Das Weingut Axel Bauer

Das Weingut Axel Bauer
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Die Sieger der Sauvignon Trophy 2021

Die Weine aus der Rebsorte Sauvignon Blanc haben ihre eigene Farbenlehre. Unsere diesjährige Trophy zeigt: Der Trend geht weg vom Grünen.

Man erinnere sich 20, 30 Jahre zurück: Als der Sauvignon Blanc seinen internationalen Siegeszug begann, ging dieser Trend weniger von den ursprünglichen Sauvignon-Herkünften Loire und Bordeaux aus – nein, vor allem der Sauvignon Blanc aus Neuseeland, damals ein Neuling auf dem Weltmarkt, brachte die Weinwelt zum Staunen. Und ließ auch in vielen deutschen Winzern den Wunsch aufkommen, diese Sorte anzubauen. Das Vorbild Neuseeland – strahlende Frucht, packende Säure – wurde bald noch durch das südafrikanische Sauvignon Blanc-Paradigma flankiert, das die grünliche Pikanz der Sorte auf die Spitze trieb.

Seitdem der Sauvignon Blanc Anfang der Neunzigerjahre in Deutschland zugelassen wurde, ging er durch viele stilistische Findungsphasen. Noch bis zum heutigen Tag folgen viele einfachere Weine dem einst beliebten Schema für trockenen Riesling: Spätlesefrucht, frische Säure und ein kräftiger Schuss Restsüße. Doch schon früh zeigte sich, dass dieses Standardrezept nicht sonderlich tauglich ist, wenn man wirklich individuellen Ausdruck ins Glas bringen möchte. Die Sauvignon-Elite hat sich seither stark ausdifferenziert: Sie sieht die Sorte entweder als ein Vehikel, um Geologie zum Ausdruck zu bringen – so etwa in den Weinen der Weingüter Jülg und Bernhart. Oder sie nützt die Empfänglichkeit des Sauvignon für Keller-Experimente wie beim »Ovum« des Weinguts Aldinger, der im Beton-Ei vergoren wird, oder wie bei der in der Blindprobe siegreichen »Réserve« aus dem Weingut Schnaitmann, die mit Phenolik und einer wohldosierten »Vin Nature«-Anmutung spielt.

All diesen und auch den meisten anderen Weinen ist zu eigen, dass sie die aromatisch grünen Seiten der Sorte kaum noch betonen. Paprika, Grasschnitt und grüne Stachelbeere scheinen out, stattdessen stellen viele der hochwertigeren Weine eher die Blumigkeit in den Vordergrund, mit Noten von Flieder und Holunderblüte, oder sie lassen mit rauchigen Aromen und einer Frucht von schwarzer Johannisbeere anklingen, wie der Sauvignon Blanc beispielsweise in Sancerre schmeckt. Auch der Holzfassausbau wird immer subtiler, beispielhaft bei Axel Bauer und bei Wageck. Im besten Fall kann man kaum unterscheiden, ob die Rauchigkeit zum Holz oder zur Frucht gehört. Pure Delikatesse!

Die Trophy-Sieger

1. Platz

2019 »Réserve« Sauvignon Blanc
Weingut Rainer Schnaitmann, Württemberg
94 Falstaff-Punke

2. Platz

2019 »Grand Vin« Sauvignon Blanc
Weingut Axel Bauer, Baden
93+ Falstaff-Punkte

3. Platz

2019 »Opus Oskar« Sauvignon Blanc
Weingut Jülg, Pfalz
93+ Falstaff-Punkte

Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2021

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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