Die französische Küche steht für Genuss.

Die französische Küche steht für Genuss.
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Die fünf besten Franzosen in München

Falstaff hat die besten Adressen für einen frankophilen Ausflug an der Isar zusammengestellt.

Franzosen stehen nicht wirklich hoch im Kurs in München, von Franck Ribéry, dem Edelkicker des FC Bayern einmal abgesehen. Die bayerische Landeshauptstadt ist ein wahrer Hort italienischer Lebens- und Genussfreude, jeder, wirklich jeder Münchner hat »seinen« Italiener. Aber Franzosen? Trotzdem gibt es eine erstaunliche Vielfalt französischer Restaurants, Bistros und Brasserien in der Stadt. Von edel über bürgerlich bis leger ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die wichtigsten Orte für ein genussvolles Diner »à la française« hat Falstaff zusammengefasst.

Rue des Halles

Alter vor Schönheit – deshalb beginnt die Liste mit dem ältesten französischen Restaurant der Stadt. Vor über 34 Jahren eröffnet, erinnert der Name bis heute an den »Bauch von Paris«, die legendären Markthallen. Und legendär wie einst ist auch das Menu im »Rue des Halles«. Im schlichten Ambiente wird französische Bistro-Klassik geboten, der Service ist leger-professionell, so wie man es aus Paris kennt. Der perfekte Rahmen für ein unkompliziertes und doch erstklassiges Abendessen. Apropos, das Essen ist eine immerwährende Verbeugung vor der Kunst der Cuisine française. Turmhohe Plats de fruits de mer, Foie gras oder Schnecken in Knoblauchbutter bilden den Einstieg, Bouillabaisse, Entenbrust und Lammcarré die Hauptgerichte, unter den Desserts locken Crème brulée, warmer Schokokuchen oder eine Käseauswahl. Alle Gerichte sind einzeln zu bestellen oder auch im drei-Gang Menu für 42 Euro enthalten. Und als kleine Spezialität im Menü darf das »Trou normand«, das »normannische Loch« gelten. Erfrischend und mehr oder weniger zuckerfrei sorgt dieses Apfelsorbet für Frische am Gaumen. Bei den Weinen wird ganz Frankreich abgedeckt, die Preise bleiben dabei im Rahmen.

Steinstraße 18
81667 München

www.ruedeshalles.de

No.15

Vom äußeren Schein darf man sich nicht täuschen lassen, das Restaurant kommt trotz des großen Gartens unspektakulär daher. Das gilt auch für das Interieur, das mit zurückhaltender Noblesse so gar nichts Aufgesetztes hat. Dabei ist Maître Michel Dupuis seit Jahrzehnten ein Garant für sterneverdächtige Küche. Wobei er seine Heimat nie aus den Augen verliert. Selbstverständlich sind für ihn regionale und saisonale Zutaten, Fische aus Aquakultur sind tabu, Fleisch und Gemüse kommen von den renommiertesten Produzenten. Dupuis verarbeitet die Zutaten à la carte oder in Degustationmenüs die regelmäßig wechseln. Sein Hang zum Produkt zeigt sich auch auf dem Teller, da ist nichts Überflüssiges oder Dekorierendes. Es wird handwerklich perfekt, fokussiert und originell gekocht. Besonders zu empfehlen ist Dienstags und Mittwochs ein spezielles Menü für 49 Euro. Das kann Tatar vom Yellow mit Avocado und Yuzuvinaigrette, Wildfang Wolfsbarsch, Lauch und Joghurt oder Blumenkohl mit Vongole und Bouchot Muscheln und Zitrone beinhalten. Typische Beispiele für die kreative Küche des Bretonen. Seine Ehefrau Aysun serviert dazu die passenden Weine aus dem Keller, wer will, findet auch Edelwinzer wie Coche-Dury oder Jaboulet-Aîné.

