Tübingen - eine Stadt steht (Corona-)Modell.

Tübingen - eine Stadt steht (Corona-)Modell.
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Corona-Lockerungen: Außengastronomie in Tübingen offen

In einem Hoffnung schürenden »Experiment« durften Kultur und Gastro in Tübingen als erste in der Bundesrepublik wieder öffnen. Unter strengen Auflagen versteht sich.

Zwar sind wir noch nicht ganz so mutig wie unsere österreichischen Nachbarn, die mit Vorarlberg am Montag gleich einem ganzen Bundesland, inklusive der Innengastronomie, den langersehnten »Freischlag« verpassten — mit seinen knapp 90.000 Einwohnern dürften die Lockerungen in Tübingen trotzdem ein wichtiger Meilenstein in der bundesweiten Wiedereröffnung werden. Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner im Landkreis beträgt aktuell 42,9.

Das von der baden-württembergischen Landesregierung freigegebene Modellprojekt »Öffnen mit Sicherheit« ist vorerst bis zum 4. April angesetzt und erlaubt den Bürgern gegen Vorlage eines negativen Corona-Antigentests endlich wieder ins Kino oder Theater zu gehen, Konzerte zu besuchen und die Außenflächen von gastronomischen Betrieben zu nutzen. Und die Tübinger nehmen die Möglichkeiten scheinbar dankend an: Die ersten Vorstellungen im Landestheater sind bereits ausverkauft. Testungen sind zudem direkt vor dem Eingang möglich.

Auch Oberbürgermeister Boris Palmer steht gänzlich hinter dem Experiment seiner Stadt. Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen bezüglich des schleppenden Impfgeschehens in Deutschland, kommentierte er gegenüber der Welt:

»Brauchen offenkundig länger zum Impfen und sollten so lange nicht im Lockdown bleiben.«

Damit spricht er vielen aus der Seele, denen die Öffnungsstrategie der Bundesregierung nicht schnell genug geht und zu unkonkret ist. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) startete beispielsweise, ebenfalls am Dienstag, zusammen mit den wichtigsten touristischen Verbänden des Landes, die gemeinsame Social-Media-Kampagne #PerspektiveJetzt, welche die Bundesregierung dazu auffordert endlich einen realistischen Öffnungsfahrplan für das Gastgewerbe vorzulegen. Dehoga-Chef Guido Zöllik ließ in einer begleitenden Pressemitteilung folgendes Statement dazu verlauten:

»Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung für das Gastgewerbe – nicht für die Unternehmer, nicht für die Beschäftigten. Die Branche braucht einen konkreten Fahrplan, wann und unter welchen Voraussetzungen die Betriebe wieder öffnen können.«

Was in Tübingen hinsichtlich der Inzidenzen besonders spannend zu beobachten sein wird, ist die Tatsache, dass in der Universtätsstadt eine hohe Anzahl an jungen Studierenden zwischen 20 und 30 Jahren lebt und die — davon ist einmal auszugehen — sich auch rege am neu eröffneten kulturellen und gastronomischen Geschehen beteiligen werden. Haben diverse Medienberichte doch eben dieser Altersgruppe verbreitet einen nachlässigen Umgang mit den geltenden Corona-Maßnahmen vorgeworfen. 

Csilla Berdefy
Csilla Berdefy
Portal-Managerin falstaff.de / Redakteurin
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