Marinierte Lammkoteletts vom Grill mit Sataysauce.

Marinierte Lammkoteletts vom Grill mit Sataysauce.
© Stine Christiansen

Cortis Küchenzettel: Bitte auf der Straße essen!

Wer urbane Gastronomie sagt, der muss auch Streetfood sagen – und genießen! Wir sind da noch ganz am Anfang. Also hilft nur: selber grillen.

Was uns die Städte Südostasiens ganz eindeutig voraushaben, ist der Reichtum an Möglichkeiten, sich auf der Straße zu jeder Tages- und Nachtzeit mit grandios gemachten, frischen Köstlichkeiten zu versorgen. Okay, wir haben den Würstelstand und den Kebabsäbler. Im Vergleich zu den zahllosen – und hoch spezialisierten – Standlwirtschaften, die sich in den Großstädten von Thailand, Malaysia, Vietnam oder Indonesien um das Wohl der Passanten kümmern, schaut’s bei uns aber vergleichsweise armselig aus.

In anderen Weltstädten – und sogar in Deutschland, dessen gastronomisches Angebot dem unsrigen sonst eher nicht das Wasser reichen kann – sind schon seit einigen Jahren vietnamesische und thailändische Handkarren auf Straßen und Wochenmärkten zu entdecken, die mit frisch gemachten Köstlichkeiten locken. Dort gibt es etwa fabelhaft aromatische Bánh mì (vietnamesische Baguettes mit Pastete und frischen Kräutern!) zu holen, frisch gefaltete Sommerrollen mit allerhand knackigen Füllungen, aber auch das eine oder andere scharfe Curry wird da im Vorbeigehen in voll kompostierbare Einwegnäpfe geschöpft.

Spieße und andere Feinheiten grillen, wie auf den mit Holzkohle befeuerten Satay-Standln Indonesiens und Malaysias, dürfen sie da freilich auch nicht. Man kann nur hoffen und wünschen, dass die Allmächtigen in unseren Marktämtern und Lebensmittelinspektoraten irgendwann ein Einsehen haben und die Zulassung mobiler Standln auch bei uns erlauben – was Hunderte Millionen Menschen von New York bis Kolkata glücklich macht, sollte doch auch für unsereins tiefenentspannte Alpenländler irgendwann zumutbar sein.

Bis es so weit ist (kann sich bei der Effizienz unserer Bürokratie nur um ein paar luckerte Jahrzehnte handeln!), müssen wir uns die Herrlichkeiten halt selber zubereiten. Grillen ist dieser Tage sowieso noch immer das alles beherrschende Thema, wie man anhand der Aromaschwaden schließen kann, die einem am Wochenende von nahen Balkonen und Gärten um die Nase wehen.

Mit den hier beschriebenen Lammkoteletts stehen die Chancen gut, im nachbarschaftlichen Duft-Contest ganz weit vorne zu liegen.

Tipp:

Mit Koteletts vom Spanferkel (gibt’s bei den serbischen Fleischhauern auf den Märkten meist ohne Vorbestellung) schmeckt es mindestens so gut!

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Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2022

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Severin Corti
Severin Corti
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