In den Hügeln an der Grenze zu Slowenien gedeihen spannende Weißweine.

In den Hügeln an der Grenze zu Slowenien gedeihen spannende Weißweine.
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Die Sieger der Friaul Trophy 2020

Zu den besten Weingütern des Friaul zählen Vie di Romans, Lis Fadis und Lis Neris. Sie begeistern nicht nur mit ihren Weißweinen, sondern auch mit spannenden Roten.

In weiten Teilen der Region Friaul-Julisch Venetien wird Wein angebaut. Die Spitzenprodukte kommen aus dem Hügelgebiet im Osten der Region, hart an der Grenze zu Slowenien. Das Friaul wird geschätzt für seine fülligen, saftigen Weißen – neben Pinot Grigio, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Weißburgunder sind das lokale Sorten wie Friulano, Ribolla Gialla und Malvasia, die an Profil gewonnen haben. Aber auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. So entstehen immer mehr hervorragende Rotweine. Neben Merlot und Cabernet (Sauvignon und Franc) dominieren die lokalen Sorten Schiopettino, Refosco und Pignolo.

Vie di Romans in Mariano del Friuli gilt schon lange als erste Adresse für Weißweine. Der Isonzo hat hier, am Fuß der Hügel, in Millionen Jahren einen sehr durchlässigen, kargen und mineralstoffreichen Boden auf­geschichtet. Winzer Gianfranco Gallo achtet darauf, die natürlichen Bodenschichtungen intakt zu belassen und hat so eine Reihe von Lagen ausgemacht. Aus der Lage Vie di Romans, gleich neben seinem Keller, stammt der Siegerwein unserer Trophy, der Chardonnay Vie di Romans 2017.

An zweiter Stelle – und das ist eine Über­raschung im Friaul – ein Rotwein, der Gian 2015, ein reinsortiger Merlot von Lis Fadis. Der Betrieb ist noch jung, der erste Wein wurde 2010 erzeugt. Umso erstaunlicher die Qualität. Knapp zehn Hektar in den Hügeln um Prepotto und Spessa in den Colli Orientali umfasst das Weingut. Winzerin Vanilla Plotzner kommt aus einer Familie mit Wein­tradition, arbeitete aber Zeit ihres Lebens in anderen Berufen. Doch anstatt in Pension zu gehen, wollten sie und ihr Mann sich den lange gehegten Wunsch vom eigenen Weingut erfüllen. Das ist rundum gelungen!

An dritter Stelle folgt wieder ein Weißer aus dem Isonzo-Gebiet, der Confini 2015 von Lis Neris. Alvaro Pecorari bewirtschaftet sein Weingut nahe Gorizia in der fünften Generation. Lis Neris ist eigentlich bekannt für seine reinsortigen Weine aus Pinot Grigio, Sauvignon Blanc oder Chardonnay. Ganz anders hingegen der Confini. Alvaro Pecorari verwendet dafür einen Sortenmix, wie es ihn kein zweites Mal gibt: Pinot Grigio, Gewürztraminer und Riesling. Während der Pinot Struktur einbringt, steuert der Gewürztraminer Fülle und Aromatik bei, der Riesling gibt Rasse und Saftigkeit – überzeugend!

1. Platz – Chardonnay Vie Di Romans

Chardonnay Vie di Romans Friuli Isonzo DOC 2017 Vie di Romans Strömt ruhig dahin, salzig und tiefgründig.
Foto beigestellt
Chardonnay Vie di Romans Friuli Isonzo DOC 2017 Vie di Romans Strömt ruhig dahin, salzig und tiefgründig.

2. Platz – Gian

Gian FCO DOC 2015 LIS FADIS Dichtes Tannin, dazu satte, dunkle Beerenfrucht.
Foto beigestellt
Gian FCO DOC 2015 LIS FADIS Dichtes Tannin, dazu satte, dunkle Beerenfrucht.

3. Platz – Confini

Confini 2016 LIS NERIS Nach Rosenblättern, Gewürznelken und weissem Pfeffer.
Foto beigestellt
Confini 2016 LIS NERIS Nach Rosenblättern, Gewürznelken und weissem Pfeffer.

Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2020

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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