Ferdinand Fürst zu Castell und Betriebsleiter Peter Geil.

Ferdinand Fürst zu Castell und Betriebsleiter Peter Geil.
© Castell

Castell lässt Silvaner GG künftig fünf Jahre reifen

Ferdinand Fürst zu Castell-Castell investiert in Geduld – der Jahrgang 2018 kommt erst 2023 auf den Markt.

Bereits seit einiger Zeit geht der Trend im deutschen Weinbau hin zur späteren Vermarktung hochkarätiger Lagenweine. Eine steigende Anzahl von Weingütern ist bereits dazu übergegangen, ihre Grossen Gewächse – oder zumindest manche von ihnen – erst 24 Monate nach der Lese in den Verkauf zu bringen oder noch später, darunter Institutionen wie das Würzburger Juliusspital und Werner Knipser in der Pfalz oder Erni Loosen an der Mosel. Die Mindestanforderungen des Verbandes VDP würden sich bekanntlich mit zwölf Monaten Reifezeit begnügen.

Silvaner 2018 GG erst 2023 erhältlich

Doch nun kündigen Ferdinand Fürst zu Castell-Castell und sein Gutsverwalter Peter Geil einen noch größeren Schritt an: Ihr Silvaner GG aus dem Casteller Schlossberg wird künftig erst nach fünf Jahren auf den Markt gebracht. »Wir arbeiten schon seit zwei Jahren an diesem Projekt«, erläutert Gutsdirektor Peter Geil. »Und zwar mit dem bewussten Einsatz von Gerbstoff bei der Kelterung, mit der Verwendung von Fassholz aus eigenem Forst, und auch dadurch, dass wir von den älteren Jahrgängen genug Wein zurückgelegt haben, um die Jahre des Wartens überbrücken zu können. Momentan ist der 2017er Schlossberg auf dem Markt, und es gibt auch noch kleinere Mengen der Jahrgänge 2015 und 2012 – um zu zeigen, wo die Reise hingeht.« Das 2018er GG lag annähernd zwei Jahre im Eichenfass, wurde nun gerade abgefüllt und wird den Silvaner-Freundinnen und -freunden im September 2023 angeboten werden.

Castell verkleinert Grand Cru-Produktion

Mit der Umstellung auf diesen besonders späten Vermarktungszyklus geht in Castell eine bemerkenswerte Neuordnung der Lagenstruktur einher: Denn in Zukunft wird die Grosse Lage Schlossberg auf ihr bestes, nach Westen blickendes Teilstück begrenzt. Der mit Riesling bestockte Südhang des bisherigen Schlossberg wird der Ersten Lage Reitsteig zugeschlagen.

»Wir sind Castell. Wir lieben Silvaner.«
Ferdinand Fürst zu Castell-Castell

De facto nimmt Castell also eine Verkleinerung seiner Grand Cru-Produktion vor, und eine Zuspitzung: »Die Entscheidung die Lage zu konzentrieren, sich nur noch auf den Silvaner in der Spitze zu fokussieren und den Vermarktungsrhythmus anzupassen, ist für uns eine absolut konsequente Investition und stellt heraus, wofür wir als traditionsreiches und zukunftsgerichtetes Weingut einstehen: vom Gipskeuper geprägte, langlebige Silvaner. Wir sind Castell. Wir lieben Silvaner«, so Ferdinand Fürst zu Castell-Castell.

In der Vergangenheit waren die Silvaner aus Castell schon immer eine gute Wahl, wenn man irgendwo etwas Gereiftes auf einer Weinkarte fand. Es gibt wenig Grund daran zu zweifeln, dass diese Tradition nun sogar zu noch größeren Höhen geführt werden wird.

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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