© Atelier Crenn / The World's 50 Best Restaurants

Dominique Crenn erhält »Icon Award 2021«

Für ihr gastronomisches wie soziales Engagement erhält die Spitzenköchin nun eine Auszeichnung der The World's 50 Best Restaurants Academy.

Nachdem die The World's 50 Best Academy kürzlich Pía León zur besten Köchin der Welt kürte, erhält nun eine weitere Spitzenköchin eine wertvolle Auszeichnung. Der »Icon Award 2021« geht an die aus Frankreich stammende Dominique Crenn, Mit-Eigentümerin und Küchenchefin des »Atelier Crenn« in San Francisco in den USA. Sie wurde bereits 2016 zur »Besten Köchin der Welt« gekürt und darf sich jetzt über eine weitere internationale Anerkennung freuen.

»Dominique Crenn ist nicht nur eine herausragende Küchenchefin und Gastronomin, sie steht auch für die Wahrheit in jedem Aspekt des Lebens ein«, sagt William Drew, Director of Content der The World’s 50 Best Restaurants. Soziale Gerechtigkeit sei ihr ein besonderes Anliegen, nicht nur in der Gastrobranche, sondern auch über ihre Grenzen hinaus. So setzt sich Crenn unter anderem an vorderster Front als Aktivistin für LGTBQ+-Rechte, Inklusion und Nachhaltigkeit ein.

Inspiration

Mit dem 2019 ins Leben gerufenen Icon Award zeichnet die Jury herausragende Persönlichkeiten aus, die ihre internationale Bekanntheit dafür nutzen, positive Veränderungen herbeizuführen, soziales Engagement zeigen und deren internationaler Einfluss weit über die Kochkunst hinausgeht. Dominique Crenn fühlt sich geehrt: »Ich hoffe, dass ich diese Pattform dazu nutzen kann, um etwas zurückzugeben und dadurch die nächsten Generationen zu inspirieren.«

Multigastronomin

Die in Frankreich geborene und heute in San Fancisco lebende Köchin kam im Alter von 24 Jahren in die USA, wo sie ihre Ausbildung begann. Zu ihren Stationen zählte auch das »Hotel Intercontinental« in Jakarta, wo sie als erste Frau in Indonesien den Posten eines Küchenchefs bekleidete. Nachdem sie nach San Francisco zurückkehrte arbeitete sie zunächst im »Luce«, bevor sie 2011 ihr eigenes Restaurant eröffnete, das »Atellier Crenn«. Innerhalb weniger Monate erkochte sie ihren ersten Michelin-Stern und im darauffolgenden Jahr wurde sie als erste Frau in den USA mit einem zweiten Stern prämiert. 2018 folgte schließlich der dritte Stern und 2019 belegte das »Atelier Crenn« Platz 35 auf der The World’s 50 Best Restaurants Liste.

Neben dem »Atelier Crenn«, das dem Konzept der »Poetischen Kulinarik« folgt – jedes Gericht erzählt eine eigene Geschichte – eröffnete Crenn 2015 ihr zweites Restaurant in San Francisco. Im »Petit Crenn« serviert sie gehobene Bistro-Küche in Erinnerung an ihre französischen Wurzeln in der Bretagne und die Speisen ihrer Mutter und Großmutter. 2018 folgte dann die Eröffnung der »Bar Crenn« gleich neben dem »Atelier Crenn« als Hommage an die Pariser Salons im frühen 20. Jahrhundert.

Farm to Table

Etwas außerhalb von San Francisco in Sonoma betreibt Crenn die Blue Bell Farm. Hier wird nicht nur der Großteil ihrer Zutaten produziert, auf dem Bauernhof werden auch die Speisereste und der Bio-Abfall aus Crenns Betrieben wiederverwertet. Crenn fördert Innovation und Nachhaltigkeit in der Gastronomie sowie Gleichberechtigung auf allen Ebenen und auch außerhalb ihres direkten Wirkungsbereichs, unter anderem durch zahlreiche Kooperationen. Als die Corona-Krise Gastronomen weltweit dazu zwang, ihre Restaurants geschlossen zu halten, setzte Crenn ein weiteres Zeichen der Solidarität: In ihrem »Petit Crenn« kochte sie rund 2000 gesunde, pflanzenbasierte Mahlzeiten pro Woche für Systemerhalter und Obdachlose.

Als sich Crenn im Jahr 2019 mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert sah, scheute sie auch hier den Weg in die Öffentlichkeit nicht. Seitdem ist die frischgebackene »Ikone« – die Auszeichnung wird am 5. Oktober im Rahmen der The World's 50 Best Restaurants Awards Zeremonie in Antwerpen übergeben – um Bewusstseinsbildung und Aufklärungsarbeit bemüht. Crenn, die sich selbst als Halb-Europäerin und Halb-Nordafrikanerin bezeichnet, engagiert sich zudem in der Black-Lives-Matter-Bewegung.

Marion Topitschnig
Autor
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