David Rios ist der beste Bartender der Welt

Der Spanier mixte sich beim Finale der Diageo World Class zum Sieg.



In der geschichtsträchtigen Stierkampfarena von Barcelona fand ein weniger animalischer, dennoch spektakulärer Wettkampf seinen Endpunkt. Und dass gerade ein Spanier, nämlich der 37-jährige David Rios, den Sieg bei der Diageo World Class 2013 davontrug, verlieh dem Finalabend in der katalanischen Metropole besondere Würze. Die Sieger der Vorjahre trugen ihn auf den Schultern, nun ist der Bartender aus Bilbao einer von ihnen. Nach Tagen der Entscheidungen, der Vorfinal-Bewerbe gilt ihm nun der ganze Ruhm, doch können auch die anderen Final-Kandidaten als Sieger bezeichnet werden. Unter den 44 Finalisten, die sich nun sechs Tage lang auf dem Kreuzfahrtschiff MS Azamara matchten, befanden sich wohl auch ebenbürtige Mitstreiter, die stolz nach Hause fahren können.


Monatelange Vorbereitungen
»Ich will jetzt nichts anderes als eine guten, starken Kaffee«, antwortete Rios auf die Frage der Reporterin des spanischen Fernsehens, die ihn unmittelbar nach der Kür fragte, was er denn jetzt am allerliebsten trinken würde. Sie hatte wohl auf eine cocktailaffine Antwort gehofft, die Rios angesichts der Anstrengungen der vorangegangenen Tage nicht lieferte. Die Bewerbe waren sehr anspruchsvoll, die Vorbereitung darauf nahm Monate in Anspruch, und die Strapazen standen den Finalisten schließlich ins Gesicht geschrieben.

Der österreichische Kandidat Bert Jachmann bei der Food Pairing Chalange / Foto: © Diageo
Der österreichische Kandidat Bert Jachmann bei der Food Pairing Challenge / Foto: © Diageo


Dabeisein ist alles
Selbst Bert Jachmann, der Vertreter Österreichs, sowie Atalay Aktas, der deutsche Kandidat, die beide schon vor der zweiten Runde ausschieden, waren am Ende wieder einigermaßen versöhnt und stolz darauf, immerhin soweit gekommen zu sein. Obwohl auch hier der olympische Gedanke zählt, fahren sie mit dem Gefühl nach Hause, dass zum großen Glück wohl nicht viel gefehlt hätte. Die Entscheidungen waren knapp, ein Wettbewerb ist eben ein Wettbewerb und Teilnehmer wie Judges sind auch nur Menschen und daher nicht perfekt.

Auch der Deutsche Atalay Akta schied vor der zweiten RUnde aus / Foto. © Diageo
Auch der Deutsche Atalay Akta schied vor der zweiten Runde aus / Foto. © Diageo


Frauen-Power
Laura Schacht, ebenso wie Bert Jachmann und Atalay Aktas aus Deutschland, trat für die Schweiz an und kam von diesem Trio am weitesten. Mit der »Marketplace-Challenge« gelang es ihr, auch einen von acht Bewerben als Beste zu beenden. Im Speedbewerb, nicht gerade ihre Paradedisziplin, wuchs Schacht sogar über sich hinaus. Der bereits ausgeschiedene Bert Jachman nahm sich die Zeit, seine Kollegin zu coachen – und das hat bis auf einen kleinen Patzer auch sensationell geklappt: Beim siebten Drink (!) in acht Minuten brachte das Tonic Water das Glas zum Überlaufen. Der Speedbewerb ging dann an den Amerikaner Jeff Bell.

Bei den übrigen sechs Challenges sicherte sich Gesamtsieger David Rios Platz eins bei »Punch & Glass« (Ein Punch- und ein Signature-Cocktail in einer Stunde). Die weiteren Sieger:
Kirill Runkov (Russland): »Time to play«
Zachary de Git (Singapur): »Mediterranean mastery«
Gareth Evans (Großbritannien): »The red carpet«
Tsuyoshi Miyazaki (Japan): »Kings of flavour«
Jason Clark (Neuseeland) und Luke Ashton (Australien): »Tapas Table«

Der Final-Abend fand in der Stierkampfarena von Barcelona statt.
Die Stierkampf-Arena von Barcelona bot den passenden Rahmen für die Kür zum weltbesten Bartender / Foto: © Diageo, Ian Gavan/Getty Images


Qualität fördern
Letztlich sind Sieg und Niederlage aber nebensächlich, wenn man die Dynamik betrachtet, die sich bei der World Class jedes Jahr aufs Neue entwickelt. Beeindruckend sind auch die Anstrengungen, die unternommen wurden, um 15.000 Bartender weltweit auf die Challenges zu schulen und die besten unter ihnen zu fördern. Dies ist immer wieder ein Ansporn für viele Bartender, deren größtes Ziel es letztlich ist, hochwertige Drinks zu shaken und die Gäste glücklich zu machen.




(Peter Hämmerle)

Peter Hämmerle
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