Neureutherstraße 15
80799 München

www.restaurant-n15.com

MBelleville

Wenn es einen Ort in München gibt, an dem das Pariser Bistro wirklich authentisch zelebriert wird, dann ist er hier. Das fängt schon bei der Lage an: Unspektakulär in einem 70er Jahre Wohnblock untergebracht, ist das Äußere mit seiner abweisenden Betonfassade das krasse Gegenteil von den inneren Werten. Denn der Service ist herzlich und unprätentiös, die Küche von Manina Panzer französischer als in Frankreich. Sie kocht eine entrümpelte Bistroküche, der alles Schwere fehlt. Legendär und immer auf der Karte das Hachis Parmentier au boudin noir, genauso wie die Rinderbacke in Rotwein geschmort, ein Klassiker des Hauses. Selten in Restaurants anzutreffen der Clafoutis, hier mit Birnen und Mandeln. Bestellt wird à la carte oder das drei-Gang Menu für 35 Euro. Dabei sind die Portionen aller Ehren wert und es bleibt Platz für eine Flasche Wein. Maninas Vater kümmert sich darum, er hat eine bemerkenswerte Auswahl französischer Naturweine im Keller. Das ist für den Novizen ungewohnt, weil in aller Regel unfiltriert und etwas trüb. Aber Frische und Originalität der Weine sprechen für sich. Das sie ausgesprochen freundlich kalkuliert sind macht den Genuss unbedingt bezahlbar.

Fallmerayerstraße 16
80796 München

www.m-belleville.com

L'Adresse 37

Ein Pariser in München. Loic Cantegrel lebt seit zehn Jahren an der Isar, seine Küche nennt er »bistro néo français«. Das klingt kühl und modern, ist aber heimeliger als man glauben möchte. Bestes Beispiel das Tatar, das der quirlige Chef bei jedem Besuch in der Heimat für sich selbst bestellt. Es ist also eine echte Leidenschaft von Loic – und das schmeckt man. Mit der richtigen Temperatur, begleitet von Kräutermarinade und Senfeis eine gelungene neue Interpretation des Klassikers. Leidenschaft ist ohnehin das Thema im »L'Adresse 37«: Cantegrel empfängt viele Gäste mit Handschlag, die Damen auch mit »bisous«, er ruft und winkt aus der Küche oder singt auch mal laut mit zur Musik. Trotzdem kommt sein Fondant de Boeuf mit Schoko-Rotweinsoße sanft geschmort auf den Teller, liegt die Entenbrust mit hauchzartem Tintenfisch auf Vitelotte-Kartoffeln. Also doch ein bißchen »neo« Cuisine. Die Karte ist typisch französisch übersichtlich, jeweils fünf Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts aus denen man sich einzelne Gerichte oder ein Menü zusammenstellen kann. Zwei Gänge kosten 31, Euro, drei 41 Euro und vier 51 Euro. Und der Wein? Natürlich vom Weingut der Familie Cantegrel im Cahors. Oder dem was der leidenschaftliche Gastronom gerade in der Heimat entdeckt und importiert hat. Also einfach überraschen und einfangen lassen vom Charme des Monsieur Cantegrel.

Tulbeckstraße 9
80339 München

www.ladresse37.de

Chez Fritz

Eine gute Portion Humor gehört wohl dazu, eine französische Brasserie – zumal in München – »Bei Fritz« zu nennen. Aber es passt zum unkomplizierten Charme des »Chez Fritz«, man is(s)t, wenn das Wetter es zulässt, mediterran locker auf dem baumbestandenen Preysingplatz oder hinter der wunderschönen Holztür des Lokals. Brasserie heißt übersetzt in etwa Brauereischenke – die lang gestreckten Bar und die einfachen Holzstühle und Tische mit karierten Decken verstärken den Eindruck in einem rustikalen Lokal zu sein. Die Einrichtung sieht aus wie in alten französischen Filmen, allerdings ohne Belmondo oder Gabin. Das ist aber egal – denn die Stimmung im Chez Fritz ist auch so ziemlich gut. Angst vor Geräuschen oder Nähe zum Tischnachbarn sollte man tunlichst nicht haben. Der Blick auf die Speisekarte zeigt populäre Klassiker wie diverses Getier aus dem Meer, Steak Frites, Foie gras, Bavette oder Boudin noir. Es gibt kein Menü, dafür fällt die Karte relativ umfangreich aus. Das gilt auch für die Weinkarte, die wenige große Namen aber viel Trinkbares präsentiert. Denn darauf kommt es »Bei Fritz« an – echte französische Küche mit Spass!

Preysingstraße 20
81667 München

www.chezfritz.de

Diese Liste wurde aufgrund der Erfahrungen der Falstaff-Redaktion sowie der Bewertungen der Falstaff Community zusammengestellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten Sie anderer Meinung sein, andere Erfahrungen gemacht haben oder ein anderes Lokal vorschlagen wollen – bitte um Nachricht an online@falstaff.de.

Harald Scholl
Harald Scholl
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