Dringend gesucht: Saisonarbeitskräfte
Mit der Corona-Krise steht die deutsche Landwirtschaft plötzlich ohne einen Großteil ihrer Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland da. Noch aber zeigt sich der Weinbau optimistisch.
Einige Hilfskräfte sind schon da
Von der Gastronomie in die Landwirtschaft
Sorge bei Markus Molitor
Heftmaschinen als Backup
Familienbetriebe kompensieren mit Eigenleistung
Am besten scheinen Familienbetriebe mit durchschnittlicher Größe die Unklarheit um ihre Saisonarbeitskräfte zu verkraften: »Es ist im Moment wirklich schön, zu den kleineren Betrieben zu gehören, wo noch viel über Eigenleistung kompensiert werden kann«, sagt Edeltraud Ziereisen vom gleichnamigen 17-Hektar-Weingut aus Südbaden. Allerdings ist der Betrieb schon jetzt sehr unmittelbar betroffen, denn er baut auch Spargel an: »Wir werden dieses Jahr nicht alle Spargeln decken und stechen, da wir ohne die Gastronomie gar nicht alle verkauft bekommen. Daher bräuchten wir auch nicht so viele Hilfskräfte. Schlimmer wird es mit den Reben, da braucht es viele Helfer, da auch alle Reben gleichzeitig wachsen. Hoffen wir, dass sich bis dahin die Lage etwas gebessert hat. Allerdings können wir da auch ungelernte Kräfte einsetzten. Beim Spargelstechen geht das nicht, da muss die Familie dran glauben.«
Die Krise als Chance?
Wer weiß, vielleicht ist die gegenwärtige Krise auch der Beginn einer neuen Freundschaft zwischen einheimischen Verbrauchern und einheimischen Landwirten. Als eine Gruppe von Spargel- und Erdbeerbauern im Bodenseeraum vergangene Woche auf Facebook einen Hilferuf postete, wurde dieser innerhalb kurzer Zeit 17.000 Mal geteilt – und Hunderte von Freiwilligen meldeten sich, um zum gesetzlichen Mindestlohn Spargel zu stechen und Erdbeeren zu pflücken.