Der »Musikantenbuckel« gewinnt in der Pfalz

Das Weingut Krebs aus Freinsheim sichert sich die Regionalwertung des Deutschen Spätburgunderpreises

Auch in der Pfalz hat sich bei der regionalen Vorverkostung für den Deutschen Spätburgunderpreis 2010 ein noch wenig bekannter Erzeuger durchgesetzt: das Weingut Krebs aus Freinsheim. Der Wein aber, um den es geht – der Spätburgunder 2007 »Musikantenbuckel« –, hat dem jungen Winzer Jürgen Krebs schon einige Meriten eingebracht, so etwa eine silberne Kammerpreismünze des Landes Rheinland-Pfalz und die Auszeichnung »Grosser Wein« des Pfälzer Barriqueforums. Auch beim Deutschen Rotweinpreis, dessen Ergebnis Ende Oktober veröffentlicht wird, soll er – so verkünden es die Buschtrommeln – hervorragend abgeschnitten haben.
 
Die Lage
Die Trauben für den Siegerwein stammen aus einer 17 Jahre alten Parzelle, die 2006 von der Flurbereinigung verschont blieb. Es ist einer der höchsten Punkte in Freinsheim, eine kleine Kuppe, gut durchlüftet mit Löss-Lehm-Auflage aus Quarzsand. Nach 14-tägiger Maischegärung in Bütten kam der Spätburgunder für 18 Monate in Barriquefässer.
 
Zum Weingut
Das Weingut Krebs wurde 1982 vom Senior Harald Krebs gegründet und komplett neu gebaut. Er begann mit sieben Hektar Weinbergen, die er bis heute auf 13,5 Hektar ausgeweitet hat. Der Sortenspiegel des Weinguts umfasst ca. 60 Prozent weiße und etwa 40 Prozent rote Rebsorten. Die Weinberge liegen in den Einzellagen Schwarzes Kreuz, Musikantenbuckel, Oschelskopf und Goldberg.
 
Frischer Wind
Seit 2005 übernimmt Sohn Jürgen immer mehr Verantwortung im Weingut. Er lernte in den renommierten pfälzischen Weingütern Lucashof in Forst, Knipser und Philipp Kuhn in Laumersheim und absolvierte ein Praktikum in der Wachau im Weingut Leo Alzinger. 2008 schloss er sein Studium der Weinbautechnik ab.
 
Der Siegerwein
2007 Freinsheim Musikatenbuckel Spätburgunder
Weingut Krebs, Freinsheim
Gelesen mit 107° Oechsle
Ertrag: 40 hl/ha
Flaschen: 600
Preis: € 15,–
Degustationsnotiz von Mario Scheuermann: Dunkles Rubinrot. In der Nase eine konzentrierte, dichte Beerenfrucht und reife Kirschen, dazu rauchige Noten. Am Gaumen ein sehr kraftvoller, saftiger Wein mit einer lebendigen Säure und guter Tanninstruktur, sehr kompakt und komplex. Er zeigt aber nach kurzem Atmen eine schöne, sinnliche Süße. Jetzt schon bemerkenswert angenehm zu trinken als Begleiter eines kräftigen Essens, aber auch mit Potenzial, um zu reifen.  
www.weingut-krebs.eu 

Die weiteren Bestplatzierten der Regionalentscheidung Pfalz:

Platz 2
2007 Spätburgunder Rädling GG  
Weingut Gerd Bernhart, Schweigen
www.weingut-bernhart.de

Platz 3   
2008 Spätburgunder ***
Weingut Stern, Hochstadt
www.weingut-stern.de

Platz 4
2007 Dürkheim Feuzerberg Spätburgunder
Weingut Darting, Bad Dürkheim
www.darting.de 

Platz 5
2007 Kirschgarten Pinot Noir GG
Weingut Philipp Kuhn, Laumersheim
www.weingut-philipp-kuhn.de

Pinot-Kreation No. 8: Strozzapreti mit Ochsenschwanzragout
Strozzapreti / Foto beigestelltFranco Bianca vom Hamburger Restaurant »San Michele« hat auch zum Sortensieger aus der Pfalz ein Gericht kreiert: Strozzapreti oder auch Strangolapreti – die »Priesterwürger« – sind eine jener italienischen Pasta-Sorten, die aufgrund ihrer Form (wie ein gedrehtes Halstuch) ideal geeignet sind zur Aufnahme von Saucen wie zum Beispiel die kräftige zum Ochsenschwanz, den Franco für den Pfälzer Siegerwein empfiehlt. Mit Röstgemüsen und  etwas Tomatenmark wird das Fleisch angebraten und dann in Pinot Noir so lange geschmort, bis wa sich von selbst vom Knochen löst. Dazu etwas grob gehobelter Pecorino. Der Pfalzsieger vom Weingut Krebs aus der Freinsheimer Lage Musikantenbuckel lechzt geradezu nach einem solch kräftigen Mahl, dem er mit seiner kompakten, dichten Struktur gut Paroli bieten kann und es gleichzeitig mit seiner Süße am Gaumen umschmeichelt. 

von Mario Scheuermann

Mario Scheuermann
Autor
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