Champagner-Betrüger zu Haft auf Bewährung verurteilt

Drei ehemalige Manager des Champagnerhauses Esterlin handelten mit gefälschtem Vintage Champagner.

Der Fall liegt zwar schon etwas länger zurück, sorgt aber in der internationalen Wienbranche dennoch fur Schlagzeilen. Wie »Decanter« berichtet, wurden nun drei ehemalige Manager des Champagnerhauses Esterlin zu moderaten achtmonatigen Bewährungsstrafen sowie Geldstrafen in der Höhe von je 2.000 Euro verurteilt.

426.000 falsche Flaschen
Zwischen den Jahren 2002 und 2005 haben Patrick Jean, ehemaliger Präsident des traditionsreichen Betriebs, der kaufmännische Leiter Lysiane Géraudel und Kellermeister Franck Zehner nachweislich rund 426.000 Flaschen von gefälschtem Vintage Champagner an die Supermarktkette Ed verkauft. Jean und Géraudel belasteten den dritten im Bunde, Zehner, schwer und beteuerten, nichts von den Vorgängen im Keller gewusst zu haben. Der Richter befand allerdings, dass der Kellermeister kein Interesse daran gehabt haben kann, einen so schweren Betrug ganz alleine zu organisieren.

Zusätzliche Geldstrafen und Verfahren
Das Champagnerhaus Esterlin musste außerdem eine Strafe in der Höhe von 20.000 Euro sowie weitere, per richterlichem Bescheid angeordnete Abgaben und Zölle bezahlen. Bei Ed schätzte man den Schaden durch den Betrug auf Millionenhöhe und ist angesichts einer Zahlung von lediglich 5.000 Euro mehr als enttäuscht.

Das Comité interprofessionnel du vin de Champagne (CIVC), die offizielle Handeslorgangisation der Champagne, hat indessen eine zivilrechtliche Klage gegen das Champagnerhaus Esterlin eingereicht. Dabei handle es sich um die übliche Vorgehensweise in solchen - wenn auch seltenen - Fällen. Mann wolle damit deutlich machen, dass man gegen alle Firmen und Personen, deren kriminelle Handlungen dem Ruf der Champagne schaden, rechtlich vorgehe, wird Thibaut Le Mailloux, Sprecher des CIVC, von Decanter.com zitiert. Unklar bleibt indessen, ob es noch weitere Anklagen gegen Esterlin geben wird.

Besserung?
Und auch das Statement, das der aktuelle Präsident des Champagnerhauses Esterlin, Eric Potié, laut Decanter.com dem Richter auf Nachfrage, ob diese »Praktiken« Geschichte seien, gab ist für Champagnerfreunde nicht gerade zufriedenstellend: »In meiner Position ist es mir unmöglich genau zu wissen, was im Keller passiert, es scheint allerdings korrekt zu sein.« Keine gute Werbung für Esterlin.


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Marion Topitschnig
Autor
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