Leo Müller (links) ­aus Krustetten hat gemeinsam mit seinem Bruder Stefan das Weingut zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt.

Leo Müller (links) ­aus Krustetten hat gemeinsam mit seinem Bruder Stefan das Weingut zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt.
© Robert Herbst

Die Sieger des Kremstal DAC Cup 2020

Kremstal DAC bietet ein vielseitiges Sortiment an Grünen Veltlinern und Riesling an. Leo Müller belegte mit seinem Grünen Veltliner den ersten Platz, ebenso das Weingut Salomon Undhof mit seinem Riesling.

Der günstige Vegetations- und Witterungsverlauf brachte den Winzern im Kremstal ­im Jahr 2019 eine qualitativ sehr hochwertige Ernte – und das hat sich auch in den Ergebnissen des Falstaff Kremstal DAC Cup positiv niedergeschlagen. Man wird sich das Jahr als eines ohne echte Schwächen merken dürfen, die Stärken liegen kurz zusammengefasst in den Komponenten Frische, Würze und tolle Reife. Bemerkenswert ist die sehr gute Säure, die dem Grünen Veltliner viel Leben eingehaucht hat. Beim Riesling sprechen die Winzer von echten Traumwerten, wie man sie sich jedes Jahr wünschen würde. Einziges Manko war die Erntemenge beim Riesling, die im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt extrem gering ausgefallen ist – schuld daran waren Frost im Frühjahr und Trockenschäden in den nicht bewässerbaren Anlagen. Auch Hagel am ersten September setzte noch manchen Weingärten unangenehm zu. Dank der warmen Bedingungen durch den herbstlichen Föhn Ende September wurden aber die Zuckergrade speziell bei den Grünen Veltlinern noch einmal deutlich gesteigert, wirkliche Leichtweine sucht man in dieser Kategorie gleichsam mit der Lupe. Diese hohe physiologische Reife der Trauben hat vor allem die Rieslinge begünstigt, die eben zur Frucht auch mit einer passenden Säurestruktur ausgestattet sind. Bei einigen Rieslingen, die vielleicht eine Spur zu früh gelesen wurden, ist die Säure manchem Weinfreund womöglich zu rassig. Dafür fehlt es dem einen oder anderen Grünen Veltliner etwas an Kick, der die Balance ausmacht. Das Gros der Weine zeigte sich aber bei der großen Falstaff-Kremstal-DAC-Verkostung bereits auf sehr hohem Niveau, die Weine geben sich zugänglich und verbreiten große Trink­freude.

Cupsieg Grüner Veltliner

Weingut Müller Ried Neuberg 2019
Foto beigestellt
Weingut Müller Ried Neuberg 2019

Trilogie der Böden

Den Produzenten im Kremstal stehen gleich mehrere Bodentypen zur Verfügung, die sie mit den entsprechenden Rebsorten optimal kombinieren können. Die geologische Trilogie setzt sich zusammen aus Urgesteinsverwitterungsböden, den Konglomeratböden, die Anteile von Schotter, Tegel, Ton, Sand oder Mergel kombinieren, und den klassischen Lössböden, wo sich der Grüne Veltliner sehr wohlfühlt und zu einer besonders fruchtexotischen Ausformung kommt.

Den ersten Platz in der Kategorie Grüner Veltliner Kremstal DAC holte sich Leo Müller aus Krustetten. Die Trauben stammen aus den Weingärten der Ried Neuberg. Die Lage besteht aus kleinen, südlich aus­gerichteten Terrassen und ist geprägt von Löss über einer Schicht von kalkhaltigem Verwitterungsgestein. Diese perfekte Veltliner-Lage bietet beste Voraussetzungen für reife Frucht und Eleganz im Wein. Rang zwei in der mit 110 Vertretern der Sorte sehr stark besetzten Gruppe belegt der Grüne Veltliner Kremstal DAC Ried Weinzierlberg vom Weingut der Stadt Krems, der dritte Platz geht an das Weingut der Familie Proidl für den Grünen Veltliner Kremstal DAC Ried Hausberg in Senftenberg.

Der Salomon-Clan: Gertrud und ­Dr. Bertold Salomon mit ihren Kindern Fanny und Bert, die sich engagiert um die Geschicke des Weinguts kümmern.
© Florence Stoiber
Der Salomon-Clan: Gertrud und ­Dr. Bertold Salomon mit ihren Kindern Fanny und Bert, die sich engagiert um die Geschicke des Weinguts kümmern.

Mit 53 Weinen war auch das Riesling-Feld stattlich besetzt. Hier ging der Sieg ­an das Weingut Salomon Undhof in Stein. Bertold, Gertrud, Fanny Marie und Bert Salomon verbinden die alte mit der neuen Weinwelt und reisen zwischen Finniss River in Australien und ihrem berühmten Weißweingut Salomon Undhof in Österreich hin und her, das sie in der achten Generation führen. Hier entstand der tolle Riesling Ortswein mit der Bezeichnung Stein a. d. Donau, der die Rangliste unter den jungen Riesling-Kremstal-DAC-Weinen aus 2019 noch vor zahlreichen Riedweinen anführt. Den zweiten Platz belegt der Riesling Kremstal DAC Ried Sprinzenberg der Familie Maier vom Geyerhof in Oberfucha. Der dritte Rang geht an den Ortswein Riesling Kremstal DAC Gedersdorf vom Weingut Buchegger.

Cupsieg Riesling

Weingut Salomon Stein a. d. Donau 2019
Foto beigestellt
Weingut Salomon Stein a. d. Donau 2019
Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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Hollenburger Straße 12, 3508 Krustetten
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