Das Coronavirus bringt Einschränkungen für die Gastronomie mit sich.

Das Coronavirus bringt Einschränkungen für die Gastronomie mit sich.
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Corona: Einschränkungen für die Gastronomie

Noch können Restaurants bis 18 Uhr geöffnet bleiben, doch viele Spitzenbetriebe schließen vorsorglich. Sonntagsverkaufs-Verbote in Supermärkten werden teilweise aufgehoben.

COVID-19 hat nun auch Deutschland fest im Griff. Aktuell stuft das Robert-Koch-Institut das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung als hoch ein. In unserem Nachbarland Österreich greifen seit 16. März Ausgangsbeschränkungen – die Menschen sollen nur im äußersten Notfall das Zuhause verlassen, beispielsweise um Einkäufe zu erledigen. Risikogruppen werden angehalten, das Haus nicht zu verlassen. Restaurants mussten landesweit komplett schließen.

Auch in Deutschland findet nach und nach ein Umdenken statt, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Generell gilt, dass die Menschen auf Abstand gehen müssen. Die notwendigen Maßnahmen dazu treffen auch die Gastronomie hart. So hat die Bundesregierung mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer vereinbart, dass Restaurants nur noch zwischen 6 Uhr morgens und 18 Uhr abends geöffnet sein dürfen, der Abstand zwischen Tischen mindestens 1,5 Meter betragen muss, die Besucherzahl reglementiert werden muss und deutliche Hygienemaßnahmen und -hinweise kommuniziert werden.

Vor allem für die Spitzengastronomie sind Öffnungszeiten bis maximal 18 Uhr eine harte Reglementierung, leben diese Betriebe doch vor allem vom Abendgeschäft. Zudem ist unsicher, ob es bei dieser zeitlichen Einschränkung der Öffnungszeiten bleibt oder ob auch Deutschland bald den kompletten »shutdown« anordnet, wie in Österreich, in der Schweiz und inzwischen auch in Frankreich geschehen. Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig ist diesem etwaigen Schritt jedenfalls zuvorgekommen und hat sein Münchner »Atelier« bis auf weiteres geschlossen:

Und auch Thomas Imbusch verabschiedet sich gemeinsam mit seiner Sommelière Sophie Lehmann vorerst von seinen Gästen:

Noch bevor Tim Mälzers »Bullerei« ab 2. April in die geplante Renovierungspause gehen kann (Falstaff berichtete), hält sich der Fernsehkoch an die derzeitigen Auflagen. Das Deli ist weiterhin täglich von 12 bis 17 Uhr geöffnet, das Restaurant bleibt geschlossen.

Sonntagsverkaufsverbote teilweise aufgehoben

Ein Blick in die Bundesländer zeigt die unterschiedlichen Reaktionen auf die Krise. Während Bayern nicht nur den Katastrophenfall ausgerufen hat und aktuell über eine Ausgangssperre spekuliert, werden ab 18. März in Hessen »Sonntagsverkaufsverbote bis auf weiteres grundsätzlich ausgesetzt«, das gilt unter anderem für Lebensmittel- und Getränkemärkte, Apotheken und Drogerien. Waren und Essen darf darüber hinaus weiterhin ausgeliefert werden. Weitere Bundesländer wie Sachsen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland setzen ebenfalls das Sonntagsverkaufsverbot vorerst aus, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben die Supermärkte zudem unter der Woche bis 22 Uhr geöffnet. Einen Grund für Hamsterkäufe gibt es daher auch in Deutschland nicht.

Die Supermärkte bleiben nicht nur wie gewohnt geöffnet, die Lager sind darüberhinaus bestens bestückt: »In Deutschland haben wir aktuell keine Versorgungsengpässe. Ich appelliere daher an die Bürger, ihre Vorräte mit Bedacht, Augenmaß und umsichtig aufzustocken – dann ist genügend für alle verfügbar, die Regale werden zeitnah wieder aufgefüllt.«, wird Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, am 15. März auf der Seite des BMEL anlässlich des Weltverbrauchertag zitiert.

Mikro-Kredit in der Krise

Bei so starken Einschränkungen in so kurzer Zeit müssen die Gastronomen schnell reagieren. Das Hamburger »Bistro Carmagnole« beispielsweise schlägt vor, sie mit »Mikro-Krediten« in Form von Gutscheinen inmitten der Krise zu unterstützen.

Selbst versorgen

Es wird wohl in Deutschland ebenfalls auf einen Notbetrieb des Landes hinauslaufen, ähnlich wie in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz. Sollten Restaurants und Gaststätten tatsächlich komplett auf Zeit schließen müssen, bleibt den Verbrauchern aber immer noch die Alternative der Online-Shops bzw. Lieferdienste. Bei Otto Gourmet beispielsweise kann man nach wie vor bequem von zuhause bestellen. Auf Falstaff-Nachfrage heißt es von Unternehmensseite, dass neben Luxuscuts vor allem Produkte bestellt werden können, die der Grundversorgung dienen, also Hackfleisch, Würste und Convinience-Produkte. Die Ware wird dann sauber, hygienisch und schnell ausgeliefert. Bei den Genusshandwerkern bekommt man unverändert frische und hochwertige Ware direkt nach Hause geliefert.

Auch auf Weingenuss muss in Quarantäne-Zeiten und Ausgangseinschränkungen nicht verzichtet werden. Bei Lobenbergs Gute Weine aus Bremen kann man weiterhin Weine aus der ganzen Welt bestellen und zuhause genießen.

Sowohl die Bundesregierung als auch die verschiedenen Landesregierungen haben bereits Hilfen in Aussicht gestellt. Bayerns Ministerpräsident Söder regte an, 10 Milliarden Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Wie und wann Gastronomen diese in Anspruch nehmen können, wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen klären.

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin
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