Deutsche Winzer zittern vor Schädling aus Asien

Die 2011 erstmals in Deutschland aufgetauchte Kirschessigfliege hat den Winter in großen Zahlen überstanden und macht sich nun über Obst und Trauben her.

Eigentlich ist die Kirschessigfliege ja in Südostasien heimisch, mit Obsttransporten verbreitete sich der rund drei Millimeter große Schädling aber bereits über große Teile der Erde. In Mitteleuropa machte sich die Kirschessigfliege seit 2011 bemerkbar, doch in diesem Jahr dürfte sie besonders große Sorgenfalten bei den Winzern hervorrufen. Durch den milden Winter und das bisher feuchtwarme Wetter tritt die Kirschessigfliege 2014 häufiger denn je auf.

Meldungen über Befall gibt es bisher schon aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Nachbarland Schweiz. In diesen Regionen bangen nun Winzer und Obstbauern um ihre Ernte. Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) befällt nämlich nicht faulendes, sondern heranreifendes Obst. Die Weibchen ritzen die Schale auf und legen ihre Eier in die Früchte, wo sich die Larven dann vom Fruchtfleisch ernähren und Obst und Trauben ungenießbar machen – und das durch die schnelle Entwicklung in hohem Tempo: Schon in 48 bis 72 Stunden können die Früchte kollabieren. Dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zufolge sind vor allem Holunder, Brombeeren, Herbsthimbeeren und Trauben betroffen.

Zudem gibt es noch keinen wirksamen Schutz gegen die Schädlinge: Geeignete Insektizide stehen noch nicht zur Verfügung, da die Kirschessigfliege auch Früchte unmittelbar vor der Ernte befallen kann. Schutznetze sind meist zu weitmaschig für die winzigen Fliegen. Das BMEL rät zum »Einhalten einer strengen Bestandshygiene, d.h. komplette Ernte bzw. regelmäßiges Durchpflücken und Entfernen aller reifen Früchte, sowie die Kühllagerung der Früchte unmittelbar nach der Ernte«.

(sb)

Foto: © »D suzukii female1« von Martin Hauser Phycus - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-3.0-de über Wikimedia Commons.

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