 2009. Kreiert wurde der Single Malt vom langjährigen Master Distiller der Brennerei, Dr. Bill Lumsden. Als Inspiration für die Edelspirituose diente ihm seine Passion für besten Kaffee. Die Basis des Signet ist sogenanntes Schokoladenmalz, das eigentlich der Herstellung von Stout-Bier dient. Nur eine Woche im Jahr brennt Glenmorangie von diesem Whisky und lagert ihn danach viele Jahre in Fässern. Seine Vollendung findet der Schokoladenmalz-Brand in Kombination mit speziellen, teilweise alten Preziosen aus den Lagerhäusern von Glenmorangie in Tain. Ein komplexer Single Malt mit Kaffee-, Schokolade- und Gewürznoten sowie der unverkennbaren Milde, die alle Brände dieser Destillerie auszeichnet.

46 Vol.-%, 0,7 l
weisshaus.at, € 169,90


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Camus Porcellain Egg

Wer sich eine Flasche Camus Porcellain Egg anschafft, hat nicht nur Lust auf einen Cognac – der hat Lust auf 22 Karat Gold, auf in Limoges gefertigtes Porzellan und auf den Geschmack eines Terroirs, das man nicht eben so schnell erreicht wie den nächsten Gin-Laden. Obwohl es auch da Goldschätze gibt, deren Wert über die Vermengung mit einem Tonic Water hinausgeht. Cognac ist und bleibt im Regelfall ein Produkt, mit dem nicht nur Geschmack, sondern auch die Lust an der Gegenwart eingekauft wird. Gut sichtbar im Übrigen auch an Louis XIII, dessen Flasche mit 24 Karat auftrumpft. Und den Cognac gibt es mit dazu.

43 Vol.-%, 1 l
rarealcohols.com, ca. € 2546,–


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Reisetbauer Elsbeerbrand

Inzwischen ist bekannt, dass aus dem Hause Reisetbauer nur Erstklassiges zu erwarten ist.

Dass man davon allerdings immer wieder etwas lernen kann, beweist gerade der Elsbeerbrand. Oder kannten Sie das kernfruchtige Rosengewächs aus Mittel- und Südeuropa? Eben. Für einen Liter des Edelbrands werden sage und schreibe 35 Kilo der Elsbeere vermaischt. 35 Kilo einer Frucht, deren Baum erst nach 30 bis 40 Jahren zum ersten Mal überhaupt Früchte trägt: Man kann sich den Ertragsreichtum in etwa ausmalen. Umso mehr: Chapeau und ein Dankeschön an Reisetbauer, die Arbeit hat sich gelohnt.

41,5 Vol.-%, 0,35 l
weisshaus.at, € 249,90

Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2019

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Juliane E. Reichert
Autor
Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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